Zecke bohrt sich ins Ohr – Frau aus Nepal verliert plötzlich Gehör | ABC-Z
Berlin. Eine junge Frau in Nepal leidet unter Schwindel und Hörverlust. Der Grund? Eine tote Zecke im Gehörgang – mit ernsten Folgen.
Was zunächst als harmloser Ohrenschmerz begann, entpuppte sich für eine 21-jährige Frau aus Nepal als medizinischer Alptraum: Eine Zecke hatte sich tief in ihren Gehörgang gebohrt. Die junge Frau litt unter stechenden Schmerzen, fortschreitendem Hörverlust, Schwindel und Tinnitus. Der Grund für ihre Beschwerden blieb eine Woche lang rätselhaft – bis zu einer erschütternden Entdeckung.
Schnelle Diagnose rettet das Gehör der Betroffenen
Bei der Untersuchung fanden Ärzte des BP Koirala Institute of Health Sciences in Dharan eine tote Zecke, die sich in die Haut des Innenohrs der Betroffenen eingegraben hatte, wie Livescience berichtet. Der Gehörgang war entzündet und stark verstopft, was zu einem „schweren bis hochgradigen“ Hörverlust führte. Die Ursache war nicht nur die Zecke selbst, sondern auch ihr Speichel, der ein Enzym freisetzt, das Entzündungen und eine potenziell gefährliche Innenohrinfektion – die sogenannte Labyrinthitis – auslösen kann, wie die Ärzte in einem am 7. Januar veröffentlichten Fachbericht mitteilten.
Die Mediziner entfernten die Zecke mit einer Zange und einem Sauger und verschrieben der Patientin entzündungshemmende Medikamente. Ein Monat nach dem Eingriff waren ihre Symptome verschwunden. Doch der Fall zeigt: Ein Zeckenbefall im Ohr ist nicht nur selten, sondern kann auch schwerwiegende Folgen wie dauerhaften Hörverlust oder sogar Gesichtslähmungen nach sich ziehen, wie das Ärzteteam berichtet.
Experten: Zecken sind eine stille Gefahr
Zecken sind nicht nur lästige Parasiten, sondern auch Überträger gefährlicher Krankheiten wie Lyme-Borreliose oder des Powassan-Virus. Besonders gefährlich ist ihr Speichel, der Neurotoxine enthält und Nervenfunktionen beeinträchtigen kann. Die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) raten daher zu besonderer Vorsicht in zeckenreichen Gebieten.
So schützen Sie sich vor Zecken:
- Vermeiden Sie hohe Gräser und dichtes Laub.
- Tragen Sie helle Kleidung und stecken Sie die Hosenbeine in Ihre Socken, wenn Sie sich in Gebieten aufhalten, in denen Zecken vorkommen könnten.
- Verwenden Sie Insektenschutzmittel.
- Untersuchen Sie nach Aufenthalten im Freien Ihren Körper und Ihre Kleidung.
Zecken suchen sich oft warme Körperstellen wie die Leistengegend, Achselhöhlen oder den Kopf. Auch das Ohr ist eine mögliche Zuflucht. So berichtet ein weiterer Fall aus den USA von einem Jungen, bei dem eine Zecke am Trommelfell für monatelange Beschwerden sorgte.
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„Dieser Fall unterstreicht, wie wichtig eine sofortige klinische Untersuchung und Behandlung bei einem Zeckenstich ist“, schreiben die Autoren der Studie. Was zunächst wie ein harmloser Ohrenschmerz wirkt, kann unter Umständen ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Ein weiterer Grund, Zecken nicht zu unterschätzen – auch an den ungewöhnlichsten Stellen.