News

Warum ein Spatzenturm in München-Neuperlach umziehen muss | ABC-Z

Neuperlach – Das aufgeregte Tschilpen ist nicht zu überhören. Ein Bagger und ein riesiger Kran sind im Einsatz. Am Hanns-Seidel-Platz in Neuperlach sind ein großes tonnenschweres Stahlkunstwerk und ein Pfosten mit einem Häuschen oben darauf, ein Spatzenturm, mit schwerem Gerät umgesetzt worden.

Spatzenturm und Kunstwerk am neuen Standort.
© Sylvia Weber/LBV
Spatzenturm und Kunstwerk am neuen Standort.

von Sylvia Weber/LBV

„}“>

Der Turm wurde einst als Ersatzquartier für die Spatzen aufgestellt

Schon seit 2018 wohnen die Neuperlacher Spatzen in diesem Spatzenturm des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV). Ihre angestammten Nistplätze am Neuperlacher Kulturhaus gingen wegen Baumaßnahmen verloren. Der Turm samt des Stahlkunstwerkes „Legung III“ von Adrian Maryniak, das eine Hecke ersetzt und den Haussperlingen als Rückzugsort dient, wurde damals als Ersatzquartier aufgestellt und von der Spatzenkolonie schnell angenommen.

Das Stahlkunstwerk erinnert an eine Hecke und dient den Vögeln als Rückzugsort.
Das Stahlkunstwerk erinnert an eine Hecke und dient den Vögeln als Rückzugsort.
© Sylvia Weber /LBV
Das Stahlkunstwerk erinnert an eine Hecke und dient den Vögeln als Rückzugsort.

von Sylvia Weber /LBV

„}“>

Umzug gerade rechtzeitig zur Brutsaison – Helfer erleichtert

Jetzt stand wieder ein Umzug an: Weil der Platz umgestaltet wird, musste der Spatzenturm im Februar ab- und an neuer Stelle wieder aufgebaut werden. Die gefiederten Bewohner beobachteten das aufgeregt. Doch jetzt, gerade rechtzeitig zum Beginn der Brutzeit, sind die ersten Spatzen wieder in den Turm eingezogen, wie die großteils ehrenamtlichen Naturschützer des LBV in den letzten Wochen mit großer Erleichterung beobachten konnten. „Spatzen sind Kulturfolger“, erklärt Sylvia Weber, Expertin für Gebäudebrüter beim LBV München. „Normalerweise bauen sie ihre Nester unter Hausdächer und in Mauernischen.“ Darüber hinaus seien Spatzen sehr ortstreu, nutzen ihre Nester oft jahrelang. Werden diese mit alten Häusern abgerissen, verschwinden auch die fliegenden Untermieter.

Die Zahl der Sperlinge gehe in München dramatisch zurück, weil natürliche Lebensräume mit Hecken, Büschen, sandigen Böden und Nistgelegenheiten verloren gehen, so Weber. Umso wichtiger sei es, die Kolonie zu erhalten. Der Hanns-Seidel-Platz zeige, wie die Spatzen auch in modernen Wohn- und Geschäftsquartieren ein Zuhause finden können.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"