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Wichtigste Auszeichnung der deutschen Literatur: Georg-Büchner-Preis für Ursula Krechel – Kultur | ABC-Z

Die deutsche Autorin Urusla Krechel erhält den Georg-Büchner-Preis, die wichtigste Auszeichnung für deutschsprachige Literatur. Das verkündete die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung am Dienstagvormittag. In der Begründung der Jury heißt es, man zeichne eine Autorin aus, „die in ihren Gedichten, Theaterstücken, Hörspielen, Romanen und Essays den Verheerungen der deutschen Geschichte und Verhärtungen der Gegenwart die Kraft ihrer Literatur entgegensetzt“. Sie „seziert die Versehrungen und Hoffnungen des Alltags, die Innenansichten der Klassenverhältnisse“.

In ihrem Werk widmet sich Ursula Krechel immer wieder den Themen Vertreibung und Verfolgung, Gewalt und Feminismus. In ihrer Romantrilogie „Shanghai fern von wo“ (2008), „Landgericht“ (2012) und „Geisterbahn“ (2018) von beschäftigt sie sich mit der Verfolgung von Juden und Sinti, schildert auch die Rückkehr aus dem Exil in ein Deutschland, in dem sie sich fremd und nicht zugehörig fühlen. So auch in ihrem 2012 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman „Landgericht“ (2012), der von einem jüdischen Richter erzählt, der 1947 aus dem Exil auf Kuba nach Deutschland zurückkommt und an diesem neuen Leben zerbricht.

Auch die Themen weibliche Selbstbehauptung, Wiederentdeckung und Fortentwicklung weiblicher Autorschaft sind zentrale Punkte in Krechels Schaffen. Ihr Werk rege „Leserinnen und Leser an, die Spuren der Vergangenheit im Alltag der Gegenwart aufzufinden und das Hier und Jetzt der deutschen Gesellschaft nicht hinzunehmen, wie es ist“, heißt es in der Jury-Begründung.

Ursula Krechel wurde 1947 in Trier geboren, sie studierte Germanistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte in Köln, wo sie auch promoviert wurde. Einige Zeit arbeitete sie als Dramaturgin an den Städtischen Bühnen Dortmund, dementsprechend war ihr literarisches Debüt dann auch ein Theaterstück: „Erika“, 1974, über eine junge Frau, die aus dem Kleinbürgertum ausbrechen will. Nach einem ersten Gedichtband „Nach Mainz!“ folgte schließlich 1981 ihr erster erster Roman „Zweite Natur“.

Bis heute wechselt sie zwischen Lyrik, Epik und Essayistik

In diesem Jahr erschien der Roman „Sehr geehrte Frau Ministerin“ – in dessen Mittelpunkt vier Frauen in Antike und Gegenwart stehen, deren Leben von Gewalt geprägt ist. Zu ihren letzten Veröffentlichungen zählen „Beileibe und zumute. Gedichte“ (2021) und der Essayband „Gehen, Träumen, Sehen. Unter Bäumen“ (2022). Sie arbeitet auch als Regisseurin etlicher eigener Hörspiele, bis heute wechselt sie zwischen den literarischen Gattungen Lyrik, Epik und Essayistik.

Krechel lehrt als Gastprofessorin unter anderem am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, an der Universität der Künste in Berlin, ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, deren Vizepräsidentin sie von 2015 bis 2021 war.

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den Preis jährlich, vergangenes Jahr erhielt ihn Oswald Egger, 2023 der Autor Lutz Seiler. Der Preis ist mit 50 000 Euro dotiert und wird am 1. November 2025 in Darmstadt überreicht.

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