Entscheidungskampf um Homs – Wendepunkt im Bürgerkrieg? | ABC-Z

Damaskus. Nach Aleppo und Hama stehen Rebellen vor den Toren von Homs, der drittgrößten Stadt in Syrien. Ihr Fall wäre ein Wendepunkt im Bürgerkrieg.
Steht Homs vor dem Fall? Nach Aleppo und Hama wäre es die dritte große Stadt in Syrien, die binnen kürzester Zeit von Rebellentruppen erobert wird. Ein Blick auf die Landkarte macht klar, wie strategisch bedeutsam die Großstadt ist. Fällt Homs, wird die Hauptstadt Damaskus von der Küste abgeschnitten, das Land wäre im Grunde geteilt.
So schnell konnten die Kämpfer der islamistischen Rebellen-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) nur vorrücken, weil sich lokale Gruppen mit ihnen verbündeten und so größere Kämpfe vermieden. Sie haben insgesamt vier Provinzen erobert und stehen jetzt am Stadtrand von Homs.
Derweil sollen sie auch die Kontrolle über die Stadt Daraa im Süden sowie den größten Teil der Provinz übernommen haben. die Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte am späten Freitagabend mit, „lokale Gruppierungen haben die Kontrolle über weitere Gebiete in der Provinz Daraa übernommen, einschließlich der Stadt Daraa“. Die Regimekräfte hätten sich sukzessive zurückgezogen.
Syrien: Homs von strategischer Bedeutung
Die entscheidende Frage ist, wie es um die Kampfmoral der Regierungstruppen steht und ob sie vom Iran unterstützt werden. Neben Russland gilt der Iran als der wichtigste verbliebene Verbündete der syrischen Regierung. Die „New York Times“ berichtet, dass der Iran dabei ist, Kommandeure und Berater zu evakuieren.
Der Fall von Homs wäre für das Regime von Syriens Präsidenten Baschar al-Assad (59) wohl der Wendepunkt im jahrelangen Bürgerkrieg. Seine Kinder und seine Frau sollen längst nach Russland abgereist sein. Das „Wall Street Journal“ berichtet, dass Ägypten und Jordanien auch Assad drängen, das Land zu verlassen.
Israel verstärkt seine Stellungen in den Golanhöhen
In einem Interview sagte HTS-Führer Abu Mohammed al-Jawlani, sein Ziel sei der Sturz des Regimes. „Der Keim der Niederlage des Regimes lag schon immer in ihm selbst“, sagte er CNN, „die Iraner versuchten, das Regime wiederzubeleben, um ihm Zeit zu verschaffen, und später versuchten auch die Russen, es zu stützen. Aber die Wahrheit bleibt: Dieses Regime ist tot.“
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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„Wer die Schlacht mit Homs gewinnt, wird Syrien regieren“, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel-Rahman, der dpa. Die Stadt sei von strategischer Bedeutung. Bei einem Erfolg der Rebellen wäre die Verbindung der Hauptstadt Damaskus zu den syrischen Mittelmeerhäfen abgeschnitten.
Verlassene Fahrzeuge der syrischen Armee stehen auf einer Straße in den Außenbezirken von Hama.
© DPA Images | Ghaith Alsayed
Die raschen Gebietsgewinne der islamistischen Rebellen sind nach Einschätzung eines Experten für den Iran gefährlich. Ähnliche Gruppierungen könnten sich von der Offensive der HTS inspiriert fühlen und auch im Iran ihre Angriffe verstärken, schrieb Hamidreza Azizi, Gastwissenschaftler der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), auf der Plattform X.
Nachbarland Israel schickt derweil weitere Soldaten auf die vom jüdischen Staat annektierten Golanhöhen. Zusätzliche Luft- und Bodentruppen würden dort entlang der Grenze zu Syrien stationiert, teilte das israelische Militär mit.

1. Dezember 2024: Eine Straße in Aleppo nach der Einnahme des größten Teils der Stadt durch syrische Oppositionskräfte.
© DPA Images | Juma Mohammad
Syrische Rebellen können dem Iran gefährlich werden
Unterdessen verzeichnen auch die Kurden im Osten Syriens Gebietsgewinne. Die von Kurdenmilizen angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) haben Aktivisten zufolge eine strategisch wichtige Stadt in Ostsyrien unter ihre Kontrolle gebracht. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, nahmen die SDF am Freitag Dair as-Saur ein. Regierungstruppen hatten sich demnach zuvor zurückgezogen.
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Der syrische Bürgerkrieg war im Jahr 2011 durch Proteste gegen Assad ausgelöst worden. Nach Jahren verhältnismäßigen Stillstands hatten vor einer Woche die HTS und mit ihr verbündete Gruppierungen die Großoffensive im Nordwesten des Landes gestartet. Es sind die intensivsten Kämpfe seit vier Jahren. (fmg)
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