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Wegen Maul- und Klauenseuche: Verband fordert höhere Fleischpreise im Supermarkt | ABC-Z


Wegen Maul- und Klauenseuche

Verband fordert höhere Fleischpreise im Supermarkt

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Die deutsche Fleischwirtschaft befürchtet eigenen Angaben zufolge Schäden durch den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche im Bereich von Hunderten Millionen Euro. Die Exportsperren seien immens, ein schnellen Ende nicht in Sicht. Der Ausfall müsse nun von den Verbrauchern aufgefangen werden.

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Deutschland dürfte Folgen für die Verbraucher haben. „Wir brauchen jetzt stabile oder sogar leicht steigende Fleischpreise im Supermarkt“, sagt Gereon Schulze Althoff, Vorstand des Verbands für Fleischwirtschaft (VDF) im „Spiegel“, „denn wir können den Landwirten nur das ausbezahlen, was auch an den Supermarktkassen bezahlt wird“.

Weil Erlöse aus dem Fleischexport wegfallen, müssten nun verstärkt mit dem in Deutschland verkauften Fleisch Preise erwirtschaftet werden, die für die Landwirte auskömmlich seien, so Schulze Althoff. Viehhalter fürchten, die Schlachtunternehmen könnten geringere Preise auszahlen, wenn sie bestimmte Teilstücke im Ausland nicht mehr so lukrativ vermarkten können. Der MKS-Ausbruch sei „ein neuerlicher, sehr harter Schlag für den ganzen Tierhaltungssektor“, sagt Schulze Althoff.

„Die Schäden durch den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche für die gesamte Fleischwirtschaft insbesondere durch Exportsperren sind immens, denn derzeit können Lieferungen in die meisten Drittländer, die Rind- und Schweinefleisch aus Deutschland importieren, nicht mehr abgefertigt werden“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Fleischwirtschaft, Steffen Reiter, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Der VDF geht bereits jetzt von einem Umsatzverlust von etwa 500 Millionen Euro durch Einfuhrstopps aus. Das entspräche der Hälfte des Jahresumsatzes, den die Branche mit Fleischexporten in Drittländer außerhalb der EU erwirtschaftet. Bislang haben Großbritannien, Südkorea und Mexiko Importstopps verhängt. Im internationalen Handel gilt in vielen Ländern der Grundsatz, dass Fleisch und andere tierische Erzeugnisse nur aus Ländern importiert werden dürfen, die frei von MKS sind.

Kein schnelles Ende der Exportsperren

Die Maul- und Klauenseuche war Ende vergangener Woche in einem Büffelbetrieb im brandenburgischen Hönow festgestellt worden. Seither gab es keine weiteren bestätigten Fälle. Die Tierkrankheit hat zu zahlreichen Handelsbeschränkungen insbesondere mit Nicht-EU-Ländern, sogenannten Drittstaaten geführt.

Mit einem schnellen Ende der Beschränkungen rechnet der Verband nicht: „Viele dieser Abnehmerstaaten fordern in den Importbedingungen, dass das Lieferland frei von der Maul- und Klauenseuche ist. Diesen Status hat Deutschland nun verloren“, hieß es. VDF-Angaben zufolge beträgt der Exportumsatz mit Drittländern bei Fleisch und Wurst etwa eine Milliarde Euro pro Jahr.

Kurzfristig sinkende Milchpreise erwartet

Auch die Milchwirtschaft rechnet mit Schäden wegen der Handelsbeschränkungen mit Drittländern. „Durch von Drittstaaten ausgerufene Importverbote entsteht Marktdruck, der von der abnehmenden Hand (Molkereien und Schlachtunternehmen) sofort in Form von sinkenden Erzeugerpreisen an die Landwirte weitergegeben wird. Wirtschaftliche Einbußen sind die Folge davon“, teilte ein Sprecher des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) den Zeitungen der Funke Mediengruppe mit.

Angesichts von Handelsbeschränkungen nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Deutschland erwartet die Präsidentin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Christa Kühn, kurzfristig sinkende Preise im Supermarkt. Durch die Importverbote und der Zurückhaltung von Handelspartnern, Produkte aus Deutschland zu nehmen, sei der Handel gestört, sagte die Leiterin des staatlichen Forschungsinstituts den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

„Das heißt, die Nachfrage nach in Deutschland hergestellten Produkten sinkt. Verbraucher werden das schnell daran bemerken, dass sie vermutlich über einen kurzen Zeitraum weniger Geld für Milch und Butter ausgeben müssen“, so Kühn weiter.

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