Gesundheit

Warum sich ein Hautpilz in deutschen Barbershops verbreitet |ABC-Z

Schuppige und juckende Rötungen nach einem Haarschnitt – in Teilen von Deutschland breitet sich seit einigen Wochen der Hautpilz namens „Trychophyton tonsurans“ aus. Dieser setzt sich an Kämmen, Scheren und Rasiermessern fest. In Friseurläden, in denen es an Hygiene mangelt, kann sich der Pilz rasch verbreiten. Zuletzt wurden immer wieder Fälle von Infektionen in Barbershops bekannt.

Laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) gibt es Hotspots in bestimmten Städten, darunter Duisburg, Bochum oder Mainz, wo sich die Infektion von einer Indexperson ausbreite. Auch im Berliner Bezirk Neukölln häuften sich die Fälle, wie das dortige Bezirksamt mitteilt. In Rheinland-Pfalz beobachtet Guido Wirtz, vorsitzender Landesinnungsmeister des rheinländischen Landesverbands „Friseure & Kosmetik“, Infektionen, wie er im Gespräch mit der dpa sagt. Berichten des SWR zufolge treten südwestlich von Stuttgart, in Sindelfingen und in Böblingen, vermehrt Fälle auf.

Der Pilz äußert sich durch juckende Rötungen am Kopf. Die Haut beginnt zu schuppen, es bilden sich Bläschen und Verkrustungen. Bei manchen Betroffenen fallen die Haare aus.

Hautpilz ist auch als „Ringerpilz“ bekannt

Der Hautpilz wird auch als „Ringerpilz“ bezeichnet, weil er bei dieser Sportart häufig durch den direkten Kontakt von Sportler zu Sportler übertragen wird. Die Ansteckungen beim Friseur bzw. im Barbershop entstehen durch den Einsatz von Rasierern oder Trimmern: zum Beispiel beim Fade Cut, bei dem das Haar seitlich am Kopf auf wenige Millimeter gekürzt wird. Besonders betroffen sind junge Männer. Sie entwickeln die für den Hautpilz typischen Symptome einige Wochen nach einem Haarschnitt.

In den betroffenen Orten und Regionen reagieren Verbände und Behörden daher mit Hygieneverordnungen. Guido Wirtz sagt, beim rheinländischen Landesverband „Friseure & Kosmetik“ habe man die Betriebe verstärkt auf die Hygiene-Verordnung hingewiesen. Laut der Innung mit Sitz in Körperich im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist der Reinigungs- und Desinfektionsplan der Berufsgenossenschaft ein entsprechender Leitfaden für die Friseurbetriebe, um den Hautpilz einzudämmen.

Gesundheitsämter reagieren auf Infektionen

Auch das Bezirksamt Neukölln und das Gesundheitsministerium des Saarlandes warnen vor einer Ausbreitung des Hautpilzes und haben Informationen für Friseurbetriebe und Barbershops veröffentlicht, in denen sie auf Hygienemaßnahmen hinweisen.

Demzufolge zeigen Untersuchungen, dass es bei der Rasur, unabhängig von der Methode, „zu mikroskopisch kleinen Verletzungen der Kopf- oder Gesichtshaut kommen kann, die ein leichtes Eindringen des Erregers ermöglichen“. Ohne Behandlung bestehe die Gefahr von dauerhaftem Haarverlust. Darüber hinaus seien bei Verstößen gegen die Vorschriften nach der Hygiene-Verordnung Bußgelder von bis zu fünftausend Euro möglich.

Wenn der Pilz erkannt wird, lässt er sich gut behandeln – durch Cremes oder Shampoos, die ihn abtöten, und durch Anti-Pilz-Tabletten. Da der Pilz hochansteckend ist, sollte sich möglichst schnell an einen Hautarzt wenden, wer Symptome bei sich bemerkt.

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