Wenn das Frühstücksei zur Rarität wird | ABC-Z
Berlin. Verschiedene Gründe haben in den USA zu einer drastischen Eierknappheit geführt. Und eine Besserung ist noch nicht in Sicht.
Erst Europa, jetzt die USA: Auf den amerikanischen Lebensmittelmärkten sind Eier derzeit Mangelware – und eine Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Die Gründe reichen von der Vogelgrippe über Wetterkapriolen bis hin zu strengen Tierhaltungsgesetzen.
Seit mehr als zwei Jahren grassiert die Vogelgrippe H5N1 weltweit und trifft die Geflügelbestände mit voller Wucht. Die Epidemie, die 2020 in Europa begann, hat sich schnell auf die USA, Afrika, Asien und den Nahen Osten ausgebreitet. Besonders in den Vereinigten Staaten erreicht der Ausbruch historische Dimensionen: Experten sprechen vom größten Ausbruch dieser Art in der Geschichte des Landes.
Nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums fielen allein im November und Dezember 2024 rund 17,2 Millionen Legehennen dem Virus zum Opfer – das entspricht fast der Hälfte der Gesamtverluste des Jahres.
USA: Wetterchaos befeuert die Eierkrise
Doch die Krankheit wird nicht nur durch infizierte Tiere übertragen – auch das Wetter spielt eine entscheidende Rolle. Hurrikane im Südosten der USA haben Wildvögel, die Hauptüberträger des Virus, auf unvorhersehbare Flugrouten gelenkt.
„Die Wirbelstürme haben die Tiere buchstäblich eingefangen und sie dazu gebracht, mehrmals durch dieselben Regionen zu fliegen“, erklärt Emily Metz, Präsidentin des American Egg Board, gegenüber CNN. Diese unnatürlichen Bewegungsmuster hätten die Verbreitung des Virus erheblich verstärkt und die Epidemie noch verschlimmert.
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Eierkrise in den USA: Leere Regale und explodierende Preise
Weniger Hühner, weniger Eier – die Gleichung klingt einfach, doch die Folgen sind dramatisch. In den USA sind die Eierpreise in die Höhe geschnellt. Im Dezember 2024 lag der Durchschnittspreis für ein Dutzend Eier bei 4,15 Dollar (rund vier Euro) – ein Anstieg von 36,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das US Bureau of Labor Statistics berichtet. Zum Vergleich: Die allgemeinen Lebensmittelpreise stiegen im selben Zeitraum nur um 2,5 Prozent.
Die anhaltende Knappheit zwingt viele Lebensmittelhändler zu drastischen Maßnahmen. Einige rationierten den Verkauf, andere mussten zeitweise ganz auf Eier verzichten. „Eier sind auf den Märkten eine Ware wie Weizen oder Mais. Ihr Preis wird fast ausschließlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt“, erklärt Emily Metz in einem weiteren Interview mit „USA Today“. „Das knappe Angebot ist eine direkte Folge der hochpathogenen Vogelgrippe – und für die Eierproduzenten ist das verheerend.“
Gesetzgebung sorgt für zusätzlichen Druck
Ein weiterer Faktor, der die Situation auf dem Eiermarkt beeinflusst, sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Während in Europa einheitliche Mindeststandards für die Haltung von Legehennen gelten, fehlt eine solche bundeseinheitliche Regelung in den USA. Dort ist die Käfighaltung in vielen Bundesstaaten ohne weitere Rahmenbedingungen erlaubt – aber nicht überall.
Einige US-Bundesstaaten haben strengere Tierschutzgesetze eingeführt, die die Käfighaltung von Legehennen verbieten oder einschränken. Kalifornien setzte 2018 mit der „Proposition 12“ einen neuen Standard: Das Gesetz verbietet die Käfighaltung komplett und schreibt Mindestflächen für jede Henne vor. Nach einer Übergangsfrist trat die Regelung Anfang 2022 vollständig in Kraft.
Andere Bundesstaaten wie Nevada, Arizona und Michigan zogen nach und führten ähnliche Gesetze ein. Illinois plant ebenfalls ein Verbot der Käfighaltung, das ab dem 1. Januar 2026 gelten soll – mit klaren Vorgaben, wie viel Platz pro Tier zur Verfügung stehen muss.
Diese unterschiedlichen Regelungen innerhalb der USA stellen die Eierwirtschaft vor große Herausforderungen. Die Anforderungen an Haltung und Produktion unterscheiden sich erheblich, was die Produktionskapazitäten verringert und die Kosten in die Höhe treibt.
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Wie lange dauert die Eierkrise noch?
Die angespannte Lage auf dem Eiermarkt wird sich erst entspannen, wenn die Legehennenbestände wieder aufgefüllt und die Produktionskapazitäten vollständig wiederhergestellt sind. Doch der Weg dorthin ist steinig: Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat bereits sinkende Produktionsprognosen für das kommende Jahr veröffentlicht. Solange die Vogelgrippe grassiert, bleibt die Lage unberechenbar.
„Niemand kann die Zukunft vorhersagen, aber die Vogelgrippe bleibt eine anhaltende Bedrohung für unsere Eierfarmen“, sagt auch Emily Metz. Positiv sei jedoch, dass die Landwirte inzwischen viel mehr Erfahrung im Kampf gegen die Krankheit hätten, was bedeute, dass sich die Betriebe möglicherweise schneller erholen könnten.