Wie Hans Georg Esch Pompeji neu entdeckt | ABC-Z
Berlin. Der Fotograf gewinnt der weltberühmten Ruinenstadt am Vesuv aufregend neue Perspektiven ab – zu sehen im Aedes Architekturforum.
Neben den Vatikanischen Museen und den Sehenswürdigkeiten Roms gibt es in Italien wohl keinen Ort, der so oft und aus so vielen Perspektiven abgelichtet worden ist wie Pompeji – die antike Stadt in Kampanien am Golf von Neapel, die beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. verschüttet, von der Vulkanasche allerdings konserviert wurde. Hier noch Überraschendes, Ungesehenes zu entdecken, ist keine leichte Aufgabe – und damit ein Fall für Hans Georg Esch.
Der Architekturfotograf, geboren 1964 im rheinland-pfälzischen Neuwied, hat sich in mehreren Publikationen über die Mega-Cities dieser Welt einen Namen als Chronist des zeitgenössischen Baugeschehens und des urbanen Lebens einen Namen gemacht. Eine gute Voraussetzung, um einen neuen, von den konservatorischen Interessen der Archäologie ungetrübten Blick auf Pompeji zu werfen und die Stadt nicht als Denkmal, sondern als Lebensraum zu erfassen.
„Pompeji hat nicht nur eine Vergangenheit, Pompeji hat auch eine Gegenwart. Pompeji lebt!“, sagt Esch im Gespräch mit dem Kunsthistoriker Raimund Stecker, der die aktuelle Ausstellung „Pompeji – Der architektonische Blick“ im Aedes Architekturforum kuratiert hat.
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Zu sehen sind etwa 80 Arbeiten, die seit 2022 bei insgesamt vier Besuchen im Parco Archeologico entstanden sind. Hans Georg Esch verwendete Canon, Leica und Drohnen von DJI. Die größte Überraschung, selbst für den in Deutschland geborenen Direktor des Parks, Gabriel Zuchtriegel: Pompeji ist viel grüner, als man es aus der Bodenperspektive vermuten würde – die Farbe verleiht der Ruinenstadt eine Lebendigkeit, die sie ganz nahe an die Gegenwart heranrückt.
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Esch und sein Team erhielten die Genehmigung, die antike Stadt außerhalb der Öffnungszeiten zu fotografieren. Die steinernen Zeugnisse zeichnen mit ihrem Schattenwurf spannende Muster – mal wirken die Bilder wie geometrische Abstraktionen, mal beschreiben sie kleine Idyllen, dann wieder erinnern sie bestürzend an das ausgebombte Berlin des Jahres 1945.
Gemeinsam ist allen Fotografien, dass sie menschliches Leben vorstellbar machen, wo zuvor nur die graue Theorie regierte.
Aedes Architekturforum, Christinenstr. 18-19, Prenzlauer Berg. Mo. 13-17 Uhr, Di.-Fr. 11-18.30 Uhr, So. 13-17 Uhr. Bis 16. Oktober.