Wolfratshausen: Mehrkosten bei Schulerweiterung belasten den Haushalt – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z

Deutliche Mehrkosten bei der Erweiterung und Sanierung der Hammerschmiedschule dürften den Spielraum des im Frühjahr 2026 neu zu wählenden Wolfratshauser Stadtrats und des Bürgermeisters für künftige Investitionen stark einschränken. Denn im Etat der Kommune steigen die laufenden Ausgaben schneller als die Steuereinnahmen. Daher plant Kämmerer Peter Schöfmann, im kommenden Jahr sechs Millionen Euro an Krediten aufzunehmen.
In dieser Rechnung ist laut dem Kämmerer, der in der Novembersitzung des Stadtrats die Eckdaten des noch nicht beschlossenen Haushalts für das Jahr 2026 vorstellte, die mögliche Kostensteigerung bei der Schule in Höhe von sieben Millionen Euro noch gar nicht eingerechnet. Im Gremium zog das teils bestürzte Reaktionen nach sich. Die Rede war von Schockerlebnissen, Sprachlosigkeit und bitteren Pillen.
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Der laufende Umbau und die Sanierung der Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg ist mit Kosten von weit mehr als 50 Millionen Euro das teuerste Bauprojekt der Stadt Wolfratshausen. Die ursprüngliche Kostenberechnung inklusive eines Risikoaufschlags von 20 Prozent aus dem Jahr 2022 lag bei 56,54 Millionen Euro brutto.
Laut Frank Aichele von der PM5-Projektmanagement GmbH, die das Projekt steuert, ist Stand November 2025 bereits eine Summe von 37,6 Millionen Euro für Gewerke vergeben. Damit sind nur noch knapp 19 Millionen Euro des angesetzten Budgets verfügbar. „Die aktuell übrigbleibende Risikoreserve beträgt circa eine halbe Million Euro“, so Aichele. „Die Unterdeckung des Projektbudgets ist absehbar.“
Das liegt an Bauverzögerungen, unerwarteten Schadensereignissen, aber vor allem an den steigenden Baupreisen, die zu erwarten sind, bis das Projekt im Juni 2029 vollständig bezugsfertig sein könnte. Bis dahin dürften die Baupreise laut Aichele um 27 Prozent steigen. Basis sind Daten des Landesamts für Statistik. Daraus ergebe sich ein Fehlbetrag von 4,6 Millionen Euro beim restlichen Budget, so Aichele. Inklusive einer Risikoreserve von zehn beziehungsweise 13 Prozent könnte sich der Gesamtbetrag für die Sanierung und Erweiterung der Grund- und Mittelschule auf 63,6 Millionen Euro summieren.
Der erste Bauabschnitt mit der Neuerrichtung der Grundschule ist schon weit fortgeschritten. Er soll voraussichtlich im Februar 2026 fertiggestellt und im April bezugsbereit sein. Dieses Datum liegt bereits ein Dreivierteljahr hinter den ursprünglichen Planungen. Denn es gab Bauverzögerungen, einen sogenannten Schlosssprung und eine mit Wasser vollgelaufene Baugrube. All das führte zu Kostensteigerungen. Vor allem trieb eine Steigerung der Baupreise um 22 Prozent die Ausgaben nach oben. Laut Aichele liegt die Prognose allein für den ersten Bauabschnitt bei 26,9 Millionen Euro, mehr als sechs Millionen Euro über der Kostenberechnung von 2022.
„So können wir nicht weitermachen.“
In diesem ursprünglichen Budget war keine Baupreisindizierung eingerechnet, wie Aichele nun einräumte. Auch die Planungskosten seien im Grunde zu niedrig angesetzt. „Ich bin erst einmal ein bisschen sprachlos geworden“, reagierte darauf Josef Praller, Stadtrat der Bürgervereinigung. Die Entscheidung, im Jahr 2022 einen Risikopuffer von 20 Prozent einzukalkulieren, sei von einigen belächelt worden. Aus seiner Sicht wird die Stadt mit einem Sicherheitspuffer von zehn Prozent nicht auskommen. „Wir werden weitermachen“, so Praller. „Aber so können wir nicht weitermachen.“
Angesichts einer angespannten Haushaltslage in Wolfratshausen dürfte das auch unausweichlich sein. Zwar dürften sich die Einnahmen für den Verwaltungshaushalt laut Ansatz des Kämmerers im Jahr 2026 um knapp 800 000 Euro auf 54,8 Millionen Euro im Vergleich zum Rechnungsergebnis von 2024 erhöhen. Im gleichen Zeitraum steigt etwa die Beteiligung an der Einkommensteuer von 16,55 auf 17,91 Millionen Euro. Der Ansatz für Gewerbesteuern liegt 2026 bei 14,94 Millionen Euro. Das Rechnungsergebnis von 2024 ergab knapp 16,8 Millionen Euro.
Personalkosten sind stark gestiegen
Stark gestiegen sind etwa die Personalausgaben – von 8,5 Millionen Euro im Jahr 2022 auf voraussichtlich knapp zwölf Millionen Euro im Jahr 2026. In erster Linie sei das durch Tarifsteigerungen bedingt, so Kämmerer Schöfmann.
Darauf gab Ingrid Schnaller (SPD) zu bedenken, dass die Stadt für Personal und die höhere Kreisumlage im Vergleich zu 2022 Mehrausgaben von neun Millionen Euro habe. „Das heißt, die freie Finanzspange geht gegen null“, bilanzierte die Stadträtin. Im Vorjahr habe der Investitionsplan noch ganz anders ausgesehen. „Bis auf das Parkdeck am Hatzplatz steht nichts mehr drin“, so Schnaller. Laut Kämmerer Schöfmann liegt das daran, dass die Rechtsaufsicht der Regierung von Oberbayern Druck ausgeübt hat, alle Projekte, für die nicht schon konkrete Planungen vorliegen, herauszustreichen.





















