Wie sich das Tatort-Team aus Franken ohne Dagmar Manzel schlägt: „Ich sehe dich“ in der AZ-Kritik | ABC-Z

“Mach’s gut, mein Großer.” Mit diesen Worten und einem Klopfen aufs Autodach entschwand Dagmar Manzel als Paula Ringelhahn im Oktober 2024, vor fast einem Jahr, aus unserem Zuschauerleben: Ruhestand.
Einer der viel zu vielen Abschiede, die das “Tatort”-Publikum in jüngster Zeit hinnehmen musste und in nächster Zeit wird hinnehmen müssen. (Immerhin: Nachfolgerin von Dagmar Manzel in Franken wird demnächst Rosalie Thomass.)
Nun, zum Beginn der öffentlich-rechtlichen Krimi-Saison 2025/26, ermittelt Fabian Hinrichs als Felix Voss also erst einmal ohne Manzel. Als Anspielpartnerin rückt die bisherige Dritte, Wanda Goldwasser (Eli Wasserscheid), an seine Seite.
Und die andere Seite wird auch besetzt. Normalerweise applaudieren wir ja nicht, wenn sich jemand verletzt. Aber: Weil Felix Voss gleich zu Beginn unglücklich auf die Schulter fällt, braucht er einen Fahrer. Es trifft den Fred aus dem Archiv, der in zwei Wochen in den Ruhestand gehen soll.
© BR/Hager Moss Film GmbH/Bernd Schuller
von BR/Hager Moss Film GmbH/Bernd Schuller
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Treffen der Charakterköpfe
Sigi Zimmerschied ist der Nebenrollen-Star in diesem “Tatort: Ich sehe dich” (Buch: Max Färberböck und Catharina Schuchmann, Regie: Max Färberböck und Danny Rosness). Da treffen mit Hinrichs und Zimmerschied zwei große Charakterköpfe aufeinander, die in ihren Rollen unterschiedlicher nicht sein könnten: der empathische, strahlende Ermittler und der rauchende Grantler in seiner abgerockten Lederjacke (der am Ende noch seinen großen Auftritt hat). Als sich Voss seinem Kurzzeit-Fahrer als “der Felix” vorstellt, kommt ein geknurrtes “Dieses ewige Du, das geht mir sowas von auf’n Sack” zurück.

© BR/Hager Moss Film GmbH/Bernd Schuller
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Der Fall (beliebter Strahlemann wird ermordet und entpuppt sich dann als Serientäter) ist grauenvoll, das bleibt aber alles Erzählung. So richtige Spannung kommt da nicht auf.
Wie sich der Ruhestand anfühlt
Greifbar und ergreifend ist hingegen zum einen die Trauer der Mutter (noch so ein wunderschönes Anschau-Gesicht: Marion Reuter) um ihren Sohn. Und zum anderen die zarte Beziehung zwischen dem Mann, der aus Liebe zum Verbrecher wird, und einem der Opfer (Alexander Simon und Mavie Hörbiger).
Warum diese Lisa Blum aber blind sein muss, bleibt dramaturgisch unklar. Weil sie antikendramamäßig nicht sehen will, dass sie mit einem Mörder – wenn auch aus einem Mörder aus Liebe – zusammenlebt?

© BR/Hager Moss Film GmbH/Bernd Schuller
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Wer sich hingegen immer mal gefragt hat, wie sich die Zeit kurz vorm Ruhestand anfühlt, der erfährt es vom Fred: “Na ja, wie Schwimmen.” Und nach langer Pause: “Ohne Wasser.”