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Wirtschaftsmisere in Deutschland: Kein Ende in Sicht – Wirtschaft | ABC-Z

Die Wirtschaftskrise in Deutschland wird sich nach Einschätzung der Bundesbank bis weit in die zweite Hälfte des Jahrzehnts ziehen. Das zeigt die neue Konjunkturprognose, die die Währungshüter am Freitag vorgestellt haben. Demnach dürfte die gesamtwirtschaftliche Leistung nach einem neuerlichen Rückgang um 0,2 Prozent in diesem Jahr 2025 kalender- und preisbereinigt um lediglich 0,2 Prozent zulegen. Für 2026 und 2027 sagt die Bundesbank dann Wachstumsraten von 0,8 beziehungsweise 0,9 Prozent voraus. Auch diese Werte liegen deutlich unter dem langjährigen Schnitt.

„Die deutsche Wirtschaft kämpft nicht nur mit hartnäckigem konjunkturellem Gegenwind, sondern auch mit strukturellen Problemen“, sagte Bundesbankpräsident Joachim Nagel. Dazu zählen unter anderem der gravierende Arbeitskräftemangel, deutlich steigende Abgaben, hohe Steuern und Energiepreise sowie ein Wust an Vorschriften und Dokumentationspflichten. Laut Bundesbank haben diese und weitere Faktoren dazu beigetragen, dass die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen auf den Weltmärkten seit Jahren sinkt. Das zeigt sich unter anderem daran, dass die Volkswirtschaften wichtiger Absatzländer seit einiger Zeit schneller wachsen als die deutschen Ausfuhren in diese Staaten.

Zur Exportschwäche kommen mangelnde Investitionen im Inland. Und auch der private Konsum tauge entgegen den Erwartungen derzeit nicht als Konjunkturmotor, so die Bundesbank. Offensichtlich halten sich die Konsumenten wegen der unsicheren wirtschaftlichen und politischen Lage weiter mit Käufen zurück.

Die steigende Arbeitslosigkeit dämpft den Konsum zusätzlich

Nach Einschätzung der Währungshüter wird sich der Export nur allmählich wiederbeleben. Auch der private Konsum lege zwar zu, aber nicht so stark wie bisher erhofft. Ein Grund dafür sei, dass die Wirtschaftsflaute mit erheblicher Verzögerung nun auch den Arbeitsmarkt erreicht habe und die Zahl der Erwerbslosen seit Monaten spürbar in die Höhe treibe.

Der derzeit größte Unsicherheitsfaktor sei allerdings „ein möglicherweise global zunehmender Protektionismus“, warnte Nagel mit Blick auf die Ankündigung des designierten US-Präsidenten Donald Trump, zusätzliche Zölle auf Einfuhren aus Europa und anderen Weltregionen einzuführen. Von einem solchen Schritt wäre die Exportnation Deutschland besonders betroffen – erst recht, wenn die EU mit Gegenzöllen reagierte und der Handelskonflikt damit weiter eskalierte.

Weitere Unwägbarkeiten für die Wirtschaftsentwicklung gehen nach den Worten Nagels auch von den vielen geopolitischen Konflikten aus. Gleiches gelte für die unklare Ausrichtung der Finanz- und Wirtschaftspolitik nach der Bundestagswahl im Februar.

Immerhin: Die Zeiten hoher Preissteigerungen scheinen tatsächlich erst einmal vorüber. Zwar müssen sich die Verbraucher noch etwas gedulden, ab 2026 aber können sie laut Bundesbank wieder mit Inflationsraten rund um zwei Prozent rechnen. Das ist die Zielmarke, die sich die Europäische Zentralbank mit ihrer Zinspolitik gesetzt hat. Dass es nicht schneller geht, liegt unter anderem daran, dass die Bundesbank bei Nahrungsmitteln und Dienstleistungen für 2025 noch einmal mit einem kleineren Preisschub rechnet.

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