Wie gesund ist Schwimmen? | NDR.de | ABC-Z
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Zug um Zug zu mehr Gesundheit: Beim Schwimmen sind viele Muskeln im Einsatz, das Wasser entlastet die Gelenke, hilft beim Abnehmen und auch das Gehirn wird trainiert.
Ob im Meer, Hallen- oder Freibad: Schwimmen ist beliebt und gilt als schonende, aber effektive Sportart. Die Bewegung im Wasser entlastet die Gelenke. Gleichzeitig kommen Herz und Kreislauf in Schwung.
Abnehmen mit Schwimmen: Kalorienverbrauch nicht zwingend höher
Gerade im kalten Wasser verbrennt der Körper mehr Kalorien. Allerdings gibt es laut Expertinnen und Experten keinen Vorteil gegenüber Bewegung an Land. Wie viele Kalorien wirklich verbrannt werden, hängt von Trainingsintensität und Gewicht ab. Weil beim Schwimmen der ganze Körper beteiligt ist, verspürt man danach möglicherweise mehr Hunger und glaubt, mehr essen zu können. Hier ist Vorsicht geboten, damit die verbrauchten Kalorien nicht gleich wieder aufgenommen werden. Wichtiger als die Sportart selbst ist, dass die Bewegung Spaß macht, nur dann wird auch regelmäßig trainiert.
Muskelaufbau: Schwerkrafteffekt beim Schwimmen verringert
Schwimmen beansprucht viele und große Muskelgruppen. Der Körper muss in Spannung bleiben, um im Wasser möglichst zügig voran zu kommen und nicht unterzugehen. Allerdings entlastet die Auftriebskraft des Wassers. Bei anderen Sportarten wie zum Beispiel Laufen müssen die Muskeln stärker gegen die Schwerkraft arbeiten. Trotzdem können untrainierte Menschen im Wasser Muskeln aufbauen, Schwimmen kann aber kein Krafttraining ersetzen.
Schwimmen verbessert Ausdauer
Interessanter ist das Schwimmen für die Ausdauer. Das gilt nicht nur für die Muskeln, sondern vor allem auch für die Lunge. Diese muss nämlich im Wasser auch noch gegen den Wasserdruck auf den Brustkorb arbeiten. So verbessert sich durch regelmäßiges Schwimmen das Lungenvolumen. Außerdem muss das Herz bei Bewegung stärker pumpen, sodass der Blutfluss im Körper erhöht wird. Die Folge: Es bilden sich neue Blutgefäße.
Schwimmen ist gut für Gehirn und Gedächtnis
Jede motorische Bewegung beginnt im Kopf. Und weil beim Schwimmen viele verschiedene Muskeln beansprucht werden, aktiviert dies auch verschiedene Hirnareale. Beim Ausdauersport Schwimmen wird das Gehirn besonders gut durchblutet. Dadurch können sich Nervenzellen besser vernetzen. Einer der Wachstumsfaktoren, der dabei im Gehirn freigesetzt wird, ist das Protein BNDF (Brain Derived Neurotrophic Factor). Er wirkt wie ein “Hirndünger” und verbessert die Vernetzung der Neuronen untereinander. So werden Synapsen nicht nur stärker, sondern auch vermehrt angelegt.
Schwimmen beugt zudem Alterungsprozessen im Gehirn vor und fördert die Gedächtnisleistung. So bewirkt das BNDF auch, dass im Hippocampus, einer Hirnstruktur, die für das Gedächtnis wichtig ist, neue Nervenzellen gebildet werden. Der Hippocampus ist wichtig für den Übergang vom Kurzzeit- zum Langzeitgedächtnis. Informationen können also besser gelernt beziehungsweise abgespeichert werden. Ein positiver Effekt auf die Gehirnleistung tritt laut Expertinnen und Experten schon bei 20 Minuten moderatem Schwimmen täglich ein.
Mit Schwimmen gegen Stress
Beim Schwimmen muss man sich auf die Bewegung konzentrieren, denn man möchte nicht untergehen, vorwärtskommen und auch kein Wasser schlucken. Dies hat automatisch eine entstressende Wirkung – negative Gedanken verfliegen, das Konzentrationsvermögen wird trainiert, man schwimmt im Hier und Jetzt. Und: Während des Schwimmens schüttet der Körper zudem Serotonin aus. Das Hormon hat einen stimmungsaufhellenden Effekt.
Welcher Schwimmstil ist gut?
Beim Schwimmen wird zwischen Brust-, Kraul- und Rückschwimmen sowie Delfin (Schmetterling) unterschieden. Jeder Stil beansprucht den Körper anders. So werden beim Kraulen die Arme deutlich mehr beansprucht als beim Brustschwimmen. Hier werden die Beine mehr genutzt. Um Fehlhaltungen zu vermeiden, ist eine korrekte technische Ausführung wichtig. Dies gilt vor allem für das Atmen. Auch die Körperhaltung im Wasser spielt eine wichtige Rolle. Wenn Schwimmende ihren Kopf krampfhaft aus dem Wasser strecken, leidet die Wirbelsäule und die Nackenmuskulatur. Beim Brustschwimmen kann die Grätsche der Knie besonders bei Personen mit Knieproblemen, etwa bei Arthrose, Probleme auslösen. Auch für Erwachsene gibt es Schwimmkurse. Dort können die Techniken erlernt oder korrigiert werden.
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