Gesundheit

Wespen: „Ein sehr lebhaftes Wespenjahr“ – Worauf Sie nun achten sollten |ABC-Z

Sie stören beim Essen, ihr Stich ist schmerzhaft und kann einen Allergieschock auslösen. Ungewöhnlich früh im Jahr sind viele Wespen unterwegs. Was Sie jetzt tun sollten – und wie man die Tiere davon abhält, im eigenen Garten zu nisten.

Was kann man beim Essen oder gemütlichen Verweilen im Freien überhaupt nicht gebrauchen? Richtig, Wespen. In diesem Jahr sind nach Angaben von Umweltschützern allerdings deutlich mehr Wespen unterwegs als im Vorjahr – vor allem auch früher. „2025 ist ein sehr lebhaftes Wespenjahr“, sagt Stephan Härtel vom Naturschutzbund (Nabu) in Berlin. Auch Stadtnaturexperte Derk Ehlert spricht von einem „guten Wespenjahr“. Es seien mehr Tiere unterwegs als 2023 und 2024, in denen es insgesamt feuchter als in diesem Jahr war.

Härtel zufolge produzierten die Wespen im vergangenen Jahr besonders viele Königinnen, die gut überwintert hätten. Die Trockenheit am Jahresanfang und ausreichend Nahrung hätten zudem die richtigen Voraussetzungen geboten, dass sich die Tiere gut vermehren konnten. Erst der Regen in den vergangenen Wochen könnte der optimalen Entwicklung ein Ende setzen. Aggressiver als sonst seien die Tiere nicht.

Stadtnaturexperte Ehlert ergänzt, dass es in diesem Jahr schon früher warm war, weshalb die Nachwuchsaufzucht bereits früher begann. Für ihre Nachkommen benötigen die Tiere ausreichend Eiweiße – diese finden sie auf der Jagd nach anderen Insekten. Wenn die Völker groß genug sind, benötigen sie überwiegend Kohlenhydrate. Üblicherweise passiere dies ab Anfang August. Aber da in diesem Jahr alles früher losging, sind die Tiere jetzt schon auf den Balkonen unterwegs, um auf dem Frühstückstisch nach Nahrung zu suchen.

Sollte es am Essenstisch zur unfreiwilligen Begegnung zwischen Mensch und Wespe kommen, gilt: Auch wenn die Angst vor schmerzhaften Stichen zur Panik verleitet, ratsam ist genau das Gegenteil.

„Wichtig ist, sich ruhig zu verhalten“, erklärt Laura Breitkreuz vom Naturschutzbund. Denn je hektischer man selbst ist, desto hektischer werden auch die Wespen. Wild mit den Händen zu fuchteln sei keine gute Idee, auch anpusten sollte man die Tiere nicht.

Was stattdessen ratsam ist:

  • Wespen behutsam mit der Hand oder einem Stück Papier vom Essen wegschieben
  • Speisen draußen abdecken
  • Kindermünder und -hände möglichst sauber halten
  • Wespen mit einer Wasserflasche leicht ansprühen
  • Süßes und Proteine: Wespen vom eigenen Essen ablenken

„Wenn es richtig viele Wespen sind, wird es natürlich selbst mit diesen Maßnahmen schwierig“, so Breitkreuz. Dann sollte man versuchen, von vornherein zu vermeiden, dass Wespen an den Tisch kommen. Das geht zum Beispiel, indem man sie mit anderen Speisen ablenkt, die man entfernt vom eigenen Essen platziert.

Bei einer Kaffeetafel, wenn es die Wespen zum süßen Kuchen zieht, eignen sich dafür etwa eine Apfelsaft-Zucker-Lösung, Marmelade oder sehr reife Früchte. Beim Grillen lenkt man die Tiere am besten mit einer Proteinquelle wie einem Stückchen Grillwurst vom eigenen Stück Fleisch ab. „An Proteinen sind Wespen vor allem im Hochsommer interessiert, weil sie dann ihre Larven damit versorgen“, so Breitkreuz.

So bleiben Wespen Garten und Haus fern

Nicht nur beim Essen können Wespen lästig werden. Manch einer fühlt sich auch unwohl, wenn er sich zum Lesen in den Garten setzt und dann eine Wespe um ihn herumschwirrt. Oder wenn plötzlich ein Exemplar auf der falschen Seite des Fensters summt.

Helfen könne zum Beispiel eine gezielte Täuschung. Hängt im Garten vermeintlich bereits ein Wespennest, kann das die Tiere fernhalten. Nest-Attrappen kann man kaufen oder selbst basteln, „indem man ein bisschen braunes Packpapier in so eine Nest-Form bringt“, sagt Breitkreuz. „Auch von starken Gerüchen sind Wespen kein Fan“, sagt Breitkreuz. Anti-Mücken-Kerzen und Räucherstäbchen können helfen, sie auf Abstand zu halten.

Damit sich keine Wespe ins Haus verirrt, sollte man Fenster mit Insektengittern oder -netzen ausstatten. Und findet man doch mal ein Exemplar in den eigenen vier Wänden, fängt man sie am besten mit einem Glas, schiebt ein Stück Papier unter und setzt sie wieder raus. „Man sollte eine Wespe auf keinen Fall töten“, sagt Breitkreuz. Denn alle Wespenarten stehen unter Naturschutz.

Hornissen: größer, aber nicht gefährlicher

Was laut Breitkreuz auch gegen Wespen im Garten hilft: Hornissen, „denn Wespen stehen auf dem Speiseplan von Hornissen“. Aber sind die nicht bedrohlicher als Wespen? „Hornissen sind zwar größer und sehen gruseliger aus, sind aber nicht gefährlicher. Ihre Stiche tun nur etwas mehr weh“, sagt Laura Breitkreuz.

Die Vorteile: sie halten Wespen fern und sind selbst weniger aggressiv als die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe – die beiden Arten, die uns am Kuchen- und Grilltisch so gerne stören. Anders als die interessieren sich Hornissen auch gar nicht für unser Essen.

rc mit dpa

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