Mit Cannabis gesünder altern? Forscher enthüllen Potenziale | ABC-Z

Berlin. Längeres, gesünderes Leben durch Cannabiskonsum? Studien liefern ermutigende Ansätze. Doch viele Fragen bleiben vorerst ungeklärt.
Cannabis ist längst kein gesellschaftliches Tabuthema mehr. Während die Pflanze in vielen Ländern als Arzneimittel eingesetzt und zunehmend legalisiert wird, werfen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler immer wieder neue Fragen auf: Welche Auswirkungen hat der Konsum auf Körper und Geist? In einer neuen Studie untersuchen Forscher die Zusammenhänge zwischen Cannabiskonsum und gesundem Altern. Könnte Cannabis womöglich ein Schlüssel zu Langlebigkeit sein – oder birgt es doch versteckte Risiken?
Neue Studie: Cannabis als Rezept für Langlebigkeit?
Im Vereinigten Königreich nahmen Forscher 18 verschiedene Studien aus 15 Forschungsjahren (2008 bis 2023) unter die Lupe, die sowohl Menschen als auch Tiermodelle einbeziehen. „Durch die Synthese von Erkenntnissen aus präklinischen Modellen, klinischen Studien und realen Beweisen wollten wir das Potenzial von Cannabinoiden bei der Förderung eines gesunden Alterns, der Milderung altersbedingter Leistungseinbußen und der Förderung des Wohlbefindens älterer Menschen aufzeigen“, schreiben die Forscher in ihrem Artikel, der in „Journal of Cannabis Research“ veröffentlicht wurde.
Kann Cannabis für ein längeres und gesünderes Leben sorgen? Forscher klären auf.
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Die Wissenschaftler konzentrierten sich auf die wichtigsten Cannabisverbindungen Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC). Insbesondere in Tierversuchen zeigten sich vielversprechende Ergebnisse: CBD wirkte sich unter anderem positiv auf die Lebensdauer aus, förderte kognitive Funktionen, reduzierte Entzündungen, verbesserte das Gedächtnis, die Schlafqualität und unterstützte eine gesunde soziale Interaktion. Auch bei THC zeigten sich positive Effekte – hier war jedoch die positive Wirkung stark von der Dosis abhängig.
Trotz faszinierender Erkenntnisse aus präklinischen Studien raten Experten dazu, diese vorsichtig zu bewerten. Studien am Menschen weisen bisher keine eindeutigen Ergebnisse auf, manche kommen sogar zu widersprüchlichen Schlussfolgerungen.
Forscher: Mehr klinische Studien notwendig
Die aktuelle Studie macht eine zentrale Wissenslücke deutlich: Es bedarf dringend weiterer Forschung, um die Auswirkungen von Cannabis auf den menschlichen Alterungsprozess besser zu verstehen. Dabei sind größere Stichproben, längere Untersuchungszeiträume und eine klarere Analyse von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen essenziell, insbesondere im Hinblick auf Anti-Aging-Potenziale.
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Angesichts der steigenden Lebenserwartung und der medizinischen Herausforderungen, die mit einem immer älter werdenden Körper einhergehen, suchen Wissenschaftler weltweit nach innovativen Ansätzen, um ein längeres, gesundes Leben zu ermöglichen. Der gezielte Einsatz von Cannabis könnte sich als spannende Möglichkeit herausstellen. „Da das Altern zunehmend mit chronischen Krankheiten in Verbindung gebracht wird, ist es wichtiger denn je, nach Lösungen zu suchen, die nicht nur die Lebensdauer, sondern auch die Gesundheitsspanne fördern“, betonen die Forscher.