Wie der mutmaßliche Thompson-Mörder seine Auslieferung verzögern will | ABC-Z
Berlin. Nach seiner Festnahme sitzt Luigi M. in Pennsylvania im Gefängnis. Warum der mutmaßliche Manhattan-Mörder nicht nach New York will.
Luigi M., der in Manhattan den Chef des US-Versicherers UnitedHealthcare, Brian Thompson, ermordet haben soll, kämpft nach seiner Festnahme in Pennsylvania gegen seine Auslieferung nach New York. Wie der US-Sender CNN berichtet, könnte es Wochen dauern, bis die Behörden ihn nach New York bringen können, wo M. angeklagt ist.
Laut der CNN-Rechtsexpertin Karen Agnifilo könnte sich M. aus mehreren Gründen gegen die Auslieferung nach New York wehren: Während seiner Zeit in Pennsylvania hätte er mehr Zeit, seine Verteidigung zu planen, bei seiner nächsten Anhörung von der Staatsanwaltschaft mehr Beweise zu verlangen oder versuchen, auf Kaution freizukommen – was allerdings unwahrscheinlich ist.
Demnach würden sich die meisten Angeklagten nicht gegen die Auslieferung in einen anderen US-Bundesstaat wehren. In Mordfällen wie dem von M. jedoch „besteht keine Chance, dass er freigelassen wird, also wehrt er sich gegen die Auslieferung“, sagte sie.
Am Dienstag war M. die Freilassung gegen Kaution verweigert worden. Ein Gericht in Pennsylvania hat ihm eine Frist von 14 Tagen eingeräumt, einen Haftprüfungsantrag zu stellen. Sollte er dies tun, wird eine Anhörung anberaumt. Bis dahin wird M. in der Huntingdon State Correctional Institution in Pennsylvania bleiben. Die Staatsanwälte haben 30 Tage Zeit, um einen Haftbefehl des Gouverneurs zu erwirken.
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USA: M. soll besonderes Motiv für Tat gehabt haben
M. wird vorgeworfen, vor einer Woche in New York, Brian Thompson, CEO von UnitedHealthcare erschossen zu haben. Wie aus einem Manifest des mutmaßlichen Täters hervorgeht, soll M. die Tat in einem kurzen Manifest mit den Praktiken der US-Versicherer begründet haben. „Die Parasiten haben es verdient“, steht darin und „es musste getan werden“.
M. soll bei seiner Tat eine selbst in einem 3D-Drucker hergestellte 9mm-Pistole benutzt haben und Patronen, die mit den Worten „deny“ (verweigern), „defend“ (verteidigen) und „depose“ (entsorgen) beschriftet waren. Dies spielt auf die umstrittenen Praktiken der US-Versicherer an, berichtige Auszahlungen zu verhindern, was viele Versicherte entweder in den finanziellen Ruin treibt oder auch zu Todesfällen. Von vielen wird er deswegen im Internet für seine Tat gefeiert.
In New York drohen M. nun fünf Anklagen, darunter eine wegen Mord, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht. In Pennsylvania wird er außerdem wegen Waffenbesitzes angeklagt, da die Polizei bei seiner Festnahme am Montag eine Schusswaffe bei ihm gefunden hatte.
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jst/FMG