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Wie die Türkei ihren Einfluss in Syrien ausbaut | ABC-Z

Die Türkei setzt darauf, ihren Einfluss in Syrien rasch auszubauen. Verteidigungsminister Yaşar Güler brachte am Sonntag türkische Militärhilfe für die künftigen syrischen Streitkräfte ins Gespräch. Die Türkei sei bereit, bei der Ausbildung von Soldaten zu helfen und mit den neuen Streitkräften zu kooperieren, „wenn die neue Regierung es anfragt“, sagte er.

Am Samstag hatte Ankara seine Botschaft in Damaskus zwölf Jahre nach deren Schließung wiedereröffnet. Am Donnerstag war Geheimdienstchef İbrahim Kalın nach Damaskus gereist. Anschließend tauchten Bilder auf, die ihn gemeinsam mit dem Rebellenführer Abu Muhammad al-Golani in einem Fahrzeug zeigen. Das wurde in der Türkei als Beleg für die enge Zusammenarbeit mit den neuen Machthabern betrachtet.

Die USA brauchen die Kurden im Kampf gegen den IS

Zu den Prioritäten Ankaras zählt eine Entwaffnung der kurdischen „Volksverteidigungseinheiten“ (YPG), die im Nordosten des Landes autonome kurdische Gebiete verteidigen. Außenminister Hakan Fidan formulierte Forderungen an die Übergangsregierung in Damaskus. Die gesamte Kommandoebene der YPG sowie türkische PKK-Kämpfer in ihren Reihen müssten Syrien verlassen. Die übrigen Kader müssten ihre Waffen niederlegen. Verteidigungsminister Güler behauptete, die Übergangsregierung sei mit der Türkei einig, dass die YPG „früher oder später“ aufgelöst werden müsse. Die neuen Machthaber selbst halten sich bisher mit klaren Äußerungen zurück.

Der Umgang mit der YPG und dem von ihr angeführten Militärbündnis „Demokratische Kräfte Syriens“ (SDF) gehört seit Jahren zu den wichtigsten Streitpunkten in den türkisch-amerikanischen Beziehungen. Beide Seiten scheinen in dieser Frage abermals auf Konfrontationskurs. Die Vereinigten Staaten sehen in den SDF vorerst einen unabdingbaren Partner im Kampf gegen ein Wiedererstarken der Terrormiliz „Islamischer Staat“. Verteidigungsminister Güler bestritt dagegen, dass eine solche Gefahr bestehe. „Wir sehen und wir hören im Moment nichts vom IS“, sagte er. Die Türkei habe den Vereinigten Staaten die Entsendung von drei eigenen Kommandoeinheiten für die Bekämpfung des IS angeboten. Dies habe Washington abgelehnt.

Wird Trump sich der Türkei annähern?

Der amerikanische Außenminister Antony Blinken sagte am Samstag in Jordanien, die SDF spielten eine „kritische Rolle“. Das schließe den Betrieb von Haftlagern in Syrien ein, in denen rund 10.000 ausländische IS-Kämpfer gefangen gehalten würden. Er habe mit seinem türkischen Amtskollegen Hakan Fidan besprochen, dass es „im Moment“ wichtig sei, dass die SDF diese Rolle weiter ausfüllen könnten.

Längerfristig hofften die USA, dass in Syrien ein inklusiver Staat entstehe, dessen Sicherheitskräfte Syrer aller Gemeinschaften aufnähmen, sagte Blinken. Es obliege natürlich den Syrern zu entscheiden, wie das geschehe. „Aber das wird ein Prozess sein, der sich im Laufe der Zeit entwickelt.“ Offen ist zudem, welche Position der gewählte Präsident Donald Trump nach seiner Amtsübernahme im Januar einnehmen wird. In den SDF werden bereits Befürchtungen geäußert, dass er das Bündnis – wie in seiner ersten Amtszeit – zugunsten einer engeren Zusammenarbeit mit der Türkei lösen könnte.

Die SDF geraten derweil auch von innen zunehmend unter Druck. Unter amerikanischer Vermittlung hatten sich in der Vergangenheit arabische Milizen den SDF angeschlossen. In Gebieten wie Deir ez-Zor und Rakka gibt es jedoch erste Absetzungsbewegungen. Manche arabische Gemeinschaften fordern, nicht länger von den SDF kontrolliert zu werden.

Während die Türkei an die syrische kurdische Bevölkerung appelliert, sich der Kontrolle der SDF zu entziehen, rief der SDF-Kommandeur Mazloum Abdi die Kurden am Wochenende zur Einheit auf. „Die kurdische nationale Einheit in Syrien ist zu einer historischen Notwendigkeit geworden“, schrieb er auf der Plattform X.

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