Weßling: Bürgerantrag zum Erhalt des Weßlinger Sees – Starnberg | ABC-Z
„Es wird immer schlimmer“, sagt Markus Mochti und meint den Weßlinger See. Das Badegewässer verkomme mehr und mehr zu einem Biotop, die Schlingpflanzen hätten sich heuer so stark ausgebreitet, dass er beim Fischen mit seinem Ruderboot immer wieder steckenblieb. Als er seinem Unmut unter Freunden und Nachbarn kundtat, bekam er großen Zuspruch: andere sorgten sich auch um den See. Der Weßlinger Wolfgang Hackenberg hatte schließlich die Idee, sich mit einem Bürgerantrag an Bürgermeister und Gemeinderat zu wenden. „Damit nicht nur geredet wird, sondern auch etwas passiert“, so Mochti.
Binnen drei Wochen sammelten die Männer mit ihren Familien 681 Unterschriften. Sie klingelten an Haustüren, waren am See unterwegs und legten die Listen zum Beispiel im Café am See aus. Der große Zuspruch zeige: Der Erhalt des Weßlinger Sees als Badesee und Naherholungsort ist den Bürgerinnen und Bürgern Weßlings und darüber hinaus ein starkes Anliegen. Am Montag übergaben sie den Antrag Bürgermeister Michael Sturm (Freie Wähler). Er enthält vier konkrete Forderungen. So soll der See weiterhin ein Ort sein, an dem ein Einklang zwischen Natur und Mensch herrscht. Zudem soll das gefahrlose Schwimmen und Plantschen sowie Paddeln im ganzen See mit freien Zugängen am Badestrand möglich sein. Im Winter soll es glatte Eisflächen geben, auf denen man Eislaufen, Eishockey spielen und Eisstock schießen kann. Zudem wünschen sich die Unterzeichner, dass erholsame Spaziergänge mit Sicht auf den See möglich sind.
Das Aktionsbündnis fordert von Bürgermeister und Gemeinderat einen Aktionsplan, „um das Herzstück der Gemeinde langfristig zu bewahren“, wie es heißt. In einer kommenden Sitzungen soll darüber diskutiert werden, was getan werden kann, „um den drohenden Verfall zu stoppen“. Laut Mochti seien nicht nur die Schlingpflanzen ein Problem. Auch die Bäume und Wege am See gehörten besser gepflegt, ebenso die Zugänge zum Baden. Dass die Gemeinde jährlich ein Mähboot zur Bekämpfung der Schlingpflanzen einsetzt und regelmäßig Tauchaktionen stattfinden, um Müll aus dem Gewässer zu entsorgen, weiß er wohl. Doch das sei zu wenig.
„Wir wollen nicht sagen, dass nichts passiert“, betont er. Doch würde vor allem in Zeiten leerer Kassen gerne am See gespart. So sei der Einsatz des Mähbootes im vergangenen Jahr über Spendengelder bezahlt worden und die Reparatur der Seebelüftung zog sich. Ihm und seinen Mitstreitern fehle die nötige Priorisierung des Sees im Rathaus. Umso wichtiger sei nun ein „schnelles und entschlossenes Handeln der Gemeinde, um den See in seiner ursprünglichen Schönheit zu bewahren und auch für künftige Generationen zu erhalten“.