Was läuft in den Münchner Clubs im Oktober – München | ABC-Z

Was wurde nicht schon alles über die bezirzende Wirkung des französischen Akzents in der deutschen Sprache gedichtet, den im Pop-Kontext etwa die viel zu früh verstorbene Stereo-Total-Sängerin Françoise Cactus zur Perfektion brachte. Schon klar, dass das Deutsche in Akzentform da in Sachen Wohlklang und Sexyness niemals mithalten kann – doch Rettung naht!
Schwer zu sagen indes, ob es sich im Fall der Deutsch-Britin Annika Henderson aka Anika um ein bewusst gesetztes Stilmittel handelt. Fest steht jedenfalls, dass seit Nico Päffgen selig und ihrer auf dem Debüt von The Velvet Underground verewigten Gesangsbeiträge niemand mehr ein derart herrlich teutonisch gefärbtes Englisch gesungen hat wie Anika.
Fand übrigens auch Jim Jarmusch, der sich von ihr seine mit dem Goldenen Löwen prämierte Tragikomödie „Father Mother Sister Brother“ untermalen ließ. Am 23. Oktober kommt diese elegant zwischen post-punkigen, elektronischen und dubbigen Klangaspekten wandelnde Fürstin der Dunkelheit nun für ein Konzert in die Rote Sonne, um dort ihre ganz eigenen Akzente zu setzen.
Mit gesanglichen Fragen hat Carl Craig wiederum nichts am Hut. Dafür war das Aushängeschild der zweiten Generation des Detroit-Techno viel zu beschäftigt damit, den futuristischen Gestus dieser frühen Techno-Spielart weiter voranzutreiben und ihn dabei auch mal Richtung Jazz oder Klassik zu verstreben. Wie faszinierend minimalistisch, geschliffen und kühl das klingt, kann man etwa auf seinem zum dreißigsten Jubiläum wiederveröffentlichten Album „Landcruising“ nachhören – oder noch besser am 24. Oktober auf dem Dancefloor des Blitz Clubs.
Ein ehernes Gesetz der Pop- und auch der Techno-Welt: Alles kommt wieder. So auch der trashig zusammengekleisterte Trance der Neunziger, der nun schon seit geraumer Zeit ein erstaunliches Revival in den Clubs feiert. Und so hat auch ein junger Münchner DJ mit dem wundersamen Namen SpanierOhneAuto sein Faible für diese günstig produzierte und doch erstaunlich tanzbare Musik voller lieblich furzender Synthfanfaren und hüpfender Flummibeats entdeckt. Am 31. Oktober darf er es zu Halloween erstmals „all night long“ im DNA Club ausleben.
Unwahrscheinlich hingegen, dass dem immer noch größten Techno-DJ dieses Landes etwas Stilähnliches auf die Plattenteller rutscht. Dafür war und ist seine DJ-Heiligkeit Sven Väth dann doch deutlich zu fortschrittsbewusst, auch wenn er sich so manchen Möglichkeiten weiterhin konsequent verweigert. Bis heute reist der bald 61-jährige Vinyl-Fetischist mit handverlesenen Teilen seiner gigantonomischen Plattensammlung in den Clubs an. Und so eben auch am 7. November im Pacha, wo er seine Ausnahmestellung als Meister der alten DJ-Schule mal wieder mit brandneuen Tracks aus aller Produzenten Länder unter Beweis stellen wird.
In seinen ganz eigenen Sphären unterwegs ist derweil Carsten Meyer aka Erobique, für den es sich die Kammerspiele nicht nehmen lassen, gleich zweimal die Stühle aus dem Parkett des Schauspielhauses zu räumen. Am 8. und 9. November wird dieser famose Spezialist der maximal tanzbaren Alleinunterhaltung dort unter dem Motto „Simply the Best“ mit schrulligen Kultnummern wie „Urlaub in Italien“ für schweißtreibende Abende im Theatersaal sorgen, und dabei seinem Ruf als „lebende Discokugel“ (FAZ) unter Garantie gerecht werden.
Und damit zum Abschluss noch eine Reise in die weite Welt des Basses, zu der am 14. November die Schlachthofbronx im Muffatwerk lädt. So wartet das Münchner Duo beim Blurred Vision Soundsystem Culture Festival einerseits wieder mit den irren Boxentürmen seines Elemental Wave Soundsystems auf. Vor allem aber mit einem internationalen Line-up, das vom entschleunigten Dub (Ghost Dubs) bis zum rasenden Synth-Sound der Singeli-Music aus Tansania (DJ Travella) so ziemlich alles an weltmusikalischer Bassmusik mitbringt, was einem beim Tanzen sämtliche Härchen am Körper aufstellt.





















