Winterstiefel: Warme Füße dank Lammfell | ABC-Z
Es soll noch Orte geben, zum Beispiel Opernhäuser, mit Aushängen an den Garderoben, dass für Pelze keine Haftung übernommen werden könne. Das ist eine Erinnerung an die Zeit, als der Pelzmantel das kostbarste Stück im Kleiderschrank einer Dame war: das Stück für die Oper oder die Flucht – wertvoll und wärmend.
Die Designerin Silvia Venturini Fendi, die der einstigen Pelz- und heutigen Mode-Familie Fendi angehört, bemerkte in diesem Magazin, dass Pelze früher so schwer gewesen seien, dass Frauen darin nicht selbst Auto fahren konnten.
Man muss dem Pelzmantel gewiss nicht nachtrauern, dessen Niedergang vor gut zwei Jahrzehnten begann, als die Schattenseiten der Modeherstellung zunehmend ans Licht kamen. Dass der Fellkragen an der Kapuze zur selben Zeit allgegenwärtig wurde, ist nur ein Widerspruch im Umgang mit Mode. Noch einer: Auch die Gewinnung von Daunenfedern ist ethisch fragwürdig und bleibt trotzdem Alltag.
Der Winter bleibt flauschig
Heute sind die Winter so warm, dass Wolle und Fleece häufig genügen. Und zugleich ist der Flausch, ob echt oder fake, ein festes Element geblieben. Was für eine Dekadenz, kann man da einwenden: Fell am Schuh, als Dekor. Obwohl doch oft erst von 1000 Metern an mit Schnee zu rechnen ist.
Aber irgendwo kommt echter Pelz eben noch zum Einsatz, zum Beispiel am Schaft von Stiefeletten von Santoni. Dabei hat sich die Mode längst auf Lammfell geeinigt, der bessere Pelz.
Lammfell in den Funktionsschuhen von Loro Piana in Zusammenarbeit mit dem Ausrüster Roa, Lammfell auch in den Schuhen von Woolrich. Das hält warm, wenn man über die grüne Wiese stapft. Die Luxusmode misst dem simplen Spaziergang gerade viel Bedeutung bei, siehe Gianvito Rossi, eigentlich abonniert auf besonders hohe High Heels. Stattdessen hier: Lammfell und Gummisohle. Genauso wie bei Tod’s: Bei dessen Paar Stiefel im Look eines schottischen Hochlandrinds verschwinden die markentypischen Noppen unter einem Fellvorhang.