Weingut beliefert Eintracht Frankfurt: Winzer Andreas Spreitzer im Interview | ABC-Z

Herr Spreitzer, passen Wein und Fußball zusammen?
Natürlich. Ich bin Mitglied der Winzer-Nationalmannschaft, wie mein Bruder Bernd und mein Sohn mittlerweile auch. Für die dritte Halbzeit brauchst du nicht unbedingt einen Äppler oder ein Bier. Das geht auch mit Wein.
Ich glaube, es ist eine Erweiterung. Es wurde schon immer Wein ausgeschenkt im Waldstadion. Aber andere Weine: aus Chile, aus Südafrika und aus Kalifornien. Jetzt geht es auch um Regionalität. Unser Weingut liegt keine 40 Kilometer entfernt vom Stadion.
Wie war Ihr persönlicher Zugang zum Fußball?
Angefangen habe ich mit acht Jahren in der Jugend beim FC Oestrich. Und dann hat uns mein Vater das erste Mal ins Waldstadion mitgenommen, gegen die Bayern. Es müsste die Saison 1980/81 gewesen sein. Da war ich zehn, elf Jahre alt. Auf der Haupttribüne, seitlich, das weiß ich noch wie heute, weil es so ein Erlebnis war. Die Eintracht war sehr gut damals: Hölzenbein, Grabowski, UEFA-Cup-Sieg.
Waren Sie sofort infiziert von der Eintracht, also Fan von Anfang an?
Ja, und ich habe alles mitgenommen, die Erfolge im UEFA-Pokal, im DFB-Pokal 1988 und dann natürlich die großartigen Zeiten Anfang der 1990er – leider ohne Gewinn der Meisterschaft.
Nun ist die Eintracht nach langer Durststrecke in jüngster Zeit wieder modern geworden. Macht das etwas mit Ihnen als Zuschauer oder ist es eigentlich egal, wie sie spielen? Weil man ja sowieso Fan ist.
Der erste Abstieg war 1996. Da habe ich zum ersten Mal gedacht, ich bin nicht nur traurig, das war eine kleine Depression. Und dann 2001, 2004, 2011 immer wieder abgestiegen. Unfassbar. Also ich fiebere schon mit. Umso schöner, dass es jetzt so gut läuft.
Und gilt in guten wie in schlechten Zeiten: nach dem Spiel hilft ein Glas Wein?
Das Glas Wein schmeckt nach einem Sieg natürlich besser, klar, ich mag kein Frusttrinken.
Haben Sie eigene Etiketten kreiert für die Eintracht, um eine Verbindung herzustellen?
Wird damit das Thema Genuss und Qualität im Fußballbereich auf eine andere Ebene gehoben?
Definitiv. Es geht nicht mehr nur schnell um die Bockwurst und das Bier, sondern es geht um das Erlebnis drum herum. Wir versuchen, wirklich gute Weine anzubieten. Und die Caterer strengen sich auch an und versuchen besseres Essen, bessere Qualität, bessere Leistung zu liefern.
Mussten Sie sich für die Kooperation qualifizieren?
Es hat sich rumgesprochen, dass wir große Eintracht-Supporter sind. Aber es hat auch ein paar Jahre gedauert von der Planung bis zur Umsetzung – gerade, was die Weine mit den Legenden-Etiketten angeht.
Sport und Alkohol, wie passt das eigentlich zusammen?
Die Dosis macht das Gift. Bei Frust sollten wir nicht trinken, aber ich glaube, Wein verbreitet auch Lebensfreude. Wenn du im Rheingau die Weinberge wegnimmst, verödet alles.
Spielen Sie eine Art Doppelpass mit dem Verein, weil ein Fußballspiel auch Lebensfreunde vermitteln soll?
Absolut, die Leute im Stadion freuen sich, wenn sie einen guten Wein trinken können. Das gehört zur Lebensfreude dazu, genau wie die Wurst oder der Handkäse. Wir sollten auch ein bisschen selbstbewusst damit umgehen: Wein ist ein Kulturgut.





















