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Wenn ich meine Wohnung vermiete, bekommt sie derjenige, der auch arbeitet | ABC-Z

Ein vermeintlicher Jobcenter-Fall als Weckruf: Unternehmer Martin Limbeck fordert, dass sich Leistung in Deutschland wieder lohnen muss.

Vor wenigen Tagen bin ich bei LinkedIn auf den Beitrag bei FOCUS online von Journalistin Julia Ruhs aufmerksam geworden. Sie beschreibt darin, wie ein Bekannter, der neue Mieter für seine renovierte Wohnung in München sucht, eine Anfrage einer ukrainischen Familie erhält, die zusichert, dass das Jobcenter die geforderte Miete von 2400 Euro kalt plus Nebenkosten übernehmen würde. Und dass das keine Seltenheit sei, sondern vielmehr der neue Standard.

Sind das nur “Geschichten aus dem Paulaner Garten” wie es aktuell in den sozialen Medien gerne heißt? Oder steckt ein wahrer Kern darin? Was wichtig ist, ist die Symbolik: Die Geschichte trifft einen Nerv, denn sie macht deutlich, wie tief das Ungleichgewicht in unserem Sozialstaat inzwischen geworden ist.

Fleißige werden bestraft, Bequeme belohnt

Ich kenne unzählige Menschen, die jeden Tag früh aufstehen, Verantwortung übernehmen, Überstunden schieben und ihre Steuern zahlen. Menschen, die stolz darauf sind, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Auch dann, wenn es am Monatsende regelmäßig knapp wird und eine Urlaubsreise eher Wunschtraum als Selbstverständlichkeit ist. Wer dann solche Geschichten liest, fragt sich natürlich: Wofür mache ich das eigentlich alles noch?

Mein Eindruck: Wer in Deutschland hart arbeitet, zahlt drauf. Wer nichts tut, wird aufgefangen. Und ist oft sogar bessergestellt als die, die es finanziell gerade so aus eigener Kraft hinbekommen. Das ist doch absurd! 

Denn das ist keine Gerechtigkeit, das ist ein Schlag ins Gesicht jedes ehrlich arbeitenden Menschen. Sozialstaat? Leistungsbremse würde es besser treffen. Ich kann sehr gut verstehen, warum es Menschen gibt, die darauf irgendwann keine Lust mehr haben.

Ich vermiete lieber am jemanden, der arbeitet – Punkt.

Sicher kommen jetzt die Moralapostel, die schreien: “Martin, das kannst du so nicht sagen! Jeder Mensch hat doch eine Chance verdient!” Das ist meine Meinung, dazu stehe ich. Und wenn ich eine Wohnung vermiete, dann bekommt sie jemand, der mir eine Lohnabrechnung hinlegen kann. Jemand, der arbeitet, sich anstrengt, Verantwortung übernimmt. Warum? Weil auch das Mindset wichtig ist.

Wer seine Miete vom Jobcenter bezahlt bekommt, hat oft ein anderes Verhältnis zu Geld, zu Besitz, zu Verantwortung. Denn wenn ich jeden Monat selbst für mein Dach überm Kopf ackere, dann gehe ich anders damit um. Dann respektiere ich Eigentum, Werte, Leistung. 

Ich weiß, ich soll nicht alle über einen Kamm scheren. Mit Sicherheit gibt es Ausnahmen. Doch es sind eben Ausnahmen. Ich habe es selbst erlebt und kenne auch genug Fälle im Freundes- und Bekanntenkreis, wo nach dem Auszug erst mal saniert werden musste.

Wir brauchen wieder Stolz auf Leistung – nicht noch mehr Ausreden

In Deutschland ist es mittlerweile fast verpönt, stolz auf Arbeit, Ehrgeiz und Erfolg zu sein. “Der denkt nur ans Geld”, heißt es dann. Oder: “Der arbeitet zu viel und lebt nicht”. 

Wenn das so ist, denke ich gerne an Geld. Und ich arbeite auch verdammt gerne. Weil Geld für mich Unabhängigkeit bedeutet. Und Arbeit ist für mich auch eine Frage der Würde. Wer arbeitet, wer sich anstrengt, soll bitte mehr haben als der, der es nicht tut. Und nein, das ist keine soziale Kälte. Das ist gesunder Menschenverstand.

Lasst uns endlich aufhören, Faulheit zu verharmlosen und Fleiß zu relativieren, wenn wir nicht wollen, dass es dem Land immer schlechter geht. Ich bin Unternehmer. Seit über drei Jahrzehnten. Ich kenne das Risiko und ich weiß, was es heißt, Verantwortung zu tragen. 

Wenn ich einen Fehler mache, zahlt mir keiner etwas. Doch im Sozialstaat Deutschland scheint es umgekehrt zu laufen: Wer Verantwortung übernimmt, trägt das Risiko. Wer es nicht tut, wird mit Unterstützung belohnt. 

Klar ist das überspitzt. Doch wenn es so weitergeht, schaffen wir keine Zukunft. Sondern nur Frust, Resignation und Stillstand. Es ist höchste Zeit für eine Mentalitätswende, wie ich sie ich schon vor drei Jahren in meinem Spiegel-Bestseller “Dodoland, uns geht’s zu gut” gefordert habe. 

Seitdem ist es eher noch schlimmer als besser geworden. Gelingen kann uns der Turnaround nur mit einer Kultur und einer Gesellschaft, in der Leistung wieder zählt. Sonst zahlen wir am Ende alle drauf. Nicht nur mit Geld, sondern mit unserer Zukunft.

Martin Limbeck ist Mehrfachunternehmer, Investor, fünffacher Bestsellerautor und einer der führenden Experten für Sales und Sales Leadership in Europa. Mit seiner Gipfelstürmer Mentoring GmbH unterstützt er Unternehmer dabei, ein Sales-Mindset zu entwickeln, Vertrieb zur Chefsache zu machen und ihre Firma zur Sales Driven Company zu transformieren. Als Botschafter von Kinderlachen e.V. engagiert er sich für kranke und hilfsbedürftige Kinder in Deutschland. Mehr auf martinlimbeck.de

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