Berlin

Wieder im Kino: Die Wunder der Natur | ABC-Z

A ngesichts der großen Konkurrenz im Fernsehen hat es der Naturfilm im Kino nicht leicht, sein Publikum auch im Kino zu finden. Viele Kino-Naturfilme setzen deshalb auf eine Art Überwältigungsstrategie: Möglichst spektakuläre Bilder kombiniert mit pompösem Orchestersound sollen dem Publikum ein Erlebnis bieten, das auf diese Weise nur das Kino mit seiner großen Leinwand zustande bringt. Nachteil: Leise und nachdenkliche Töne haben da wenig Chancen.

Der Film „Ocean with David Attenborough“ ist anders. Er bietet genau diese unaufgeregte und solide Art von Information, die man aus den Dokus mit dem weltweit berühmten Naturforscher gewohnt ist, der seinen beruflichen Werdegang einst eng mit der BBC verknüpft hatte. Attenborough ist ein geborener Erzähler, vor der Kamera und mit seinen Kommentaren aus dem Off weiß er seine Begeisterung und Faszination für die Wunder der Natur stets publikumswirksam zu vermitteln.

Man kann das „old-fashioned“ finden – aber der Mann ist ja auch immerhin schon 99 Jahre alt. „Ocean“ befleißigt sich einer überschaubaren dreiaktigen Dramaturgie: Faszination für den Lebensraum unter Wasser (man entdeckt dort immer neue, bislang unbekannte Lebewesen), die massive Bedrohung durch den Klimawandel und die Fabrikfischerei mit Grundschleppnetzen, und schließlich der positive, mit einer Mahnung versehene Blick in die Zukunft.

Wenn man Meeresgebiete unter strengen Schutz stellt, regenerieren sie sich offenbar in relativ kurzer Zeit wieder von allein. Wäre zweifellos gut, wenn man die Lebewesen der Ozeane auch in Zukunft nicht bloß aus historischen Dokumentationen kennt (8.5., 17.45 Uhr, 11.5., 10.30 Uhr, Union Filmtheater).

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Beton hat heute keinen so guten Ruf mehr, nicht zuletzt aus Umweltschutzgründen, denn die Produktion trägt in nicht unerheblicher Weise zum Klimawandel bei. Aus historischer und/oder ästhetischer Sicht kann man das natürlich anders sehen: In „Parabeton – Pier Luigi Nervi und römischer Beton“ dokumentiert Heinz Emigholz in der ihm eigenen Weise das Schaffen des italienischen Bauingenieurs Pier Luigi Nervi (1891-1979), der insbesondere in seiner Heimat eine Reihe von bedeutenden modernen Betonbauten schuf.

Nervis Kuppeln und seine kühn geschwungenen Treppenkonstruktionen scheinen das Material immer wieder an seine Grenzen zu führen. Kombiniert sind die unkommentierten und mit einem aus Originaltönen komponierten Soundtrack versehenen Bilder von Nervis Werken mit Aufnahmen von Betonbauten der römischen Antike.

Wie in seinen Architekturfilmen üblich, erfasst Emigholz die Gebäude in starren Kameraeinstellungen, montiert seine Bilder jedoch so beweglich, dass dem Betrachter der Weg durch das Gebäude praktisch vorgeschlagen wird. Zu sehen in der Reihe „Architektur und Film“ im Klick Kino, zu Gast sind Regisseur Heinz Emigholz sowie Dr.-Ing. Elke Genzel von der Hochschule für Wirtschaft und Technik (10.5., 17.30 Uhr, 12.5., 20 Uhr, Klick Kino).

Eine meiner großen Genre-Vorlieben gilt dem Piratenfilm. Denn das ist das Kino par excellence: bunt, bewegt, abenteuerlich und immer leicht anarchistisch (selbst, wenn die Geschichten pro forma etwas anderes erzählen).

Eine der ersten großen Produktionen des Genres ist „The Black Pirate“ (1926), der nicht nur den Vorzug besitzt, komplett in 2-Farb-Technicolor gedreht worden zu sein, sondern mit Douglas Fairbanks auch den am breitesten grinsenden Abenteuerdarsteller der 20er-Jahre in der Hauptrolle zu präsentieren. Musikalisch wird der Stummfilm von Richard Siedhoff an der Kinoorgel untermalt (10.5., 19.30 Uhr, Filmmuseum Potsdam).

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