Warum geschminker Sonnenbrand im Trend liegt | ABC-Z
Trends kommen, gehen – und kehren dann zurück. Mitte der 2000er-Jahre verdrängte die Skinny-Jeans die damals beliebte Low-Rise-Jeans. Jetzt feiert Letztere ein starkes Comeback. Auch andere Mode- und Lifestyle-Trends aus den 2000ern sind wieder da.
Wer damals mit Playboy-Bunny-Stickern zum Strand ging, um sich den Umriss des Bunny-Logos auf die Haut brennen zu lassen, wird sich vielleicht in einem aktuellen Make-up-Trend wiedererkennen: dem Sunkissed-Look, den Influencer in diesem Sommer wieder aufflammen lassen. Auf Plattformen wie Tiktok und Instagram erlebt er ein Revival. Der neueste Trend dabei: geschminkte Bräunungsstreifen.
„Das Bräunen war damals eine Form der Selbstpflege“
Unter dem Stichwort „Tanline-Make-up“ finden sich in den sozialen Medien zahlreiche Beiträge. Anfang Juni postete die Make-up-Artistin Isabell Rose auf Instagram ein Bild ihres „Bikini-Abdruck“-Make-ups, das an den Bräunungssticker-Trend der 2000er erinnert – ganz ohne Solarium oder Sonnenbad, nur mit Concealer. Bronzer, der von Gesicht bis Dekolleté aufgetragen wird, bildet dabei die Basis, um den Effekt gebräunter Haut zu erzielen, ohne sich schädlicher Sonne auszusetzen.
Mit Rouge auf Stirn, Wangenknochen und Nasenrücken wird der Eindruck eines leichten Sonnenbrands erzeugt. Die Umrisse der Sonnenbrille und des Bikini-Oberteils werden anschließend mit Concealer auf die Haut gezeichnet. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Influencerin Romy Morris ein ähnliches Video auf Tiktok veröffentlicht, in dem sie Selbstbräuner verwendete, um einen natürlichen Bikini-Abdruck nachzuahmen.
In den 2000ern glich das Bräunen fast einer Zeremonie. „Man hat sich sogar extra Öl gekauft und sich um 12 Uhr in die Sonne gelegt“, sagt Tutia Schaad, Professorin für Modedesign an der Macromedia Hochschule in Berlin. Es sei eine gemeinsame Erfahrung im Sommer gewesen. Heute, so Schaad, biete Make-up die Möglichkeit, dieses Gemeinschaftsgefühl zu erleben, ohne die Haut zu schädigen. Die heutige Generation sei sich der Gefahren von UV-Strahlen und des Hautkrebsrisikos bewusster. „Das Bräunen war damals eine Form der Selbstpflege – es hatte einen rituellen Aspekt und eine Sensualisierung des Körpers“, sagt Schaad.
Nostalgie spielt eine große Rolle bei der Wiederbelebung dieser Looks. Schaad betont, dass durch das Aufgreifen früherer Trends die Geschichte der Eltern weitergeführt werden soll. „Durch Social Media ist alles viel schneller geworden. Das Tragen von Vintage-Kleidung und das Mitmachen bei alten Trends setzen diesem Tempo etwas entgegen.“
Der „Sunburn-Blush“, der dem Gesicht einen leichten Sonnenbrand verleihen soll, war bereits im Frühling 2022 ein beliebter Make-up-Trend in den sozialen Medien. Jetzt zeigt sich: Der Look, der vortäuschen soll, man käme gerade vom Strand, bleibt weiterhin angesagt.