Zahl der Apotheken sinkt rapide: Medikamentenversorgung gefährdet? – Wirtschaft | ABC-Z
Die Zahl der Apotheken vor Ort ist in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit fast 50 Jahren gefallen. Zum Jahresende 2024 sank ihre Zahl auf 17 041, teilte der Branchenvereinigung Abda mit. Das waren 530 Geschäfte weniger als ein Jahr zuvor und sei die niedrigste Zahl seit 1978. Damals gab es den Angaben zufolge in Ost- und Westdeutschland zusammen 16 857 Apotheken. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich der Rückgang beschleunigt. 2024 schlossen 578 Apotheken, 48 eröffneten neu, so wenige wie seit Jahren nicht mehr. 2023 schlossen 559 Apotheken, 62 wurden neu eröffnet.
Der Rückgang der Apothekenzahl verlaufe immer dramatischer, „die Versorgung dünnt zunehmend aus“, wird Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening in einer Mitteilung zitiert. Jede geschlossene Apotheke sei ein „Mahnmal für eine gefährdete Versorgung für tausende Patientinnen und Patienten“. Für junge Apothekerinnen und Apotheker lohne es sich derzeit schlichtweg nicht, einen eigenen Betrieb zu eröffnen. In der Politik sei seit Jahren bekannt, dass die Apotheken chronisch unterfinanziert sind.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plante eine Apothekenreform, die aber ob der Neuwahlen unvollendet bleibt. Seine Pläne sahen unter anderem Apotheken vor, in denen nicht permanent ein Apotheker vor Ort sein muss. Dagegen gab es heftige Proteste.
Über den richtigen Kurs gibt es aber wohl unterschiedliche Auffassungen. Nicht alle sind zufrieden mit Overwiening: Mitte Dezember hatte sie sich zur Wiederwahl als Abda-Präsidentin aufgestellt – und scheiterte. Einen zweiten Wahlgang sah die Satzung nicht vor. Ein neuerlicher Versuch, eine Präsidentin oder einen Präsidenten zu kürzen, ist nun für nächste Woche geplant. Anders als von ihr selbst im Dezember geäußert, tritt auch Overwiening wieder an. Es gibt auch einen Gegenkandidaten.Thomas Preis ist Mitglied im Vorstand des Deutschen Apothekerverbandes und Vorsitzender des Apothekerkammer Nordrhein. Die sichere Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheken sei eine entscheidende und tragende Säule in der Daseinsvorsorge der Menschen, ließ Preis auf SZ-Anfrage schriftlich wissen. Deshalb brauche der mit etwa 53 000 Apothekerinnen und Apothekern und rund 157 000 Beschäftigten vergleichsweise kleine Berufsstand eine „sehr starke Berufsvertretung“. Mit seiner Kandidatur wolle er die „Hängepartie“ seit der letzten Abda-Wahl beenden.