Meinungen

Welche Filme laufen im Fernsehen? TV-Tipps zum Wochenende – Medien | ABC-Z

Horror, ZDF Neo, Samstag, 23.50 Uhr

Manchmal wünscht man sich, jemand würde Schauspieler und andere Filmschaffende an den Haaren ziehen für ihre zum Teil haarsträubenden Urteile über ihre eigenen Filme. Weder Anthony Hopkins noch Keanu Reeves noch Kameramann Michael Ballhaus wussten vor gut 30 Jahren nette Sachen über Francis Ford Coppolas Dracula zu berichten, und Tim Burtons Muse Winona Ryder ging peinlicherweise sogar so weit, den Film öffentlich runterzureden. Inzwischen haben die allermeisten eingesehen, was für eine prächtige und traurige Version des Vampir-Mythos dies ist. Kurioses Detail: Im Gegensatz zu seiner herrlichen Rolle als schmieriger Ermittler in Slow Horses ist Gary Oldman hier als Titelfigur äußerst bemüht, eine propere Gestalt abzugeben – wenn er sich als Fürst der Finsternis nicht gerade zur besseren Flucht in Hunderte Ratten verwandelt.

Scream

Horror, RTL 2, Samstag, 22.20 Uhr

Hoffentlich haben die Nachfahren von Edvard Munch Hollywood bluten lassen, als sie seinen Schrei als Basis der Horrorfilm-Serie nahmen, in der die Opfer wissen, was sie erwartet, ihren Tod in den sechs Kinofilmen aber nur selten verhindern können. In Scream und den ersten Fortsetzungen (Teil 2 und 3 in der Nacht zu Sonntag, ab 0.25 Uhr) wehrt sich Neve Campbell nach Kräften. Nach dem cleveren, in New York spielenden sechsten Teil (Nacht zu Montag, 0.25 Uhr, ohne die unterbezahlte Campbell), schien die Serie verflucht zu sein: Jenna Ortega stieg zur Muse von Tim Burton auf (in Wednesday und Beetlejuice Beetlejuice), und Melissa Barrera starb jenseits der Kameras einen fiesen Rollentod – weil sie sich zum realen Gaza-Horror äußerte und entlassen wurde. Dafür kehrt 2025 für Teil 7 die deutlich besser entlohnte Campbell zurück. Sie war ja auch noch nie tot.

Der weiße Hai

Horror, ZDF, Nacht zu Sonntag, 1 Uhr

In der Liste der besten Horrorfilm-Einzeiler liegt Der weiße Hai (1975) mit an der Spitze. Kaum hat Chief Brody (Roy Scheider), der nette Polizeichef von Amity Island, erstmals gesehen, wer den Urlaubsort in ein Blutbad verwandelt hat, stammelt er: „Wir werden ein größeres Boot brauchen.“ Auch sonst ist das Frühwerk von Steven Spielberg voller unvergesslicher Momente, inklusive John Williams’ bedrohlicher Musik und der Art, wie sich der alte Seewolf Quint (Robert Shaw) einführt, indem er mit seinen Fingernägeln eine Schultafel malträtiert. Man freut sich auf jeden dieser Augenblicke wie bei einem Wunschkonzert, bei dem Gänsehaut lacht. Der junge Regisseur machte aus der Not, nicht viele Szenen mit dem nur halb funktionstüchtigen maschinellen Hai zu haben, eine Tugend, indem er das Auftauchen der Bestie spannungsfördernd verzögerte.

Fack ju Göhte

Komödie, Sat 1, Sonntag, 20. 15 Uhr

Immer noch die größte Überraschung der deutschen Komödie seit … ja, seit wann? Wer Türkisch für Anfänger, die erste Kino-Zusammenarbeit von Bora Dagtekin (Regie & Buch) und Elyas M’Barek, nicht ganz so toll fand und deshalb 2013 von Göhte nichts erwartete, war angesichts der Gag-Dichte und -Qualität angenehm irritiert – wenn die Lachmuskeln überhaupt noch mitspielten. Die Charaktere sind bei aller Skizzenhaftigkeit wunderbar getroffen, M’Barek ist eine Granate als Zeki, unfreiwillige Lehrkraft einer Problemklasse, die er locker unterbietet; und Dagtekin ist so clever, nicht nur auf grelle Gags zu setzen, sondern auch Pointen mit längerer Lunte zu zünden. Die Darsteller dankten es ihm – vor allem die Frauen: Katja Riemann als schnüffelnde Direktorin, Alwara Höfels als „echte“ Lehrerin; und natürlich Jella Haase als durchgeknallte Chantal, die in Zekis Klasse zu laut heult.

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