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Zeltplatz in Wacken wegen Unwetter geräumt | ABC-Z

Der Zeltplatz des Festivals in Wacken wurde in der Nacht zu Donnerstag geräumt. Der Grund: ein Unwetter.

Die Veranstalter schickten in der Nacht folgende Nachricht an die Festivalbesucher: „Metalheads, bitte begebt euch in eure Autos und weist andere mithilfe des Warnblinkers auf freie Plätze hin.“ Zur Zeit befinden sich rund 85.000 Metal-Fans noch bis Sonntag in der Gemeinde in Schleswig-Holstein, in der etwas mehr als 2000 Menschen wohnen.

Unwetter am Donnerstagvormittag fürs Erste vorbei

Ein Gewitter kann die Festivalidylle zumindest zeitweise stören.


Foto: Marcus Brandt/dpa/dpa-tmn

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes ist der Dauerregen auf dem Wacken Open Air vorbei. „Das Schlimmste ist vorbei“, sagte ein DWD-Experte. Dennoch könne es auf dem Heavy-Metal-Festival in den kommenden Tagen weiter vereinzelt zu Schauern und Gewittern kommen.

Dabei können laut dem Experten auch noch zwischen fünf bis zehn Liter Wasser pro Quadratmeter auf die bereits aufgeweichten Böden des Festivalgeländes im norddeutschen Wacken fallen. Ansonsten bleibe es trocken, und auch die Sonne könne sich gelegentlich zeigen – dann würden sogar Temperaturen von über 20 Grad erreicht. Am Donnerstag liege die Temperatur bei etwa 17 Grad.

In der kommenden Nacht soll es den Angaben nach zunächst keine Regenfälle geben. Am Freitag und Samstag setze sich dann das gemischte Wetter fort.

Bei Blitz und Donner ist ein Zelt kein sicherer Ort

Wenn der Zeltplatz durch Regen eher Matsch statt Platz ist und Blitz und Donner dazukommen, ist das Zelt kein sicherer Ort. Zumal, wenn die Unwetterwarnung schon ‚Gefahr für Leib und Leben‘ bedeutet.

Tatsächlich besteht bei einem Gewitter in einem Zelt kein Schutz vor direktem Blitzeinschlag, so das Fachgremium Blitzschutz und Blitzforschung des VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik.

So verhält man sich bei einem Unwetter im offenen Festivalgelände

Man sollte bereits vor dem Gewitter das Zelt verlassen und – wenn möglich – sich in ein Fahrzeug oder ein Gebäude begeben, rät der ADAC in seinem „PinCamp“-Magazin. Sollte das nicht möglich sein, gilt:

  • Zeltwand und Zeltgestänge nicht berühren, auch wenn der Sturm noch so tobt
  • sich in der Zeltmitte – möglichst entfernt vom Zeltgestänge – in Kauerstellung hinhocken
  • auf keinen Fall auf den blanken Boden, sondern möglichst auf die trockene Luftmatratze oder eine Campingliege mit Metallgestänge setzen und dabei das Metall und den Boden nicht berühren
  • „Isomatten“ bieten laut VDE keinen Schutz vor Blitzschlag
  • in das Zelt führende Stromkabel und andere Kabel entfernen
  • Plastikteller oder Gummikapsel an den Gestängefüßen zur besseren Erdung entfernen

Warum ist es im Zelt so gefährlich bei Gewitter?

Der Blitz schlägt in das Metallgestänge ein, kann isolierte Bereiche – etwa den Zeltboden – überspringen oder durchdringen und fließt in der Regel ungleichmäßig über die Zeltstangen in den Boden ab. Dabei entstehen im Erdreich rund um die Zeltstangen sogenannte Spannungstrichter, die ein Risiko für Schrittspannung darstellen.

Zusätzlich besteht für Personen in der Nähe des blitzstromführenden Gestänges Gefahr: Ist der menschliche Körper besser geerdet als die angrenzende Zeltstange, kann ein Funken überspringen und ein Stromfluss durch den Körper ausgelöst werden.

Zelte nie an exponierten Stellen aufschlagen

Die Blitzschutz-Experten des VDE empfehlen Campern außerdem vorbeugend:

  • Zelte, Caravans und Wohnwagen nie an exponierten Stellen aufstellen, zum Beispiel auf Anhöhen, direkt neben Stangen und Masten, am Waldrand oder unter einzeln stehenden Bäumen
  • mindestens drei Meter Abstand zu benachbarten Zelten und Campingwagen halten
  • niemals zwischen Zelten oder Campingwagen metallene Spanndrähte ziehen

© dpa-infocom, dpa:250731-930-860104/1

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