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Was unternimmt die EU gegen Plastikmüll ? | ABC-Z

Stand: 05.08.2025 20:15 Uhr

In Genf hat eine neue Verhandlungsrunde über ein globales Plastikabkommen begonnen – möglicherweise die letzte Chance für eine Einigung. Die EU gilt zwar als Vorreiterin, doch auch sie kämpft mit den Müllbergen.

Die 450 Millionen Menschen in der Europäischen Union produzieren rund 15 Prozent der weltweiten Flaschen, Tüten und Tuben aus Plastik. Die EU liegt damit nach Asien und den USA auf Platz drei. Die EU-Kommission will, dass der wachsende Müllberg kleiner wird und hat dafür im Rahmen des “Green Deals” eine Strategie mit drei Säulen entwickelt: reparieren, verbieten, recyclen.

Als Sonderfall gilt das Fixieren, wie beim berühmten Deckel an der Plastikflasche. Seit einem Jahr hängt er fest. Das kleine, runde Teilchen, das jetzt manchmal in der Nase statt im Sand stecken bleibt, ist zum Symbol für Europas Kampf gegen das Plastik geworden. Selten haben EU-Entscheidungen für so viel Wirbel im Internet gesorgt. 

Doch der Deckel ist nicht das einzige Plastikteilchen, dem es an den Kragen ging. Das EU-Parlament hat ebenfalls Trinkhalme, Wattestäbchen und Haltestangen für Luftballons aus Plastik verboten. Ebenso wie Plastikbesteck. Frederique Ries ist EU-Abgeordnete aus Belgien. Sie hat das Gesetz vorangetrieben und sagt, es gebe viele verfügbare Alternativen, die nicht teuer sind, “zum Beispiel Besteck aus Bambus.”

Verzicht auf große Verpackungen

Jedes To-go-Restaurant mit mehr als fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern muss bereits seit 2023 auch Kaffeebecher oder Salatschüsseln anbieten, die man wiederverwerten kann.

Und die EU will die Luft aus der Flasche lassen: Zahnpasta-Tuben oder Ketchup-Flaschen, die nicht bis zum Hals gefüllt sind, soll es ebenfalls nicht mehr geben. Denn die großen Verpackungen würden nur unnötigen Müll verursachen.

Fokus auf Recycling

Neben den Verboten setzt die EU vor allem auf Recycling. In vier Jahren soll so gut wie jede Verpackung wiederverwertet werden können. Dafür müssen manche EU-Länder aber erstmal ein Recycling-System aufbauen und kleine Ketchup-Päckchen sind dann auch vom Tisch. Auch ein Recht auf Reparatur hat das Parlament beschlossen. Es trägt die Handschrift des deutschen SPD-Europaabgeordneten René Repasi. Es soll einfacher und billiger werden, Produkte zu reparieren statt zu entsorgen.

Doch wer schon mal versucht hat einen Toaster zu öffnen weiß, wie weit dieser Weg noch ist. Handwerksbetriebe klagen, dass sich bei den billigen Preisen eine Reparatur nicht rechne, sie fordern zumindest eine Servicepauschale.

EU-Müll landet im Ausland

Trotz aller Bemühungen steigt die statistische Mülltreppe seit Jahren an. Millionen Tonnen Müll aus der Europäischen Union werden deshalb ins Ausland gebracht. Es fehlen die Kapazitäten, um die Müllmengen zu entsorgen oder zu verarbeiten.

Und der Trend zeigt schon wieder in eine andere Richtung. Um die Wirtschaft zu schonen, wurden bereits einige Umweltauflagen in Brüssel wieder zurückgenommen. In den USA hat US-Präsident Donald Trump Plastikstrohhalme wieder ausdrücklich erlaubt. Man mag sich nicht vorstellen, was passieren würde, wenn an seiner geliebten Cola-Flasche auch in den USA der Deckel fixiert wäre.

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