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Wie der FC Barcelona Probleme wie mit ter Stegen löst: Simsalabim auf Katalanisch | ABC-Z

Hätte Crystal Palace ein anderer Anwalt geholfen? Hätte zum Beispiel Joan Laporta das Problem verschwinden lassen? Hätte er Crystal Palace in die Europa League der Union der Europäischen Fußball-Verbände (UEFA) gebracht? Das scheint die große Kunst des Gründungspartners der Advokatur Laporta & Arbós in Barcelona zu sein: Probleme verschwinden zu lassen.

Um es kurz zu machen: Nein, Joan Laporta hätte Crystal Palace kaum helfen können beim verloren erscheinenden Kampf, in dem Wettbewerb antreten zu können, für den sich der Klub mit dem Sieg im FA-Cup qualifiziert hatte. Einspruch abgewiesen, entschied das Internationale Sportschiedsgericht CAS am Montag, Sieg für die UEFA. Weil Eigentümer John Textor zum Stichtag (1. März) zwei Klubs gehörten: Palace und Olym­pique Lyon. „Das Schiedsgericht kam zu dem Schluss, dass die UEFA-Regularien klar sind und hinsichtlich ihrer Nichteinhaltung keinen Spielraum haben“, zitiert die CAS-Pressestelle.

Das Gespräch unter vier Augen

Soso. Denn damit sind wir beim Rechtsanwalt Joan Laporta, dem Präsidenten des Futbol Club Barcelona, der im Gegensatz zum Crystal Palace Football Club eine sehr, sehr große Nummer ist in diesem Markt. Laportas bemerkenswerte Fähigkeit, Probleme verschwinden zu lassen, fällt besonders ins Auge, wenn es sich um Probleme des FC Barcelona handelt. Und die sind, über den Daumen gepeilt, eine fast so große Nummer wie der FC Barcelona selbst. Aber eben nur fast.

Und so räumte Joan Laporta die Probleme mit seinem renitent erscheinenden Torhüter Marc-André ter Stegen so gründlich aus der Welt, dass ter Stegen rückwärts rollend zum Saisonstart ins Estadi Johan Cruyff kam. Rhetorisch, versteht sich. Er ist ja am Rücken verletzt. Wie Laporta das gemacht hat? Mit einem Gespräch unter vier Augen. Weshalb bislang niemand weiß, was er ter Stegen für dessen Richtungswechsel geboten hat.

Sein Wort hat Gewicht beim FC Barcelona – und oft auch darüber hinaus: Joan LaportaEPA

Aber das Wort unter vier Augen ist Laportas Spezialität. Es ist erst zweieinhalb Wochen her, da, man darf es so sagen, prahlte Joan Laporta in der in Barcelona erscheinenden „Mundo Deportivo“ von seiner Kunst der Gesprächsführung unter vier Augen. Es war ein Prahlen auf Anwaltsart, aber durchaus leicht verständlich. Die Sanktionen der UEFA gegen seinen Verein wegen der Verstöße gegen das Financial Fair Play? In persönlichen Gesprächen mit UEFA-Präsident Čeferin von 60 Millionen auf 15 Millionen Euro geviertelt. Was heißt simsalabim auf Katalanisch? „Aleksander Čeferin“, sagt Laporta, „hat diese besondere Sensibilität, weil er den Fußball kennt, er kennt Barça.“

Seinen Anspruch auf besondere Berücksichtigung der Interessen seines Vereins begründet der Rechtsanwalt mit einem angeblichen Wettbewerbsnachteil: Der FC Barcelona sei nicht Teil eines Multi-Klub-Konglomerats. Laporta vermittelt auch vor dieser Saison am Beispiel seines Klubs den Eindruck, dass Regeln für unterschiedliche Marktteilnehmer sehr wohl unterschiedlich ausgelegt werden müssen. Und zwar sehr explizit.

Klubs wie der FC Barcelona werden den Verhandlungsspielraum, die Macht, die sie haben und Klubs wie Crystal Palace nicht, so lange nutzen, bis der elementare Webfehler des Geschäfts behoben ist: dass seine Regeln von jenen geschrieben und ihre Einhaltung von jenen überwacht werden, die den Wettbewerb veranstalten, um daran zu verdienen.

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