Warnstreik legt Flughafen BER lahm – 67.000 Passagiere betroffen | ABC-Z

67.000 Passagiere betroffen
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Warnstreik legt Flughafen BER lahm
Wegen eines ganztägigen Warnstreiks fallen am Montag am Flughafen Berlin-Brandenburg alle Flüge aus. Ein Ausweichen auf andere Airports ist kaum möglich, denn Verdi hat an allen größeren Flughäfen zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.
Flugpassagiere müssen sich am Montag an allen größeren Flughäfen in Deutschland auf Ausfälle und Verspätungen einstellen. Grund ist ein ganztägiger Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und der Bodenverkehrsdienste aufgerufen hat.
Am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) hat der Streik gegen 3.30 Uhr begonnen, wie Gewerkschaftssekretär Enrico Rümker am frühen Morgen der Deutschen Presse-Agentur sagte. Die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienstleister legten die Arbeit nieder.
Kein Flugbetrieb möglich
Der BER hatte bereits mitgeteilt, dass wegen des Ausstands kein Flugbetrieb möglich sei. „Sämtliche geplanten Abflüge und Ankünfte werden von den Streiks betroffen sein und können daher nicht stattfinden“, hieß es. Nach Angaben eines Sprechers sind je 246 Ankünfte und Abflüge sowie 67.000 Passagiere betroffen. Der Flugbetrieb soll zum Betriebsstart am Dienstag wieder aufgenommen werden.
Hintergrund ist der Tarifstreit mit Bund und Kommunen, in dem Mitte März die nächste Verhandlungsrunde ansteht. Bei den einstmals kommunalen Flughafenbetreibern wird noch ein größerer Teil des Personals nach den Tarifregeln des öffentlichen Diensts beschäftigt. Auch für die Bodenverkehrsdienste wird parallel ein Branchentarifvertrag verhandelt.
Verdi rief an elf deutschen Flughäfen die Beschäftigten der Betreibergesellschaften und der Bodenverkehrsdienste zu dem ganztägigen Warnstreik am Montag auf.
Betroffen sind die Flughäfen München, Stuttgart, Frankfurt, Köln/Bonn, Düsseldorf, Dortmund, Hannover, Bremen, Hamburg, Leipzig-Halle und Berlin-Brandenburg. Außerdem ruft Verdi in einem anderen Tarifkonflikt zeitgleich das Luftsicherheitspersonal zum Ausstand auf. Dieser Aufruf gilt zusätzlich den beiden kleineren Flughäfen Weeze bei Düsseldorf und Karlsruhe/Baden-Baden.
ADV: Bundesweit eine halbe Million Passagiere betroffen
Man empfehle den betroffenen Fluggästen, sich bei ihren Airlines oder ihrem Reiseveranstalter über die Möglichkeit zu Umbuchungen und alternativen Reisemöglichkeiten zu informieren, hieß es. Der Flugbetrieb werde voraussichtlich zum Betriebsstart am Dienstag wieder aufgenommen.
Der Warnstreik sollte am Montag von 0 bis 24 Uhr andauern, in Hamburg wurde unangekündigt bereits am Sonntag gestreikt. Einige Maschinen wurden deshalb zum Flughafen BER umgeleitet, wie ein Sprecher des Flughafens Berlin-Brandenburg auf rbb-Anfrage sagte.
Bundesweit fallen nach einer Schätzung des Flughafenverbandes ADV voraussichtlich mehr als 3.400 Flüge aus und rund 510.000 Passagiere könnten ihre Reisen nicht wie geplant antreten, berichtete der Verband.
Die Streiks seien nicht verhältnismäßig, sagte der Hauptgeschäftsführer des Luftverkehrsverbands BDL, Joachim Lang. „Hier wird ein kompletter Verkehrszweig flächendeckend stillgelegt und das, obwohl Flughäfen und Airlines, aber auch Gastronomie, Einzelhandel und Hotels keine Tarifpartner sind. Der Tarifkonflikt wird damit allein auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen, noch bevor die nächste Verhandlungsrunde ansteht.“ Lang fordert neue Streikregeln im Bereich der kritischen Infrastruktur.
Sendung: rbb24 Inforadio, 10.03.2025, 06:45 Uhr