Gesundheit

Welche Badebekleidung getragen werden darf |ABC-Z

Das Freibad ist für viele der Inbegriff des Sommers. Im kalten Wasser Bahnen ziehen, in der Sonne trocknen und Mayonnaise mit ein paar Pommes essen. Es ist ein Ort, an dem sich die Gesellschaft trifft – und mit ihr die unterschiedlichsten Vorstellungen und Befindlichkeiten.

Welche Badekleidung getragen wird, bietet Stoff für Kontroversen. Im vergangenen Jahr stand die Diskussion um die Oben-ohne-Erlaubnis im Fokus. Zurzeit scheinen allerdings viele auf mehr statt auf weniger Stoff zurückzugreifen. Kleinkinder werden oft in UV-Schutzkleidung gesteckt, vermehrt sieht man auch Frauen in Burkinis. Dabei handelt es sich um eine spezielle Badebekleidung, die oft von muslimischen Frauen getragen wird, da sie den ganzen Körper mit Ausnahme von Gesicht, Füßen und Händen bedeckt.

„Alle Kleidungen aus Badetextilien und jede Länge sind erlaubt“, heißt es seitens des städtischen Wiesbadener Bäderbetreibers Mattiqua. Ähnliches ist auch von den Frankfurter Bäderbetrieben zu hören, die in ihrer Badeordnung lediglich eine „übliche Badekleidung“ vorschreiben. Die Entscheidung darüber, ob die Badegäste diese auch am Leib tragen, werde dem Personal überlassen, so ein Sprecher der Frankfurter Bäderbetriebe. Badebekleidung darf in der Regel aus Kunstfasern wie Elastan, Lycra, Nylon oder Polyamid bestehen.

„Bei Badebekleidung gibt es nicht viel Spielraum“

Lange Badebekleidung, so scheint es, wird oft auch mit mangelnder Hygiene in Verbindung gebracht. Ein Argument, das der Wiesbadener Bäderbetreiber Mattiqua nicht gelten lassen will. „Wichtiger ist, dass die Badebekleidung sauber ist und keine Taschen hat, in denen man schnell etwas vergisst“, heißt es auch seitens der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB). Auch ein äußerst knapp geschnittener Bikini könne unhygienisch sein, wenn dieser zuvor schon im Alltag, beispielsweise im Bus auf dem Weg zum Freibad, getragen worden sei, heißt es seitens der DGfdB. Und weiter: „Entscheidend für die Wasserhygiene ist die Körperhygiene der Badegäste – Duschen, bevor man ins Wasser geht, ist Pflicht.“ Nur so könnten Hautschuppen, Schweiß oder Kosmetik abgewaschen werden. Auch nach dem Baden sei es sinnvoll, zu duschen, um mögliche Erreger von der Haut zu entfernen.

Bei Verstößen gegen die Kleiderordnung kann das Personal sich auf sein Hausrecht berufen. Nach Angaben der DGfdB, die verschiedene Fortbildungen in diesem Themenbereich anbietet, bestehe momentan seitens der Bäderbetriebe ein großes Interesse daran, das Personal im Umgang mit Badegästen zu schulen sowie Deeskalationstraining anzubieten.

„Bei Badebekleidung gibt es nicht viel Spielraum, entweder ist es Badestoff oder nicht“, sagt ein Mitarbeiter des Freibads Eschersheim. Es werde immer versucht, in Konfliktsituationen ruhig und diplomatisch vorzugehen. Zunächst würde auf die Haus- und Badeordnung verwiesen und auf den Verkauf von Badebekleidung am Eingang, falls jemand seine Kleidung vergessen haben sollte. Wenn das nicht helfe, hole man einen weiteren Mitarbeiter als Schlichter dazu. Allerdings habe er einen solchen Fall aufgrund nicht ordnungsgemäßer Badebekleidung noch nicht erlebt, sagt er.

Dass auch weite Baumwollshirts keine geeignete Badebekleidung darstellen, sollte den meisten Schwimmbadbesuchern bekannt sein. Und auch die Unterhose, die oftmals unter den Badeshorts getragen wird, ist eigentlich verboten. Denn Stoffe wie Baumwolle verlieren oft kleinste Fäden, die die Filteranlagen verstopfen. Zudem lässt sich zwar nicht komplett vermeiden, dass Badegäste beim Aussteigen aus dem Becken Wasser mitnehmen. Bei saugkräftigen Stoffen oder Hosen mit Taschen, in denen sich Wasser sammelt, erhöht sich die Menge jedoch deutlich. Laut der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen können Taschen den Wasserverlust um bis zu 50 Prozent steigern. Dies führe zu zusätzlichen Betriebskosten für die Schwimmbäder. Im Durchschnitt werde mit fünf Litern Wasser gerechnet, die jeder Badegast bei einem Besuch aus dem Becken transportiere.

„Die Aufbereitungsanlagen sind so konzipiert, dass das Wasser der Becken über die Überlaufrinnen abgeleitet sowie anschließend gefiltert, temperiert und desinfiziert wird.“ Große Mengen des Wassers bleiben somit in einem stetigen Kreislauf und werden mehrfach verwendet, bevor es ins Abwasser abgeleitet wird, heißt es seitens der DGfdB. Trotzdem müsse immer wieder auch Wasser nachgefüllt werden. Ein Großteil der Kosten eines Bades gehe auf den Bezug und die Entsorgung, aber auch auf die Aufbereitung des Wassers zurück, weswegen die effiziente Nutzung der Ressource entscheidend für den Betrieb sei. Da das Füllwasser sich an die Qualität des Beckens anpassen muss, werden laut DGfdB Wärme und Chemikalien zugesetzt. Beides verursacht höhere Kosten sowie eine höhere Umweltbelastung. Durch das Tragen angemessener Badebekleidung und das Einhalten von Selbstverständlichkeiten wie etwa dem Abduschen könnten solche Mehrkosten verringert werden.

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