Wer in MAGA investiert, ist gaga: Die Trump-Aktie steht kurz vor Implosion | ABC-Z
Nach der Schlappe im TV-Duell droht Trump-Fans der nächste Tiefschlag: Die Aktien seines Netzwerks Truth Social fallen auf den tiefsten Stand seit dem Börsengang. Der Ex-Präsident hat mit den Papieren eine gigantische Blase aufgepumpt. Und könnte sie nun platzen lassen.
Nach dem TV-Duell mit Kamala Harris reißen die schlechten Nachrichten für die Fans von Donald Trump nicht ab. Nicht nur sehen die meisten Zuschauer den Ex-Präsidenten als Verlierer der Debatte. Auch die Wall Street hat sich offenbar schon entschieden: Die Aktien von Trumps Netzwerk Truth Social rauschen um fast 17 Prozent in die Tiefe – auf den niedrigsten Stand seit dem Gang aufs Parkett Ende März.
Doch damit nicht genug: Mit einer politischen Niederlage könnte Trump viele seiner Anhänger auch finanziell schwer schaden. Denn sie haben sich mit dem Investment in Trump Media, der Mutterfirma von Truth Social, auf Gedeih und Verderb an das Schicksal des Ex-Präsidenten gekettet. Mehr als 600.000 Trump-Fans haben investiert. Seit dem Höchststand kurz nach dem Börsengang im Frühjahr sind ihre Aktien bereits um rund 75 Prozent gefallen. Doch nun steht womöglich der Knockout bevor. Trump hat mit den Papieren von Truth Social an der Börse eine beispiellose Blase aufgepumpt – und könnte sie nun zum Platzen bringen, um abzukassieren.
Mit Truth Social hat Donald Trump ganz offen versucht, seine politische Karriere zu versilbern. Bis heute ist er der größte Anteilseigner, ihm gehören 115 Millionen Aktien – fast 60 Prozent des sozialen Netzwerks. Nach dem Börsengang im März durfte Trump seine Papiere zunächst nicht verkaufen. Doch diese Haltefrist endet kommende Woche.
Der Ex-Präsident hat die Wahl zwischen Pest und Cholera: Hält er die Aktien weiter, kann er seinen Anteil nicht zu Geld machen und verzichtet beim aktuellen Kurs derzeit auf fast zwei Milliarden Dollar. Doch wenn er die Aktien plötzlich abstößt, zieht er dem Kurs faktisch den Stecker und schadet damit nicht nur seinem eigenen Vermögen, sondern würde auch viele seiner Anhänger ums Geld bringen.
Schon als New Yorker Geschäftsmann war Trump ein Meister darin, anderen heiße Luft zu verkaufen – sei es Trump Vodka oder Trump Steak. Doch Truth Social ist sein bislang größter Coup: Inzwischen ist die Firma mit dem 900-fachen ihres Umsatzes bewertet. Dabei nahm das Netzwerk im vergangenen Jahr gerade mal 4,1 Millionen Dollar ein.
Zum Vergleich: der Facebook-Mutterkonzern Meta konnte 2023 Einnahmen von rund 132 Milliarden Dollar vorweisen – trotzdem bewerten ihn die Anleger nur mit knapp dem Zehnfachen an der Börse. Die fanatischen MAGA-Fans, die investiert haben, kümmert das kaum. Sie glauben Trump sowieso jedes Wort. Und sind damit das eigentliche Erfolgsgeheimnis der Firma. So wie Trumps Politik ist auch seine Aktie: völlig losgelöst von der Realität – das MAGA, sondern gaga.
Trump Media ist längst ein Meme-Stock: eine Hype-Aktie, deren wilde Kurssprünge mit den wirtschaftlichen Fundamentaldaten nichts zu tun haben. Sie schwankt nur mit den sozialen Medien und Donald Trumps politischen Erfolgsaussichten. Schon bei seiner Verurteilung im Mai, dem Attentat auf ihn im Juli oder Joe Bidens Ausstieg aus dem Rennen ums Weiße Haus schlug das Papier Kurskapriolen. Und nun erneut nach der miserablen TV-Performance gegen Kamala Harris.
Retten kann die MAGA-Fans nur Elon Musk
Alles kommt darauf an, wie Trump sich nun entscheidet. Einerseits hat er kein Interesse, seine Fans in den finanziellen Abgrund zu stürzen: “Ich glaube nicht, dass er so blöd ist, seiner loyalen Basis von Unterstützern zu schaden” zitiert die “New York Times” einen Trump-Anleger. Denn die sind nicht nur Investoren, sondern auch Nutzer seiner Plattform – und Wähler. Politisch würde das nicht gut für ihn aussehen.
Zudem kann Trump die Verluste wie bisher relativ einfach wegstecken. Denn er hat faktisch nichts in Truth Social investiert, außer dem MAGA-Netzwerk seinen Namen und seine Bekanntheit zu leihen. Auch beim bisherigen Kursabsturz standen die Verluste daher nur auf dem Papier. Dagegen spricht, dass Trump das Geld dringend braucht: Die Kosten für Anwälte und Geldbußen aus seinen unzähligen Prozessen belaufen sich inzwischen auf mehr als eine halbe Milliarde Dollar. Und allzu flüssig scheint Trump nicht mehr zu sein: entgegen allen Beteuerungen, er sei Milliardär, hatte der Ex-Präsident Mühe, die volle Kaution in seinem Betrugsprozess zu hinterlegen.
Und auch früher war Trump, der sowohl privat als auch mit seinen Firmen bereits sechs Mal Insolvenz angemeldet hat, das Schicksal seiner Investoren schon herzlich egal. Hinzu kommt, dass die Zeit gegen Trump spielt: Bei einer möglichen Wahlniederlage dürfte sich auch der Restwert seiner Aktien vollständig in Luft auflösen. Die Gelegenheit, wenigstens noch einen Teil seines MAGA-Nimbus‘ zu Geld zu machen, ist jetzt.
Die Top-Manager von Truth Social haben das längst verstanden und in den letzten Wovhen millionenschwere Aktienpakete verkauft – darunter Vorstandschef, Chefjustitiar und Technologiechef. Retten könnte Trump womöglich nur ein Großinvestor, der seine Aktien kursschonend im Gesamtpaket kauft. So könnte der Ex-Präsident aus der Not eine Tugend machen: Im Gegenzug für das finanzielle Rettungspaket könnte er sich bei dem weißen Ritter revanchieren, wenn er ins Weiße Haus eingezogen ist. Milliardäre wie Elon Musk oder Peter Thiel, die Trump bereits finanziell unterstützen, und nur allzu gerne die Gunst einer zweiten Trump-Regierung kaufen würden, gibt es inzwischen ja genug.