Wetterbilanz aus Hohenpeißenberg: Kühler Mai, warmer Frühling – Starnberg | ABC-Z

Zu trocken, zu warm, mehr Sonne als gewohnt: So lautet das Fazit der Meteorologen über das vergangene Frühjahr im Alpenvorland. Alle drei Kriterien entsprechen den Trends, die mit fortschreitender Klimakrise zu erwarten sind – und doch gibt es einen Ausrutscher: Der bislang als „Wonnemonat“ bekannte Mai ist heuer aus der Rolle gefallen. Mit einer Mitteltemperatur von 11,1 lag er um 0,5 Grad unter dem Monatsdurchschnitt der Jahre 1991 bis 2020. Somit war der Mai 2025 der erste Monat seit November 2023, der kühler ausfiel als im langjährigen Mittel.
Nach einem ersten Sommertag zu Monatsbeginn stellten sich die Eisheiligen verfrüht ein – wenn auch ohne drastische Frosteinbrüche. „Nach dem Absturz wollten sich die Temperaturen aber nicht so recht erholen“, sagt Stefan Schwarzer vom Deutschen Wetterdienst, erst am 31. zeigte das Thermometer wieder sommerliche 27,1 Grad an. Schwarzer arbeitet am Observatorium auf dem Hohen Peißenberg, wo in 990 Meter Höhe die Temperatur seit dem Jahr 1781 dreimal täglich abgelesen wird. Diese von Bebauung unbeeinflusste Messreihe ist einzigartig – weltweit.
Wenngleich dort im vergangenen Monat mit 123 Litern pro Quadratmeter noch 89 Prozent der normal zu erwartenden Niederschlagsmenge fiel, herrschte zwischen zwei feuchten Phasen im Mai wieder lange Trockenheit. Im Vormonat hatte freilich eine regelrechte Dürre das Alpenvorland heimgesucht: Im gesamten April wurden am Observatorium auf dem Berg nur 17,5 Liter pro Quadratmeter registriert, in der Schotterebene waren es – etwa in der Messstation Gilching – nicht einmal vier. Von den drei Frühlingsmonaten erfüllte nur der März sein Niederschlagssoll – allerdings auch sehr ungleichmäßig verteilt. Vom 1. bis 10. und vom 16. bis 24. März fielen keine Regentropfen oder Schneeflocken.
Fasst man die Werte vom 1. März bis zum 31. Mai zusammen, so ergibt sich mit 205 Litern pro Quadratmeter zum langjährigen Mittel ein Niederschlagsdefizit von 26 Prozent. Entsprechend oft zeigte sich die Sonne: Sie schien insgesamt 616 Stunden, 17 Prozent länger als gewohnt. Trotz der wesentlich kürzeren Tageslänge übertraf der April mit 244 Sonnenstunden den Mai mit 204 Stunden klar – aber selbst der fiel ein wenig heiterer aus, als die Statistik erwarten ließe.
Trotz des Ausreißer-Monats hat sich das Frühjahr 2025 wieder mal als zu warm erwiesen: Mit einer Durchschnittstemperatur von 8,4 lag es um 1,3 Grad über dem Mittel der Jahre 1991 bis 2020. Gegenüber dem zuvor verwendeten Referenzzeitraum 1961 bis 1990 beträgt die Abweichung nun schon 3,0 Grad: ein weiterer Beweis für die rasante Klimaerwärmung im Alpenvorland.