Wo sich der Kurzurlaub in Hessen lohnt | ABC-Z

Der Blick fällt über die große Terrasse und den See auf die ersten Hügel des Odenwalds. Still liegt das Wasser an diesem spätsommerlichen Nachmittag da. Im großen Veranstaltungsraum neben der Rezeption des Seehotels Niedernberg haben sieben Gäste ihre Matten ausgerollt. Einige von ihnen kommen offenbar regelmäßig hierher, sie kennen die Yogalehrerin. Andere sind nur deshalb dabei, weil sie sich eine kleine Auszeit gönnen wollen.

Eine blonde Mittfünfzigerin erzählt, sie habe eigentlich mit ihrem Mann das ganze Wochenende in Niedernberg verbringen wollen. Wegen mehrerer Veranstaltungen sei aber kein Zimmer frei gewesen. „Da haben wir beschlossen, einfach einen schönen Wellnesstag zu machen – von Frankfurt aus ist das ja ein Katzensprung.“ So haben sie sich ein Tagesticket für den Wellnessbereich gesichert, um nach der Yogastunde am Vormittag mit Baden und Sauna und einem kleinen Vital-Lunch erholsame Stunden zu verbringen und schließlich nach einem schönen Abendessen im Restaurant zurück in die Stadt zu fahren. „Das ist wie ein kleiner Urlaub”, sagt auch eine andere Teilnehmerin der Yogastunde, die das ganze Wochenende im Hotel bleibt und nicht nur die Wohlfühlangebote nutzen, sondern am nächsten Tag auch noch die Umgebung mit dem Fahrrad erkunden will.

Raus aus dem Büro, rein in den Bademantel: Immer mehr Berufstätige sehnen sich nach anstrengenden Arbeitstagen nach einer Auszeit. Jeder vierte Beschäftigte in Deutschland leidet einer Studie der Techniker Krankenkasse zufolge unter Stress, der sich negativ auf Körper und Psyche auswirken kann. Umso sinnvoller kann es sein, die Lasten des Berufslebens mal an einem Tag oder einem (verlängerten) Wochenende zu vergessen und in eines der zahlreichen Wellnesshotels zu fahren, die die Rhein-Main-Region zu bieten hat.

Seinen Ursprung hat das „Dorf am See“, wie sich die aus verschiedenen Häusern bestehende Anlage des Hotels Niedernberg nennt, im Widerstand einer Gruppe von Niedernbergerinnen, die sich einst gegen einen Hotelbau gewehrt hatten. Seinerzeit wollte der Unternehmer Johann Weitz sich den Lebenstraum eines eigenen Hotels verwirklichen. Als er erfuhr, dass die Gemeinde Niedernberg sich an der ehemaligen Kiesgrube südlich des Ortes ein Hotel wünschte, schien ihm das genau der richtige Ort.

Dort, wo über Jahrzehnte hinweg Kies und Sand für den Wiederaufbau von Wohnungen, Brücken, Straßen und Autobahnen abgebaut wurden, hat sich ein See mit einem 2,5 Kilometer langen Ufer gebildet. Hier wollte er bauen und bekam die Genehmigung, nachdem die Gegner in einem Bürgerbegehren knapp unterlegen waren. Ihr Widerstand aber hatte den Bauherrn dazu gebracht, seinen Plan zu überdenken und statt eines großen Gebäudes die Idee von einem Dorf mit mehreren Häusern zu entwickeln.

Im September 2000 eröffnete er die Anlage mit sechs Häusern und 46 Zimmern, die halbkreisförmig um einen künstlich angelegten Teich angeordnet sind. Seitdem wurde der Komplex stetig erweitert, der Wellnessbereich soll demnächst weiterwachsen. Zuletzt hinzugekommen ist ein Haus mit Suiten, das auch einen Ausstellungsraum mit der Oldtimer-Sammlung von Weitz bietet. Zu den neueren Häusern gehört auch die Wellness-Scheune „Wolke 7“, die mit einem eigenen Whirlpool auf der abgeschirmten Terrasse kleinen Gruppen den Rahmen für ein privates Wellnesswochenende bietet. Zum Spa-Bereich mit Saunen, Salzgrotte und vielen Ruhezonen sind es nur ein paar Schritte.

Hört man sich bei Tourismusverbänden um, suchen immer mehr Menschen eine Auszeit in entspannter Atmosphäre, die nicht mit Programm überfrachtet ist, aber mehr bietet als nur Sauna und Massagen. So stünden Naturnähe und die Möglichkeit zum Wandern oder Radfahren bei Gästen hoch im Kurs, heißt es, ebenso wie Angebote von Yogastunden oder ayurvedischen Behandlungen. Nach den Erhebungen der Branche erwarten die meisten Gäste vor allem Entspannungseffekte durch ein Wellnesswochenende oder Kurzurlaub.

Viele wollten für ein paar Tage stressigen Familiensituationen entfliehen oder sich von anstrengenden beruflichen Projekten erholen. Immer häufiger gibt es auch Gäste, die Arbeit und Auszeit verbinden, wie Hotelchefin Violeta Pantic berichtet. Sie begännen den Tag mit einem Bad im Pool, arbeiteten dann tagsüber vom Zimmer aus und entspannten am Abend im Spa. So gibt es viele Möglichkeiten, eine Auszeit am See zu genießen. Pantic meint: „Das ist besser als ein Kurztrip nach Mallorca und nachhaltiger sowieso!“

Mehr Orte für eine kleine Auszeit gibt es hier:

Mit der Lage am Binger Winterhafen macht das Haus seinem Namen alle Ehre und bietet viele Perspektiven auf das Mittelrheintal. Die gibt es auch vom Außenpool, der von April bis Oktober geöffnet ist. Das Spa bietet zudem einen Innenpool, Saunen und Dampfbäder sowie großzügige Ruhe-und Behandlungsräume für Massagen und weitere Wellnessanwendungen. Zudem gibt es Fitnessräume und Yogakurse. Ein Restaurant mit Rundum-Rheinblick und viele Ausflugsmöglichkeiten in der Umgebung runden das Angebot ab.

Vom kleinen und hübschen „Wellness Classic”-Zimmer bis zur großzügigen Heimatlodge mit eigenem Garten ist hier in Bad Sobernheim für jeden Geschmack das richtige Hideaway zu finden. Egal, ob man es eher sportlich oder eher ruhig mag, bietet der Spa-Bereich ein Portfolio mit breiter Palette von Fitness bis Yoga und auch einem umfangreichen ayurvedischen Programm an Anwendungen. Wer mag, kann sich auch unter ärztlicher Beratung umfangreicheren Behandlungen für Gesundheit und Schönheit unterziehen.

In dem idyllischen Bad Bertrich zwischen Mosel und Eifel können Erholungssuchende die heilende Wirkung der Thermalquellen erleben. Die Bad Bertricher Glaubersalz-Quelle mit einer Naturwärme von 32 Grad soll nachweislich positiv auf Wohlbefinden und Gesundheit wirken. Im Wellness-&-Spa-Bereich des historischen Fürstenhofs, der mit Jugendstilelementen gestaltet ist, kann man unter einer Glaskuppel darin baden. Darüber hinaus wird eine Vielzahl an Schönheits- und Wellnessanwendungen angeboten.