„Wir haben überhaupt keine Lust“: Eon-Chef spricht sich gegen Atomkraft-Rückkehr aus | ABC-Z

„Wir haben überhaupt keine Lust“
Eon-Chef spricht sich gegen Atomkraft-Rückkehr aus
26.02.2025, 13:22 Uhr
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Seit 2023 sind alle Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet. Wahlsieger CDU erwägt jedoch deren Wiederinbetriebnahme. Eon-Konzernchef Birnbaum hält von diesen Überlegungen gar nichts. Auch bei einem anderen Thema hadert er mit der Politik.
Eon-Chef Leonhard Birnbaum hat Überlegungen für eine Rückkehr stillgelegter Atomkraftwerke in Deutschland eine Absage erteilt. „Vom Rückbaumoratorium halte ich gar nichts“, sagte der Manager des Energieriesen auf der Bilanzpressekonferenz in Essen. „Wir wollen ganz klar zurückbauen und wir haben überhaupt keine Lust, dabei jetzt Verzögerungen aus dem politischen Raum in den Rückbau reinzubekommen.“
Im Wahlkampf hatte die CDU den Ausstieg aus der Atomkraft mitten in der Energiekrise kritisiert. Laut Wahlprogramm will die Partei, die zusammen mit der CSU als stärkste Kraft aus der Bundestagswahl hervorging, die Wiederaufnahme des Betriebs der 2023 abgeschalteten deutschen Atomkraftwerke prüfen.
Im vergangenen Geschäftsjahr erreichte Eon seine Ziele und erwirtschaftete einen Milliardengewinn. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag mit neun Milliarden Euro allerdings drei Prozent unter dem Vorjahreswert, wie das Unternehmen ebenfalls in Essen mitteilte. Analysten hatten jedoch einen noch stärkeren Rückgang erwartet. Der bereinigte Konzernüberschuss ging um sieben Prozent auf 2,9 Milliarden Euro zurück. Birnbaum sprach von einem „starken Konzernergebnis“.
„Eon ist hervorragend aufgestellt, um in den kommenden Jahren profitabel zu wachsen“, sagte Finanzchefin Nadia Jakobi. Zwischen 2024 und 2028 strebe das Unternehmen an, sein zugrundeliegendes bereinigtes Ergebniswachstum jährlich im hohen einstelligen Prozentbereich zu steigern. Von dem Wachstum sollen auch die Aktionäre mit einer höheren Dividende profitieren. Für das vergangene Jahr ist eine Ausschüttung von 0,55 Euro je Anteilsschein geplant, nach zuletzt 0,53 Euro.
Stärkster Wachstumstreiber bei Eon ist das Netzgeschäft. Der Bedarf an Netzausbau und Digitalisierung sei nach wie vor immens, sagte Vorstandschef Leonhard Birnbaum. Der Konzern sei bereit, weiter zu investieren. Dafür aber müssten sich die Rahmenbedingungen verbessern. Notwendig sei eine Verzinsung der Netzinvestitionen, die im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig sei, sagte Konzernchef Birnbaum. Ob dies in der neuen Regulierungsperiode ab 2029 der Fall sein werde, sei noch nicht absehbar. „Deshalb haben wir eine Entscheidung getroffen: Solange wir keine Transparenz über die deutsche Regulierung haben, werden wir unser im März 2024 angekündigtes Investitionsprogramm bis auf Weiteres nicht ausweiten.“
Im laufenden Jahr soll das bereinigte Ebitda zwischen 9,6 Milliarden und 9,8 Milliarden landen. Beim bereinigten Konzernüberschuss erwartet Eon einen Wert zwischen 2,85 Milliarden und 3,05 Milliarden Euro. Bis 2028 soll das bereinigte Konzern-Ebitda auf mehr als 11,3 Milliarden Euro und der bereinigte Konzernüberschuss auf rund 3,4 Milliarden Euro steigen, kündigte Eon an.
Der Energieriese mit Hauptsitz in Essen hat in Deutschland rund zwölf Millionen Strom- und zwei Millionen Erdgaskunden. Eon ist größter Strom-Verteilnetzbetreiber Deutschlands: Mit 32 Prozent gehört fast ein Drittel des Verteilnetzes zum Konzern. Eon ist auch einer der größten Ladesäulenbetreiber.