Washington-Opfer auf Poster an Humboldt-Uni verunglimpft | ABC-Z

Berlin. Nachdem Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington erschossen worden waren, kursieren judenfeindliche Poster an der Humboldt-Uni.
Der schreckliche Mord an einem jungen Paar in Washington ist noch längst nicht verdaut. Da wird das Gesicht eines der Opfer antisemitisch verunglimpft. Am Freitag war in der Nähe der Humboldt-Universität in Berlin ein Poster aufgetaucht, das den in der US-Hauptstadt erschossenen Deutsch-Israelis Yaron Lischinsky zeigt. Viele sehen darin eine klare Drohung.
Die beiden Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington Yaron Lischinsky and Sarah Lynn Milgrim, waren am Mittwochabend vor dem Jüdischen Museum erschossen worden.
© Getty Images via AFP | Anna Moneymaker
Auf dem Plakat ist neben einem Foto des 28-Jährigen das rote Hamas-Dreieck zu sehen. Dazu der Satz: „Make Zionists afraid“ – „Zionisten Angst machen“. X-Nutzer hatten das Bild am Freitag mehrfach gepostet und als Aufruf zum Juden-Mord interpretiert. Zionismus ist eine jüdische Bewegung, die dem Glauben folgt, dass Juden in einem eigenen Staat in Palästina leben sollten.
Elias R. tötete am Mittwoch ein jüdisches Paar
Yaron Lischinsky and Sarah Lynn Milgrim, er Deutsch-Israeli und sie Amerikanerin jüdischen Glaubens, waren am Mittwochabend vor dem Jüdischen Museum in Washington erschossen worden. Sie waren nicht nur liiert, sondern arbeiteten auch beide in der israelischen Botschaft der US-Hauptstadt.
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Der mutmaßliche Täter Elias R. konnte unmittelbar nach der Tat festgenommen werden. Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen Anklage erhoben. R. könnte die Todesstrafe bekommen. Nach den tödlichen Schüssen auf das junge Paar soll er „Free, free Palestine“ gerufen haben. „Freies, freies Palästina“.
Humboldt Universität: „Abscheulich“
Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, sei das Plakat mindestens dreimal im Umkreis der Uni-Bibliothek (Grimm-Zentrum) an der Geschwister-Scholl-Straße in Berlin-Mitte aufgehängt worden sein. Eine Zeugin sagte gegenüber der Zeitung, sie habe eines der Poster entfernt.
Öffentlicher Aufruf zum Judenmord, Humboldt-Universität zu Berlin, 23.5.2025. pic.twitter.com/XbIvIwcKa4
— Johannes von Manderley 🇺🇦🇮🇱 (@von_manderley) May 23, 2025
Die Humboldt-Universität habe sich gegenüber Bild wie folgt geäußert: „Der Mord an 2 Mitarbeitenden der israelischen Botschaft in Washington hat uns erschüttert. Dass heute Plakate mit dem Foto eines der Opfer mit Hamas-Symbolik und einer gezielten Drohung in der Nähe der Humboldt-Universität aufgehängt wurden, ist abscheulich. Wir verurteilen Hass und Gewalt auf das Schärfste und rufen dazu auf, das Motiv nicht weiter in den sozialen Medien zu verbreiten.“
Auch Politik-Vertreter sahen in dem Plakat eine Drohung gegenüber Israel, gegenüber Juden. Armin Laschet (CDU), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, kommentierte auf X (ehemals Twitter): „Der offene Juden-Hass an der Berliner Humboldt-Universität ist inakzeptabel.“ Und weiter: „Den Hetzern an der Uni geht es nicht um Solidarität mit Gaza, sondern um das Töten von Juden.“