Kultur

“Wir schenken uns nichts”: Warum dieser Satz ein psychologischer Hinterhalt ist – Kultur | ABC-Z

Teil 1 der neuen Kolumne „Euer Ernst“:

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Um Streitigkeiten mit ihren progressiven Kindern zu vermeiden, politisch korrekten Weihnachtsbaum besorgen, der dann auch nicht mehr Weihnachtsbaum genannt wird, sondern: Frei von mikroplastischen Materialien vorübergehend aufgestelltes nicht binäres Nadelgewächs mit LED-Lichtern, die sich als Kerzen identifizieren.  Anstelle von „O Tannenbaum“ singen wir „Ich respektiere deine Kontur“.

2

Immer etwas zu essen in der Hand haben, damit man unangenehmen Fragen oder einer Meinung zum Nahostkonflikt aus dem Weg gehen und sich direkt was in den Mund schieben kann. Kauen und Nicken ist die diplomatischste Form von Schweigen.

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„Ihr Kinderlein kommet“, eigentlich ein schönes, unbedenkliches Weihnachtslied. Nur nicht, wenn es zölibatäre Männer mit tiefer Stimme in Kleidern singen.

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Den Hund niemals unbeaufsichtigt mit dem Tannenbaum lassen. Er markiert sonst sein Revier. Wie Onkel Olaf. Nur subtiler und ohne Rassismus.

5

Geschenktipp: Musicalkarten für „Das Phantom der Oper“. In Deutschland nicht zu verwechseln mit: Das Phantom, der Opa.

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Die trans Verlobte stellt man erst nach Mitternacht vor, wenn alle betrunken sind. Und verkauft es als Weihnachtswunder.

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„Wir schenken uns nichts“ – diesen Satz bitte niemals ernst nehmen, ein psychologischer Hinterhalt mit Lametta.

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Exit-Strategie: Weihnachtsbaum mit echten Kerzen, damit man sich im Falle eines eskalierenden Streits einfach in den Baum fallen lassen kann.

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Für Eltern und Kinder gilt: Schauspielern! So tun, als ob man sich freut, die anderen zu sehen. Interesse heucheln. Weihnachten ist ein Method Acting Workshop.

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Je voller der Handy-Akku, desto besser war das Fest.

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Kein Gag ist härter als die Realität.

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