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Wie sicher ist die Bargeldversorgung? | ABC-Z

Vielleicht genießt Bargeld kurz vor Weihnachten einen besonderen Stellenwert, wenn die Deutschen in die Supermärkte strömen und zum Feste am liebsten Gutscheine und Bares verschenken. Die Nervosität um den gerade abgewendeten Streik der Geldtransporter-Branche zeigt aber, mit welcher Unsicherheit die Bargeldversorgung in Deutschland generell behaftet ist. Ein Streik könne dazu führen, dass Geldautomaten leerlaufen und es auch bei der Bargeldversorgung im Einzelhandel zu Engpässen kommen könnte, hatte die die Verdi-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle gewarnt.

Commerzbank: Mit Karte zahlen

Die Commerzbank empfiehlt in einem solchen Fall, wo es möglich ist, mit Karte zu bezahlen. „Außerdem können Kunden mit ihrem Smartphone oder ihrer Smartwatch bezahlen, beispielsweise per Google Pay, Apple Pay, Garmin, Fitbit- und Swatch-Uhr“, sagte ein Sprecherin der F.A.Z., als noch unklar war, ob es zu einem Streik kommt. „Wir haben frühzeitig Maßnahmen ergriffen, um eventuelle Auswirkungen für unsere Kunden so gering wie möglich zu halten. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir dazu keine genaueren Angaben machen.“ Unentgeltliche Barauszahlungen gebe es zudem im Rahmen des täglichen Einkaufs in vielen Supermärkten und bei Einzelhändlern. Darüber hinaus verweist die Commerzbanksprecherin auf einige Tankstellen, die einen kostenlosen Bargeldservice anböten.

Für die direkte Bargeldversorgung der Verbraucher in Deutschland sind die Kreditinstitute selbst zuständig. Es gehöre nicht zu den Aufgaben der Deutschen Bundesbank, Verbraucherinnen und Verbraucher unmittelbar mit Bargeld zu versorgen, so ein Sprecher. Die Kreditwirtschaft, die für einige Bargeldprozesse – vor allem für die Transporte und die Befüllung von Geldausgabeautomaten – private Wertdienstleister beauftragt, habe eigene Pläne erstellt, damit das Geschäft weiterlaufen könne.

Bundesbank versorgt Geldhäuser – nicht Verbraucher

„Die Deutsche Bundesbank hat den gesetzlichen Auftrag, unter anderem für die bankmäßige Abwicklung des Zahlungsverkehrs zu sorgen“, erklärt der Sprecher weiter. Dazu zähle auch die Bargeldversorgung der Banken und Sparkassen, die wiederum ihre Kunden, die Verbraucher, mit Bargeld versorgen würden. „Die Bundesbank stellt mit eigenen Krisen- und Notfallmanagementplänen ihre Auszahlfähigkeit an Kreditinstitute, die bei der Bundesbank Konten unterhalten, sicher.“

Der Handelsverband Deutschland (HDE), der für die Branche der 280.000 Einzelhandelsunternehmen mit drei Millionen Beschäftigten und einen Umsatz von rund 630 Milliarden Euro jährlich spricht, schaute gelassen auf einen möglichen Arbeitskampf der Geldtransporter: „Die bisherigen Streiks der Branche haben im Handel keine größeren Probleme bereitet“, sagt ein Sprecher. „Ärgerlich ist es allenfalls, wenn Kunden an den Geldautomaten kein Bargeld erhalten und gegebenenfalls Einkäufe verschieben oder ausfallen lassen.“

Jedoch sei in der Vergangenheit die Nutzung von Bargeld konstant zurückgegangen. Die allermeisten Kunden hätten heute alternativ eine Girocard oder andere Karten zur Verfügung. „Insofern rechnen wir nicht mit größeren Problemen bei den Einkäufen.“ Laut der Deutschen Bundesbank haben die Deutschen 2023 dennoch die Hälfte aller Transaktionen mit Banknoten und Münzen gezahlt.

Bei der Supermarktkette Rewe heißt es: „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zu den Auswirkungen eines potentiellen Streiks nicht äußern möchten – das wäre spekulativ. Unsere Bargeldversorgung ist in jedem Fall gesichert.“

Die Gewerkschaft Verdi und die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) haben sich in den Tarifverhandlungen am Dienstagabend geeinigt und so den Streik abgewendet. Die rund 10.000 Beschäftigten der Branchen erhalten je nach Bundesland zwischen 6,5 Prozent bis 8,4 Prozent mehr Lohn. Zudem einigten sich die Parteien auf einen neuen Manteltarifvertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren, in dem unter anderem Urlaubsansprüche und Regelungen zu Überstundenzuschlägen vereinheitlicht wurden.

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