Was die Google-Trends über die Gesellschaft verraten | ABC-Z

Einmal im Jahr erklärt der Google-Konzern, was die Deutschen im Netz suchen. In diesem Jahr warfen Jugendtrends wie “6-7” und die Politik besonders viele Fragen auf. Was die aktuellen Ergebnisse aussagen.
Wer kurz was klären will, sucht oft bei Google, tippt einen Begriff, klickt einen Link, schon hat er eine Antwort. “Ich habs gegoogelt” gilt häufig als Beweis, so geht es seit vielen Jahren. Und auch die Techniken der Suchmaschinen werden immer genauer.
2025 sind es Begriffe wie “Labubu” oder “6-7”, die bei Google besonders oft eingegeben wurden. Dazu “Charlie Kirk/tot” oder “Dennis Schröder/Basketball”. Sie alle trendeten – so beschreibt man häufige Erwähnungen im Netz.
Millionenfach wollte man 2025 in Deutschland also wissen, was es mit dem skurrilen Hype um die grinsenden Plüschtierfiguren “Labubu” auf sich hat. Auch, was sie kosten und genauer noch: wie man denn feststellen kann, wann die Labubus echt sind. Das soll eine Suchmaschine leisten.
Ähnlich verhält es sich mit jenem schwer erklärbaren Trend um den englischen Ausspruch “6-7” beziehungsweise “six-seven”, der sich im Sommer als TikTok-Hype durch Schulen, Sportvereine und sogar Fernsehserien zog: Jugendliche riefen oft und gern “six-seven!” und gestikulierten mit den Händen dabei – alles ohne viel Sinn dahinter, aber trendy.
Und dann wollten Millionen Deutsche wissen, warum “Putin Krieg” führt und was ist eigentlich genau die “Schuldenbremse”? Eskapismus ja, aber eben auch Inhalt. Die Deutschen wollen vieles unbedingt verstehen.
“Die Gesellschaft lebt aktuell im Schleudergang”
Aber ob scheinbare Nichtigkeiten, aktuelle Politik, oder plötzlich bekannt werdende Personen wie der umstrittene in den USA erschossene Polit-Aktivist Charlie Kirk: die Suchmaschine Google kann in Sekundenschnelle alles erklären und stellt inzwischen ganze Texte zusammen, ordnet den Inhalt oft sogar scheinbar neutral ein. Nicht immer aber ist dann alles ausgewogen und korrekt.
Suchmaschinen sind aber schnell, wenn man kurz was klären will, und “die Gesellschaft lebt aktuell im Schleudergang und sucht bei allen Themen nach Orientierung”, wie es Zukunftsforscher Oliver Leisse nennt.
Bei Straßenumfragen erzählen junge und alte Menschen freimütig, was sie bei Google und anderen Dienstleistern gern eintippen: Begriffe, Fragen, lange Sätze gar – und dank künstlicher Intelligenz bietet einem nicht nur ChatGPT, sondern inzwischen auch Googles Sprachmodell “Gemini” ausführliche Erklärtexte in Sekunden an.
Ob zu “Weihnachtsmärkten” oder “was gegen trockene Haut hilft” – vieles ist laut Google 2025 schnell ein Trend. Das sollen die aktuellen Ergebnisse belegen.
Kochrezepte und Bundestagswahl
Und nicht nur die Kategorien der viralen Lifestyle-Trends hat der Konzern werbewirksam zum Jahresende ausgezählt und aufgelistet: neben Evergreens wie “Kochrezepte”, “wie wird das Wetter” und “was hilft gegen Grippe – schnell” wurde es im ablaufenden Jahr erstaunlich politisch: Auch die “Bundestagswahl” war etwa ein beliebter Trendbegriff, (und alle Fragen drum herum auch; von “Koalitionen”, “BSW” über “was ist eine Brandmauer” bis zu “wie hoch ist der Steuersatz” oder “wie funktioniert die Schuldenbremse”). Die Deutschen googlen tief und politisch, sie wollen verstehen.
“In einem solch intensiven Wahljahr ist es verständlich, dass der Bürger gerade auch bei Google viele politische Begriffe eingibt”, sagt Lena Heuermann von Google Deutschland.
Suche nach Zerstreuung und Reiseideen
Zu der Erkenntnis, wie sehr die Deutschen gerade auch wegen aller Krisen an Politikerklärungen interessiert seien, gäbe es aber auch eine andere Richtung bei den Trends: Bürger suchen neben “Putins Krieg” und “Trumps-Zöllen” besonders häufig nach dem Gegenteil: nach Unterhaltung, nach Zerstreuung und nach konkreten Tipps fürs Wohlbefinden. “Yoga-retreats” würden in Suchmaschinen viel mehr als früher abgefragt; über das “richtige, gesunde Schlafen” klickten sich die Bürger durchs Netz.
Und auch neue Reiseinspirationen holten sich die Deutschen bei Google: Japan, danach Albanien, aber auch Eckernförde an der Ostsee. Warum genau diese Regionen in Suchmaschinen gefragt waren? Erklären kann Google das veränderte Interesse nicht. “Neue, ungewöhnliche Ergebnisse kommen auch deshalb, weil man heutzutage besser, tiefer und genauer googlen kann, die Lösungen und Möglichkeiten wurden technisch optimiert”, erklärt Forscher Leisse die neuen Trends.
Haftbefehl vor Merz
Früher, so die Erläuterungen, tippte der Bürger ein Wort ein oder wollte beispielsweise wissen, wo Grönland liegt, oder was KI ist. Die Ergebnisse waren eher einzelne Links zu weiterführenden Artikeln. Heute tippt man lange, komplexe Fragen ein, spricht dank KI sogar intensiv und persönlich mit Suchmaschinen. Der Bürger nutzt sie eben für sich als Service, als Berater oder Partner. Motto: “Ich habe zwei kleine Kinder und n Hund, bin geschieden und mag gerne Städtetrips – wohin soll ich in Urlaub fahren? “Wie wärs mit Berlin?” Die Antwort kommt so, als wäre Google ein enger Freund.
Und dann fallen in fast allen 18 unterschiedlichen Such-Kategorien von “Schlagzeilen” über “deutsche Persönlichkeiten”, “Gesellschaft” bis zu “Abschiede” immer wieder die politischen Begriffe auf: Auf den ersten Plätzen gleich mehrerer Listen findet sich Heidi Reichinnek von der Linkspartei. Gefolgt von Julia Klöckner, der viel kritisierten Bundestagspräsidentin – und bei “Persönlichkeiten” zieht an Kanzler Friedrich Merz der Skandal-Rapper Haftbefehl vorbei. Merz “trendete” 2025 sehr, aber der Gangster-Rapper dank neuer Netflix-Doku noch mehr.





















