Weihnachtsengel in Not: Wie Sie Sandro (2) helfen können | ABC-Z
München – Seine Eltern hatten nach der Geburt schon damit gerechnet, dass er nicht überleben würde. Denn Sandro kam mit einer sehr kurzen Speiseröhre auf die Welt, die keine Verbindung zum Magen hatte.
In München konnte ein Facharzt des Haunerschen Kinderspitals dem kleinen Jungen aus Georgien mit komplexen Operationen helfen, er verlängerte die Speiseröhre und schloss den Magen an. Da war Sandro gerade mal ein halbes Jahr alt. Im Januar wird er drei. Aber seine Eltern bangen wieder.
Kleiner “Weihnachtsengel” in Not: Verein in München sammelt Spenden für Sandro (2)
Als Petra Windisch de Lates der AZ in ihrem Büro seine Geschichte erzählt, nennt sie ihn liebevoll einen kleinen “Weihnachtsengel”, wegen seiner blonden Locken. Sie ist die Vorstandsvorsitzende des Vereins Deutsche Lebensbrücke, der sich seit 35 Jahren für Kinder wie Sandro und gegen Kinderarmut einsetzt.
“Unsere Organisation ist medizinisch orientiert”, erklärt sie. Sie sammeln unter anderem Spenden für kranke Kinder, um notwendige Operationen finanzieren zu können. Denn die reguläre Krankenversicherung, so der Verein, übernehme in manchen Fällen die Behandlungskosten nicht – das gelte vorwiegend für seltene und komplizierte Fälle.
Auch wenn die medizinische Versorgung eines Landes für die Behandlung eines Kindes unzureichend ist, ihm in Deutschland aber geholfen werden kann, hilft der Verein mit Spendenaktionen.
Behandlungsmarathon für Sandro: Er muss wieder operiert werden
Im Moment sammelt die Deutsche Lebensbrücke für den kleinen Sandro. Denn trotz der vielen Operationen, die der kleine tapfere Junge schon über sich ergehen lassen musste, hat er seinen Behandlungsmarathon noch nicht überstanden.
Er muss ohnehin schon zur Nachbehandlung alle zwei Monate in seiner Heimat in Georgien ins Krankenhaus, wegen des Narbengewebes. Er leidet aber auch unter einem starken Reflux, bei dem Magensäure aufsteigt und die Speiseröhre angreift – für das Kind ist das sehr schmerzhaft. Um weitere Schäden an der mühevoll hergestellten Speiseröhre zu verhindern, muss jetzt dringend eine weitere Operation durchgeführt werden: Sandro soll etwa eine Magenklappe bekommen, die verhindert, dass die Magensäure aufsteigt.
OP für ein normales Leben ist sehr teuer
Auch die Blutzufuhr des Magens, der sich durch die Verbindung mit der Speiseröhre an einer höheren Position befindet, muss sichergestellt werden. Denn wenn diese nicht gewährleistet ist, könnte das lebensbedrohlich für das Kind sein, wie der Verein mitteilt. “Die OP, die Sandro helfen und auf lange Sicht ein normales Leben ermöglichen kann, ist nur hier durchführbar”, sagt die Sprecherin des Vereins.
Das Problem: Die Kosten für diese Operationen betragen etwa 30.000 bis 35.000 Euro. Um Sandro zu helfen, sammelt der Verein nun Spenden. “Es wird immer schwieriger, die Summen aufzubringen”, sagt Petra Windisch de Lates. “Weil die Medien nicht mehr so mitziehen und Stiftungen inflationär sind.”
Der Verein engagiert sich auch für bedürftige Kinder
Der Verein konnte schon einigen kranken Kindern mit Spendenaktionen helfen. Darüber hinaus engagiert er sich auch für bedürftige Kinder: Deutschlandweit haben sie Frühstücksclubs ins Leben gerufen, in denen Grundschulkinder vor Unterrichtsbeginn ein gesundes Frühstück bekommen und ein familiäres Miteinander erleben können.
“Am Anfang kämpfte ich gegen Windmühlen”, erinnert sich Windisch de Lates. Die Kritik von Schulseite: Das sei Stigmatisierung. Doch diese Sorge war offenbar unbegründet: “Im Nachhinein wollte jeder dabei sein”, sagt sie. In München öffnete kürzlich bereits der vierte Frühstücksclub, in einer Brennpunktschule in Obersendling.
Auch über die Grenzen Deutschlands hinaus ist der Verein aktiv, etwa mit Bildungsprojekten in afrikanischen Ländern. “Wir können die Welt nicht retten, aber es ist schön, dass wir im kleinen Bereich was machen können”, sagt Windisch de Lates über ihre Arbeit.
Petra Windisch de Lates: “Es ist etwas Beglückendes, man kriegt viel zurück”
Heuer feiert der Verein sein 35-jähriges Bestehen, Petra Windisch de Lates war von Anfang an dabei und arbeitet hauptberuflich für die Hilfsorganisation. Seit den Anfängen hat sie viele kranke Kinder begleitet, einige sterben sehen. “Wenn man täglich mit solchen Themen zu tun hat, wird man sehr demütig”, sagt sie.
Menschen nachhaltig helfen zu können, empfindet sie als Privileg. “Es ist etwas Beglückendes, man kriegt viel zurück”, sagt sie. Eltern könnten ihr Glück oft kaum fassen, wenn ihrem Kind geholfen werden kann. Nun setzt sie alles daran, dass auch Sandros Familie dieses Glück widerfährt. Damit der kleine Junge nicht nur seinen dritten Geburtstag im Januar feiern kann, sondern noch viele weitere. Aber bei kleinen Weihnachtsengeln liegen Weihnachtswunder vielleicht gar nicht so fern.
So können Sie Sandro helfen
Für Sandro hat der Verein ein Spendensonderkonto eingerichtet. Wenn Sie mithelfen möchten, dass er operiert werden kann, können Sie einen Betrag an dieses Konto überweisen:
Deutsche Lebensbrücke e.V.
IBAN: DE63 7008 0000 0300 0400 00
Stichwort: Sandro