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Weniger Straftaten und mehr Motorradunfälle im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z

Die Botschaft lautet seit Jahren gleich: Kaum irgendwo anders in Deutschland ist es so sicher wie im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Zwischen der Jachenau und Icking verzeichnete das Polizeipräsidium Oberbayern Süd im vergangenen Jahr 4313 Straftaten. Ohne sogenannte ausländerrechtliche Verstöße wie etwa illegale Einreisen sind es 4169 Straftaten. Das bedeutet einen Rückgang von 2,4 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023. Wenngleich es Bereiche gibt wie etwa die Call-Center-Betrugsfälle, die deutlich zunehmen.

Das Landratsamt auf der Tölzer Flinthöhe arbeitet eng mit dem Polizeipräsidium Oberbayern Süd zusammen. Es findet ein regelmäßiger Austausch statt, wie Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) bei einem Pressegespräch nach dem Treffen sagte. Insgesamt sind Polizei und politisch Verantwortliche zufrieden.

Ein Problem im Landkreis sind die Motorradunfälle. Nachdem beliebte Strecken wie Sudelfeld und Kesselberg mit Fahrverboten und Streckensperrungen entschärft wurden, hat die Motorrad-Community die Strecke am Sylvensteinsee für sich entdeckt. Insgesamt stieg im vergangenen Jahr die Anzahl der Motorradunfälle um mehr als 25 Prozent auf 134.

Man habe bereits Maßnahmen am Sylvenstein ergriffen, sagte Niedermaier. Dennoch sei die Entwicklung unerfreulich. Gemeinsam mit Michael Siefener, dem stellvertretenden Präsidenten des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, plädierte er für drastischere Strafen wie etwa die Halterhaftung. „Ich weiß nicht, warum es bei uns davor diese Hemmung gibt“, betonte der Landrat.

Die Polizei treibt indes die steigende Anzahl der Call-Center-Betrugsfälle um. Im südlichen Oberbayern gebe es einen regelrechten Boom, berichtete Siefener. 2559 Versuche, die Bürgerinnen und Bürger telefonisch um ihr Geld zu bringen, hat es 2024 gegeben. Die Dunkelziffer sei sicherlich höher, sagte Siefener.

In 16 Fällen konnten sich die Betrüger erfolgreich Geld und Wertgegenstände erschwindeln. Dabei erbeuteten die Täter gut 420000 Euro. „Das sind schlimme Schicksale, oft geht es um das gesamte Ersparte der Leute.“ Aufklärung sei die einzige Chance, diese Delikte in den Griff zu bekommen. Bürgerinnen und Bürger müssten verinnerlichen, dass Polizisten, Staatsanwälte oder Ärzte niemals am Telefon eine Kaution forderten.

Die Anzahl der Fahrradunfälle ist um mehr als 20 Prozent gestiegen

Die Anzahl der Wohnungseinbrüche ist gesunken. 13 gab es im Vorjahr; 2023 waren es noch 17. Anders sieht es bei den Sexualdelikten und Gewalttaten aus. Bei ersteren gebe es einen Trend nach oben, so Siefener. Zu diesen Delikten zählen unter anderem Vergewaltigungen (13 im Vorjahr) oder die Verbreitung von Kinderpornografie. 73 Fälle registrierte die Polizei in letzterem Bereich. Die Dunkelziffer könne riesig sein, so der Vize-Präsident.

Dank der guten Zusammenarbeit mit ausländischen Behörden verzeichne man Erfolge. Dennoch wünscht sich die Polizei mehr Unterstützung von der Politik etwa beim Thema Vorratsdatenspeicherung. Natürlich sei der Datenschutz wichtig, sagte Siefener, aber dieser dürfe nicht zum Täterschutz werden.

Konsequente Geschwindigkeitskontrollen kündigte Siefener bei dem Gespräch an. Denn zu schnelles Fahren sei der Hauptgrund für Verkehrsunfälle. 3318 gab es im vergangenen Jahr, fünf Prozent weniger als noch 2023. Vier Personen wurden getötet, im Jahr davor waren es doppelt so viele. Steigende Fallzahlen gibt es bei den Radunfällen. 238 waren es 2024, also 20,8 Prozent mehr.

Im Schnitt fährt die Polizei 44 Einsätze pro Tag

Insgesamt musste die Polizei im Vorjahr zu 16 200 Einsätzen im Landkreis ausrücken. „Im Schnitt 44 am Tag“, sagte Siefener, „das ist eine ordentliche Einsatzbelastung.“ Um die Zahlen in Relation mit Delikten in anderen Regionen setzen zu können, bedient sich die Polizei der sogenannten Häufigkeitszahl. Sie gibt an, wie viele Straftaten auf 100 000 Einwohner kommen. 3202 waren es 2024 im Landkreis, mit ausländerrechtlichen Verstößen 3313.

Im Landesdurchschnitt seien es 4218 Straftaten pro 100 000 Einwohner. Damit sei der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen einer der sichersten in Bayern, wobei der Freistaat mit Abstand das sicherste Bundesland sei. 67,7 Prozent der Taten seien aufgeklärt worden. „Von zehn Straftaten klärt die Polizei etwa sieben auf“, erklärte Siefener.

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