Wirtschaft

Wie Hündin Betty beim Bauprojekt der DB hilft | ABC-Z

Was also hat Betty gefunden, als sie fast in das Bächlein gestürzt ist? Sie hatte eine Spur verfolgt, aber keinen Fund angezeigt. Ihr Zeichen dafür wäre Einfrieren, sie würde wie angewurzelt stehen bleiben, sagt Ronja Becker, Bettys Frauchen mit dem DB-Logo auf der Hose. „War wohl nur eine Bisamratte.“ Die Nager sind nicht geschützt, und gehören nicht zu den bedrohten Spezies, die Betty aufspürt, erklärt Geoökologin Becker. Um den Hals hat Becker ein Tablet hängen. Darin trägt sie ein, wo ihre Hündin bedrohte Arten findet.

Hunde haben eine viel feinere Nase als der Mensch

Früher mussten Bahnangestellte die Tiere mühsam selbst suchen. Sie fanden längst nicht alle im struppigen Unterholz und in alten, verwinkelten Bauwerken. Suchen konnten sie außerdem nur in den warmen Monaten, welche viele Spezies im Winterquartier verbringen. „Hunde können auch bei null Grad bedrohte Tierarten erschnüffeln“, sagt Becker. Eidechsen in Erdlöchern. Fledermäuse in alten Scheunen. 220 Millionen Riechzellen haben Hunde, und damit eine viel feinere Nase als Menschen.

Die Deutsche Bahn beschäftigt sogenannte Artenspürhunde erst seit gut drei Jahren. Sie waren schon bei der zweiten Münchner S-Bahn-Stammstrecke im Einsatz und beim neuen ICE-Werk in Dortmund. Zehn dieser Schnüffler arbeiten für die Bahn, vier weitere machen gerade ihre einjährige Grundausbildung. Betty kam zu Ronja Becker, als sie eins war. Die Hündin gehört zwar dem Bahnkonzern, wohnt aber, wenn sie gerade keine bedrohten Arten aufspürt, bei ihrer Hundeführerin in Pforzheim. Cockerspaniel wie sie sind gute Arbeitshunde: leicht gebaut, ausdauernd und lernfähig.

Woher Betty überhaupt weiß, wonach sie suchen muss? Um ihr Training zu demonstrieren, hat Becker eine lange Metallbox aus dem Dienstwagen gehievt – die Geruchsbox. Löcher in der Verkleidung sind über ein verschiebbares Rohrlabyrinth im Innern mit Kammern verbunden. Diese befüllt Becker mit Utensilien: In eine kommt Eidechsenhaut, in eine andere Eidechsenkot. Per Smartphone-App kann Becker weitere Rohre öffnen. Betty wedelt aufgeregt mit dem Schwanz. Sie weiß schon, was jetzt kommt.

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