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Wieder ein Spiel ohne Gästefans in der Champions League | ABC-Z

Stand: 21.10.2024 23:44 Uhr

Die Fans der PSV Eindhoven werden das Spiel bei Paris Saint-Germain nicht im Stadion verfolgen dürfen – obwohl sie juristisch erfolgreich gegen die Maßnahmen der französischen Behörden vorgegangen waren.

Ein Dekret des französischen Innenministeriums sah vor, dass Fans der PSV nicht nach Frankreich einreisen dürfen, wenn ihr Klub am Dienstag in der Champions League bei Paris Saint-Germain spielt. Ein weiterer Erlass der zuständigen Präfektur besagte, dass die Fans des Klubs aus Eindhoven sich im Stadtgebiet nicht als PSV-Fans zu erkennen geben und sich nicht in Paris versammeln dürfen. Zu groß sei das Risiko für Auseinandersetzungen und Ausschreitungen, argumentierten die Behörden und bezogen sich dabei auf Ausschreitungen von Eindhoven-Fans in der Vergangenheit bei Spielen in Lens und Dortmund.

Der Gästebereich (links im Bild) im Pariser Parc des Princes

Richterin gibt PSV-Fans Recht – ein Teil-Sieg

Eine Fan-Organisation der PSV ging gemeinsam mit dem Klub und mehreren Fanbündnissen juristisch dagegen vor – und bekamen Recht. Das oberste Verwaltungsgericht in Frankreich setzte das Dekret aus. Es sei zu kurzfristig ergangen und bedeute einen schwerwiegenden Eingriff in die Freiheitsrechte der Fans. Die Einreise war damit möglich, zudem bezog sich der Richterin zufolge das Verbot zur Versammlung in der Stadt ihrer Ansicht nach nicht auf das Stadion. Doch der Erfolg vor Gericht entpuppte sich nur als Teil-Sieg für die Fans.

Fans der PSV Eindhoven beim Auswärtsspiel bei Juventus Turin am 1. Spieltag der Champions League

“Sicherheit kann nicht gewährleistet werden”

Der Eredivisie-Klub teilte mit, “die Sicherheit reisender PSV-Fans kann nicht gewährleistet werden”. Begründet wurde diese mit nicht benannten “Problemen der inneren Sicherheit in Frankreich, über die die französischen Behörden den Klub informiert haben”. Hintergrund soll nach Informationen der Sportschau auch die Kurzfristigkeit sein, mit der die Fans nun doch wieder ins Stadion hätten gehen können.

Die Konsequenz: “Für das Spiel am Dienstag bedeutet dies, dass die PSV auf die Unterstützung seiner eigenen Anhänger verzichten muss.” Der Klub wird seinen Fans also keine Karten für den Gästeblock verkaufen.

Das Logo des Klubs am Stadion der PSV Eindhoven

Europäisches Fanbündnis über Ausschlüsse durch Behörden: “Das muss aufhören”

“Die Tatsache, dass keine PSV-Fans rein dürfen, ist der Verzögerungstaktik und den späten Entscheidungen der französischen Behörden zu verdanken. Das muss aufhören”, sagte Martin Endemann von Football Supporters Europe im Gespräch mit der Sportschau. Das Bündnis war ebenfalls an der Klage beteiligt. “Das ist trotzdem großer Sieg durch kollektiven Gang vor Gericht für zukünftige Fälle.” Auch die PSV schrieb: “Das ist mit Blick auf das Spiel bei Stade Brest im Dezember ein wichtiges Signal.”

Gemeint ist, dass im Spiel bei Stade Brest eine Nachahmung des Vorgehens befürchtet worden wäre. Denn der Trend zum generellen Ausschluss ganzer Fangruppen durch Behörden nimmt immer weiter Fahrt auf.

Martin Endemann vom Fanbündnis Football Supporters Europe

Auch bei Lyon – Besiktas keine Gästefans erlaubt

Vor allem in Frankreich, aber auch in Italien wurden seit 2022 in zahlreichen Spielen Gästefans ausgeschlossen. Bei einigen Spielen kam es in den Städten zu Ausschreitungen, wie 2022 beim Spiel der SSC Neapel gegen Eintracht Frankfurt. Mehrere Male wurden die Ausschlüsse durchgesetzt, bei einigen Spielen wurden sie gerichtlich oder anders abgewendet. So zuletzt bei RC Lens gegen den FC Sevilla und bei Olympique Marseille gegen Benfica Lissabon.

Auch bei Olympique Lyon gegen Besiktas Istanbul am Donnerstag in der Europa League sind keine Gästefans erlaubt, nachdem es bei dieser Begegnung 2017 zu Ausschreitungen gekommen war. In dieser Saison außerdem Fans von Roter Stern Belgrad von den beiden Spielen bei Inter Mailand und AC Mailand durch italienische Behörden ausgeschlossen.

Ausschreitungen bei Olympique Lyon gegen Besiktas 2017

Ceferin: “Wir müssen sagen: Wenn so etwas passiert, wird dort nicht gespielt”

Das Verbot gegen Frankfurter Fans in Neapel 2022 durch lokale Behörden war eines der ersten dieser Art. “Diese Situation ist untragbar und wir müssen dringend etwas dagegen tun, denn die Entscheidung der Behörden ist absolut nicht korrekt”, sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin damals im ZDF. “Wir müssen sagen: Wenn so etwas passiert, wird dort nicht gespielt. Ganz einfach: Wir werden die Regeln ändern.” Die Regeln wurden seitdem jedoch nicht geändert.

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin

“Eine Regeländerung ist für eine Spielverlegung eigentlich gar nicht nötig”, sagte der Sportrechtler Stephan Dittl 2023 im Deutschlandfunk. Laut UEFA-Reglement müssen die Heimvereine den Fans des Gastvereins mindestens fünf Prozent der Eintrittskarten überlassen. “Wenn der Heimverein die Karten nicht verkaufen darf, kann er diese Verpflichtung nicht erfüllen. Damit stellt sich die Frage, ob die UEFA dem Klub aufgibt, das Spiel an einen Ort zu verlegen, wo diese Verpflichtung erfüllt werden kann.”

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