Wirtschaftspolitik: Viele Ökonomen bewerten bisherige Arbeit der Bundesregierung negativ | ABC-Z

Zahlreiche Ökonomen sehen die Arbeit der Bundesregierung nach 100 Tagen
im Amt kritisch. Wie aus einer Umfrage des ifo Instituts unter 170
Professoren für Volkswirtschaftslehre hervorgeht, schätzen 42 Prozent die
bisherigen wirtschaftspolitischen Maßnahmen als negativ ein. Nur 25 Prozent bewerten sie demnach positiv.
Vor allem die Ausweitung der
Mütterrente und das Ausbleiben einer Erhöhung des Renten- und
Pensionseintrittsalters sehen die befragten Expertinnen kritisch. “Dringend notwendig ist eine Rentenreform, doch
gehen die Maßnahmen der Bundesregierung bei der Rente vollständig in die falsche Richtung”,
sagte ifo-Forscher Niklas Potrafke.
Am positivsten sehen die Ökonominnen und Ökonomen die Stärkung öffentlicher Investitionen durch
das milliardenschwere Sondervermögen. Auch die verbesserten
Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen, die zusätzlichen
Verteidigungsausgaben und die angekündigte Senkung der
Körperschaftsteuer bewerten sie positiv.
Keine Reformen für nachhaltiges Wirtschaftswachstum
Kurzfristig erwartet die Hälfte der
Befragten eher positive Auswirkungen der
bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung auf die
Konjunktur, zwölf Prozent rechnen mit eher
negativen Effekten. “Die schuldenfinanzierte
Fiskalpolitik wird vor allem kurzfristig die Konjunktur ankurbeln”, sagte Potrafke. Um nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu schaffen, würden
allerdings marktorientierte Strukturreformen benötigt. “Von solchen Reformen ist gegenwärtig nur noch nichts zu
sehen”, sagte Potrafke.
Bei den mittelfristigen Effekten sind die Experten dementsprechend skeptischer. 34 Prozent der Befragten erwarten eher positive Wachstumsaussichten, wohingegen 26
Prozent mit negativen mittelfristigen
Wachstumsaussichten rechnen.