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Woltemade vor Wechsel nach England: Neuer Rückschlag für den FC Bayern – Sport | ABC-Z

Die Transfer-Saga um Stuttgarts Offensivkraft Nick Woltemade, 23, hat am Donnerstagabend eine spektakuläre Wendung genommen. Wie die englische Zeitung Daily Mail und weitere Medien berichteten, wird der deutsche Nationalspieler sofort in die englische Premier League zu Newcastle United wechseln. Die Ablösesumme soll 85 Millionen Euro betragen. Sollten bestimmte, vertraglich fixierte Erfolgsfälle eintreten, könnte der Betrag um weitere fünf Millionen Euro anwachsen, heißt es. Eine offizielle Bestätigung für die Nachricht lag zunächst von keiner der beteiligten Parteien vor. Der obligatorische Medizincheck soll am Freitag stattfinden.

Ein Wechsel Woltemades nach England würde eine neuerliche Niederlage des deutschen Branchenführers FC Bayern München im Kampf um ein deutsches Top-Talent bedeuten. Die Bayern hatten sich zuletzt auch um Florian Wirtz von Bayer 04 Leverkusen bemüht – ohne Erfolg. Wirtz, 22, zog es nach langen Verhandlungen vor, zum englischen Meister FC Liverpool zu wechseln, für angeblich bis zu 150 Millionen Euro.

Wie bei Wirtz war das Münchner Interesse auch im Falle Woltemades nicht nur verbürgt, sondern auch öffentlich. Die Bayern waren aber offenkundig nicht bereit, die finanziellen Vorstellungen des VfB Stuttgart zu erfüllen. Am Rande der Klub-WM in den USA stellte Bayern Sportgeschäftsführer Max Eberl die rhetorisch gemeinte und nun von Newcastle offenkundig klar mit „Ja“ beantwortete Frage, ob Woltemade „80 Millionen Euro wert“ sei. Mit einem Wechsel nach Newcastle dürften sich auch die mehr als nur latent wahrnehmbaren Hoffnungen der Bayern zerschlagen, im kommenden Sommer einen neuen Anlauf bei Woltemade zu nehmen.

Die Wendung der Transfer-Saga kommt dennoch überraschend. Stuttgarts Vorstandsvorsitzender Alexander Wehrle, 50, hatte zuletzt betont, dass Woltemade in der soeben begonnenen Saison beim VfB Stuttgart spielen werde. Die Akte sei „geschlossen“, hatte Wehrle gesagt. In der Tat lief Woltemade in den ersten drei Saisonspielen für den VfB auf – im Supercup gegen die Bayern, beim Ligaauftakt bei Union Berlin, zuletzt am Dienstag im DFB-Pokal bei Eintracht Braunschweig. Stuttgart siegte dort erst im Elfmeterschießen; die Verlängerung, die mit einem 4:4-Unentschieden endete, hatte Woltemade mit seinem Tor zum 3:3 kurz vor Ende der regulären Spielzeit als Einwechselspieler erzwungen.

Alles hängt damit zusammen, dass Stürmer Alexander Isak mit Nachdruck seinen Wechselwillen hinterlegte

Das Angebot Newcastles stellt nicht nur einen der teuersten Verkäufe eines Bundesliga-Klubs dar, er ist für den VfB Stuttgart ein ausnehmend gutes Geschäft. Die Schwaben hatten Woltemade im vergangenen Sommer beim Ligakonkurrenten Werder Bremen abgeworben – ablösefrei.

Dass Newcastle nun auf den Plan trat, hängt eng damit zusammen, dass Stürmer Alexander Isak mit Nachdruck seinen Wechselwillen hinterlegte. Isak, 25, hatte öffentlich erklärt, dass Newcastles Vereinsführung angeblich Absprachen nicht eingehalten habe. Wegen des Vertrauensverlusts sei eine Trennung unausweichlich, erklärte Isak. Der schwedische Nationalspieler hatte in der vergangenen Saison 23 Tore in der Premier League erzielt. Er war damit einer der Garanten für die Qualifikation Newcastles für die nächste Champions League.  Zu den möglichen Abnehmern für Isak zählt der FC Liverpool. Da die angebliche Ablösesumme für Isak jenseits der 100-Millionen-Euro-Grenze liegen soll, dürfte Newcastle keine Probleme haben, einen Woltemade-Deal zu refinanzieren.

Der gebürtige Bremer Woltemade gilt als eines der vielversprechendsten Talente der deutschen Nationalmannschaft. Er spielte auch bei U21-Europameisterschaft im Juni in der Slowakei herausragend, dort war für das DFB-Team erst im Finale gegen England Endstation. Seinen Durchbruch als Profi erzielte der 1,98 Meter große Stürmer unter Trainer Sebastian Hoeneß in der vergangenen Saison. Er erzielte 17 Treffer in 33 Pflichtspielen – und steuerte auch im Endspiel um den DFB-Pokal gegen Arminia Bielefeld den Führungstreffer bei.

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