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Warum München das Altglas-Chaos nicht in den Griff bekommt – München | ABC-Z

Manchmal könnte man sich über den Alkoholkonsum der Münchnerinnen und Münchner Sorgen machen. Vor allem immer dann, wenn man an einem überfüllten Altglascontainer vorbeikommt, vor dem Hunderte Flaschen aufgereiht stehen. Das ist kein neues Phänomen in München, seit vielen Jahren sind die wild entsorgten Flaschen ein Ärgernis. Und die Kritik trifft oft die Stadt – obwohl die eigentlich nichts dafür kann.

Das zeigen zahlreiche Stellungnahmen des Kommunalreferats, die über die Jahre entstanden sind. Sie alle enthalten denselben Hinweis, wie zum Beispiel in einem Schreiben der damaligen Kommunalreferentin Kristina Frank an den Bezirksausschuss Bogenhausen vom Januar 2024: „Seit Inkrafttreten der Verpackungsverordnung im Jahr 1991, die zum 01.01.2019 durch das Verpackungsgesetz (VerpackG) abgelöst wurde, liegt die Verantwortung für die Entsorgung von Verkaufsverpackungen nicht in der Zuständigkeit des öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgers, sondern die Verantwortung wurde insoweit den sog. Dualen Systemen Deutschland (DSD) übertragen.“

Es folgt ein Hinweis auf die entsorgenden Unternehmen, für Altglas ist das Remondis. Online finden sich im Ratsinformationssystem der Stadt (risi.muenchen.de) viele weitere Schreiben ähnlicher Art, teilweise im selben Wortlaut, die allesamt Reaktionen auf Beschwerden über Vermüllung oder auf Anregungen für mehr Sammelstellen sind. Und auch die aktuelle Kommunalreferentin Jacqueline Charlier, qua Amt Chefin des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM), wird voraussichtlich noch die ein oder andere Stellungnahme solcher Art verschicken lassen.

Ansonsten wollen Kommunalreferat und AWM derzeit nicht mehr zum Thema sagen. Die gesetzliche Lage sei, wie sie sei, erfährt man dort. So bleibt etwa auch die Frage unbeantwortet, ob die Stadt München selbst die Entsorgung womöglich besser hinbekommen würde als ein privates und profitorientiertes Unternehmen.

Die Stadt kann im Falle der Altglas-Entsorgung nur Anregungen geben, aber keine Anweisungen. Die Firma Remondis und die Dualen Systeme bestimmen, wie oft die Container entleert werden. Auch die Auswahl der Containerstandorte obliegt dem Entsorger, doch die ist offenbar nicht so einfach: So muss unter anderem wegen des Lärmschutzes mindestens ein Abstand von zwölf Metern zur nächsten Wohnbebauung eingehalten werden, dann muss der Standort auch mit dem Lastwagen erreichbar sein. Zudem darf er Verkehrsteilnehmer nicht beeinträchtigen und der Umwelt nicht schaden, etwa indem Grünflächen verkleinert werden müssten. Nur wenn alles passt und die betroffenen städtischen Referate (zum Beispiel Bau-, Umwelt- oder Mobilitätsreferat) einverstanden sind, dann erteilt der AWM eine Genehmigung für einen neuen Standort.

Was das häufig wiederkehrende Flaschenchaos angeht, ist eine Verbesserung nicht in Sicht, solange das Entsorgungsunternehmen den Bedarf an Leerungen unterschätzt. Auch mit den alten, vielerorts verdreckten und beschmierten Containern werden sich die Münchner noch eine Weile abfinden müssen: Mindestens ein Mal pro Jahr werden die Behälter gereinigt, erklärt Remondis und teilt mit: „In den nächsten Jahren werden in München alle Glasbehälter gegen einen neuen Behälter ausgetauscht. Dies passiert sukzessive und wird noch Zeit brauchen.“

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