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Warum Bayern Pflegekräfte aus dem Ausland braucht – Bayern | ABC-Z

Sie arbeiten im Seniorenstift oder schauen daheim nach dem Rechten. Sie helfen beim Waschen oder Anziehen. Sie verabreichen Medikamente oder beraten Angehörige. Und sie sind oft aus anderen Ländern nach Bayern gekommen: „Ohne Pflegekräfte aus dem Ausland geht es nicht“, teilt die Regionaldirektion Bayern der Agentur der Arbeit anlässlich des „Tags der Pflege“ an diesem Montag mit.

Tatsächlich wächst der Bedarf an Pflegerinnen und Pflegern seit Jahren. Und nicht nur an ihnen mangelt es. Auch andere Branchen melden regelmäßig, wie schwer Arbeitskräfte zu finden seien, und das trotz derzeitiger Wirtschaftsflaute; das Bäckerhandwerk etwa, die Gastronomie, die Logistik. Als Hauptursache gilt der demografische Wandel. Es kommen tendenziell weniger junge Menschen in Ausbildung und Arbeit nach, als ältere in den Ruhestand gehen. „Die Zahl derer, die dem Arbeitsmarkt potenziell zur Verfügung stehen, sinkt langfristig“, sagt auch Markus Schmitz, Chef der bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcenter.

Das gilt für den Bereich der Pflege in speziellem Maß: Je älter die Bevölkerung im Durchschnitt wird, desto mehr wird hier die Arbeit. Doch schon 2024 kamen bayernweit auf 3347 freie Stellen nur 1136 Pflegefachkräfte ohne Job. Und diese Lücke könnte sich weiter vergrößern, schließlich befinden sich nach Angaben der Regionaldirektion Bayern unter den Pflegekräften mit deutscher Staatsangehörigkeit mittlerweile deutlich mehr ältere als jüngere Beschäftigte. Viele von ihnen erreichten in den kommenden Jahren selbst das Rentenalter. Zugleich hätten „die steigenden Verdienstmöglichkeiten“ im Pflegebereich „nur geringen Einfluss auf die Attraktivität der Branche“.

Die Lösung also: Personal im Ausland anwerben. Durchaus mit Erfolg, so notiert es zumindest die Regionaldirektion in ihrer Sonderauswertung zum „Tag der Pflege“. Demnach liegt der Anteil ausländischer Beschäftigter in der Gesundheits- und Krankenpflege inzwischen bei 21 Prozent – und in der Altenpflege bei 41 Prozent. Innerhalb der EU kämen vor allem Menschen aus Kroatien, Rumänien und Polen nach Bayern. Allerdings sei nun auch in anderen EU-Staaten der demografische Wandel zu spüren. „Wir haben viele Jahre von der Erwerbsmigration aus anderen EU-Ländern profitiert“, sagt Schmitz. Aber „ohne Fachkräfte aus Drittstaaten werden wir das Erwerbspersonenpotenzial in den kommenden Jahren kaum aufrechterhalten können“.

Das hat auch die Staatsregierung erkannt und 2023 eine sogenannte „Fast Lane“ geschaffen. Vereinfacht soll dieses Instrument die Einreise von Pflegekräften aus Nicht-EU-Ländern durch die schnellere Anerkennung ihrer Berufsabschlüsse erleichtern. Die Bürokratie-Überholspur galt zuletzt als Erfolgsmodell, eine Ausweitung auf andere Gewerke war im Gespräch.

Besonders gut funktioniert Bayerns Werben offenbar auf den Philippinen: Von dort kämen die meisten nicht-europäischen Pflegekräfte, heißt es von Seiten der Regionaldirektion. Insgesamt stammten gut acht Prozent der Beschäftigten in den Pflegeberufen jeweils aus den Hauptasylherkunftsländern und den Pflegeanwerbeländern. Das Ergebnis: „Sowohl auf dem Helferniveau als auch bei den Fachkräften haben jüngere Pflegekräfte aus dem Ausland deutlich an Bedeutung gewonnen“ – und trügen so „maßgeblich zur Arbeitskräftesicherung“ bei.

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