Wohltätigkeit vom Oberland bis nach Kenia – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z
Wie breit das Engagement fürs Gemeinwohl sein kann, zeigt der Rotary Club Wolfratshausen-Isartal. Zu ihrem 50-jährigen Bestehen hat die Wohltätigkeitsorganisation Spenden für vier Zwecke vergeben: gegen die Genitalverstümmelung von Frauen in Kenia, für die Unterstützung von Bäuerinnen im bayerischen Oberland, gegen die Verbreitung von Kinderlähmung in Afghanistan und Pakistan und für die Kinderkrebsforschung in München. Bei einem thematischen Frühstück im Geltinger Café Servus stellte Christian Kühl, Präsident des 56 Mitglieder starken Clubs, zusammen mit Mitstreitern die Projekte vor, für die insgesamt mehr als 10 000 Euro gesammelt worden waren.
Anwesend waren auch Anneliese Meinl, Leiterin der Kinderkrebsforschung-Stiftung Christina Bergmann, mit deren Hilfe die Haunersche Kinderklinik in München unterstützt wird, sowie Dorfhelferinnen, die im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen arbeiten. Meinl erinnerte an die Leistung von Christine Bergmann, die sich über Jahrzehnte hinweg bis zu ihrem Tod für die Kinderkrebsforschung eingesetzt hatte. Inzwischen seien „schöne Erfolge“ zu vermelden, so gebe es bei Patienten ohne Metastasen zu 90 Prozent die Aussicht auf Heilung. Auch künftig sei eine finanzielle Unterstützung der Forschung nötig: „Die können das Geld sehr gut brauchen“, sagte Meinl zur Rotarier-Spende in Höhe von 1800 Euro.
Dorfhelferinnen vertreten in Notsituationen auf Bauernhöfen die Betriebsleiterin, Mutter und Hausfrau. Susanne Sanktjohanser aus Lenggries erklärte, es gebe sowohl unvorhergesehene Einsätze – wenn eine Bäuerin plötzlich krank werde – als auch geplante – wenn etwa eine Operation anstehe. Das Spektrum der Einsätze reiche vom Stall übers Kinderzimmer bis in die Küche.
Beim Jubiläum haben auch die Partner-Rotarier aus Solothurn mitgefeiert
Staatlich geprüfte Dorfhelferinnen absolvieren eine grundlegende Ausbildung als Hauswirtschafterinnen, dazu eine Fortbildung in Pfaffenhofen/Ilm oder Neuburg/Donau und Praktika. Trägerorganisationen der hiesigen Dorfhelferinnen sind Caritas und Bauernverband. Margarete Gerold leitet die Station. Sie erklärte, die Kosten für die Dorfhelferinnen würden nicht in voller Höhe von den Krankenkassen übernommen: „Wir müssen draufzahlen.“ Und zwar um die 13 000 Euro im Jahr. Deswegen seien die 3800 Euro der Rotarier sehr willkommen.
Christian Kühl sagte, der Rotary Club Wolfratshausen-Isartal habe auf seiner internen Jubiläumsfeier auch zwei Gründungsmitglieder begrüßen können: Karl Findl und Josef Zilch. Neben Landrat Josef Niedermaier habe auch die Ickinger Bürgermeisterin Verena Reithmann „ihre Verbundenheit mit dem Club“ gezeigt.Auch Vertreter des Partner-Clubs der Isartaler Rotarier aus Solothurn hätten mitgefeiert. Zum Jubiläum wurde auch eine reich bebilderte Chronik herausgegeben.
Zwei Spendenempfänger konnten beim Pressetermin nicht anwesend sein. Das Women Rescue Camp in Kenia, das junge Mädchen vor der Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation FGM) rettet und ihnen in Amboseli ein Zuhause bietet, erhält 2500 Euro Zuwendung. Die Organisation End Polio Now wird mit 2000 Euro unterstützt.
Wer sich näher mit dem Thema Kinderkrebsforschung befassen möchte, hat auf der Wolfratshauser Seniorenmesse (6./7. September) Gelegenheit, dort wird die zuständige Professorin Irene Schmid von der Haunerschen Klinik an einem Stand anwesend sein.