Emotionaler Abschied: Kein Müller-Märchen in Mailand – und trotzdem kein Frust? | ABC-Z

Mit dem Viertelfinal-Aus bei Inter Mailand endete die Champions-League-Karriere von Thomas Müller beim FC Bayern. Kein “Finale dahoam” mehr, trotzdem kein Frust beim Routinier: “Es tut weh, die Reise ist zu Ende, aber wir haben alles versucht.”
Es hätte einer dieser magischen Champions-League-Abende werden können. Ein Thomas-Müller-Abend. Der Routinier im FC-Bayern-Trikot stand im Rückspiel gegen Mailand in der Startelf, führte sein Team als Kapitän aufs Feld, gab den gewohnten Antreiber, peitschte seine Mannschaft nach Führung, Rückstand, Ausgleich immer wieder nach vorne.
Und dann kam die fünfte Minute der Nachspielzeit. 2:2 stand es, der FC Bayern brauchte dringend noch ein Tor, um sich in die Verlängerung zu retten. Irgendwie kam Thomas Müller an den Ball, konnte köpfen, den Ball aufs Tor setzen. Doch Inter-Torwart Yann Sommer tauchte ab und begrub das Leder unter sich.
Rekordspiel ohne Happy End
Thomas Müller hätte wieder einmal den Türöffner für einen außergewöhnlichen Fußballabend geben. Es war daneben sein 163. Champions-League-Spiel. Genausoviele hat nur Argentinien-Legende Lionel Messi. Mehr nur der frühere Madrid-Torwart Iker Casillas (177) und Portugals Ikone Cristiano Ronaldo (183).
Doch das Happy End blieb aus – und so verließ Müller in seinem letzten Champions-League-Spiel für den FC Bayern, möglicherweise dem letzten seiner Karriere, zwar nicht als Verlierer, aber doch geschlagen das Feld im Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion, dass die Einheimischen fast nur “San Siro” nach dem gleichnamigen Stadtteil nennen.
Müller: “Hat die Mannschaft alles gegeben?”
Fast schon erstaunlich, wie ruhig Müller (“So emotional fühl ich’s grad nicht”) kurz nach dem Spiel an die Reportermikrofone kam. Bei “Dazn” war nur kurz ein leicht gequältes Lächeln zu sehen. Danach ordnete er die Partie fast schon außergewöhnlich sachlich ein.
“Wir spielen Fußball, ich bewerte das Spiel für mich selber. Habe ich alles gegeben, kann ich in den Spiegel schauen? Hat die Mannschaft alles gegeben, können wir in den Spiegel schauen?” Fragen, die Müller an einem mitreißenden Champions-League-Abend für sich mit einem klaren “Ja” beantworten konnte.
Müller verwies darauf, dass man “gegen die beste Mannschaft Italiens” gespielt habe, die zuvor in der gesamten Champions-League-Saison nur zwei Gegentore kassiert habe. Jetzt knackten die Münchner den Inter-Catenaccio in zwei Partien gleich drei Mal. “Wir sind natürlich enttäuscht, wir hatten große Ziele. Wir haben Chancen um Chancen, erzielen Tore”, so Müller.
Ein Duell auf Augenhöhe
Aber: “Am Ende habe ich Spieler auf dem Platz gesehen, die gefightet haben, die alles gegeben haben. Deshalb alles okay. Es war auf Augenhöhe.” So spricht jemand mit der Erfahrung von 25 Jahren beim FC Bayern und 163 Champions-League-Spielen. Keine Verbitterung, kein Frust, sondern eine klare Analyse nach einem unglücklichen Aus.
Dementsprechend wollte sich Müller gar nicht groß auslassen über die Abwehrschwächen etwa bei den Gegentoren. Oder ob er vielleicht selbst hätte einen Treffer machen müssen.
Müller hadert mit vergebener Chance
Weniger in der Nachspielzeit, entgegnete Müller. Was ihn mehr wurmte, war sein Schuss nach sechs Minuten beispielsweise, wo er nicht genügend Druck hinter den Ball bekommen hat, das Leder nicht perfekt platzieren konnte. “In der ersten Viertelstunde hätten wir eins machen müssen”, so sein kompaktes Fazit, wo die Bayern im Spiel möglicherweise eine Vorentscheidung liegengelassen haben.
Dann zog es ihn die Kabine. Zum vermeintlich letzten Mal nach einem Champions-League-Fan. Unter dem Jubel der hartgesottenen FC-Bayern-Fans, die noch immer in ihrer Kurve ausharrten und ihren Rekordspieler feierten.
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Quelle: BR24Sport
16.04.2025 – 21:00 Uhr