Wolfgang Haffner in der UdK | ABC-Z
Wolfgang Haffner liefert ein meisterhaftes Spiel ab – und lässt seinen Mitmusikern auch Zeit für Soli.
Wer den Umstieg von Jazzbesen auf Drumsticks mitbekommen möchte, muss schon genau hinschauen, denn Wolfgang Haffner gelingt der Wechsel mitten in seinen bezwingenden Beats in Hochgeschwindigkeit Aber egal, an welchem Schlagwerk der Edel-Rhythmiker gerade steht oder sitzt: Sein Spiel ist immer meisterhaft. Etwa, wenn er am Glockenspiel einen tranceartigen Rhythmus vorgibt, der sich überall im Saal fortsetzt. In den Instrumenten seiner fulminanten Band, aber auch im Herzschlag der Zuschauer.
„Life Rhythm“ steht denn auch in stilisierten Lettern vorn auf seinem roten Schlagzeug, das beim Konzert im Konzertsaal der UdK effektvoll auf einem Podest inszeniert ist. So heißen das neue Album und die aktuelle Tour des Weltklasse-Drummers. Darauf vereint der 58-Jährige seine Qualitäten als Komponist mit seiner Virtuosität als Musiker. Alle elf Stücke wurden vom Schlagzeug aus geschrieben.
Wie auf dem Album gehören live Wolfgang Haffners Trio-Weggefährten Simon Oslender am Keyboard und analogen Synthesizer sowie Thomas Stieger am Bass zum Line-up. Komplettiert wird die Band mit dem Berliner Trompeter Sebastian Studnitzky und dem finnischen Gitarristen Arto Mäkelä.
Breit gefächertes Konzert: Jazz, Funk, Fieber, Coolness
Eine fabelhafte Besetzung. Die setzt ein nach Haffners Auftaktsolo an einer Trommelstation ohne Becken vorn an der Bühne, mit dem der Zwei-Meter-Hüne als Groovemaster zeigt, wo es in den kommenden zwei Stunden lang geht. Natürlich performt das Quintett auch viele der neuen Nummern. Darunter das Titelstück.
Wie der Longplayer, ist auch das Konzert stilistisch breit gefächert. Jazzig, funkig,fiebrig, cool. Einmal mehr beweist Wolfgang Haffner sein großes Talent, Stimmungen zu kreieren. Und das Publikum folgt ihm nur zu gern auf der Reise in seine Klangwelten. Dabei lässt der Ausnahme-Musiker genügend Raum für die Soli seiner Kollegen.
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Wolfgang Haffner brilliert selbstredend ebenfalls. Er schafft mit seinen treibenden Drumpatterns die Basis für die Melodien der anderen. Darüber liegen Simon Oslenders Tasten-Soundscapes, aber auch Sebastian Studnitzkys butterweiche Trompete, die oft kaum mehr als ein verheißungsvolles Flüstern ist. Einfach traumhaft schön.