Warnstreik am Hamburg Airport bereits heute | ABC-Z

Ohne Ankündigung hat die Gewerkschaft ver.di die Flugzeugabfertigungsdienste am Flughafen Hamburg am heutigen Sonntag zum sofortigen Streik aufgerufen. Aus diesem Grund gibt es den gesamten Tag über keine Abflüge und Ankünfte.
Auf der Internetseite von Hamburg Airport ist zu lesen, dass der Flughafenbetrieb in Hamburg nun alle Abflüge und Ankünfte für den Sonntag gestrichen seien. Fluggäste werden gebeten, sich an ihre Airline zu wenden und ihren Flugstatus regelmäßig zu überprüfen. In den Terminals standen am Morgen viele Menschen vor den Schaltern, berichtet NDR 90,3. Offenbar haben diejenigen, die ihr Gepäck bereits aufgegeben haben, große Probleme es zurückzubekommen.
Viele Fluggäste haben die Arbeitsniederlegungen am Hamburger Flughafen überraschend getroffen.
Der Streik kommt überraschend einen Tag früher als geplant. „Heute waren am Flughafen Hamburg 280 Flüge mit über 40.000 Passagieren geplant. Wir sind entsetzt, wie rücksichtslos ver.di vorgeht“, sagte Flughafensprecherin Katja Bromm. Die Gewerkschaft habe den Flughafen ohne Ankündigung genau am Anfang der Hamburger Frühjahrsferien lahmgelegt. Damit schade ver.di vor allem den Menschen, darunter vielen Familien mit Schulkindern.
Ein Sprecher der Gewerkschaft sagte zu dem Warnstreik: „Der Streik war notwendig, damit die Streikwirkung auch wirklich gespürt wird.“ Bei Arbeitsniederlegungen mit Ankündigungen ergreife der Flughafen Maßnahmen und setze etwa Streikbrecher ein. Man wisse um die Auswirkungen für Flugreisende, aber die Arbeitgeber müssten nun ein Angebot vorlegen.
Warnstreik auch am Montag am Flughafen Hamburg
Auch für den morgigen Montag hat ver.di mehrere Bereiche am Flughafen zu einem Streik aufgerufen, unter anderem die Flugzeugabfertigung und Sicherheitskontrolle der Passagiere. Daher ist auch morgen mit einer erheblichen Beeinträchtigung des Flugbetriebes zu rechnen und Reisende sollten sich bei ihrer Fluggesellschaft über den Status ihres Fluges informieren.
Auch andere Flughäfen am Montag betroffen
Am Montag werden außerdem zahlreiche weitere Flughäfen ebenfalls bestreikt. Bei Abflügen und Ankünften komme es voraussichtlich zu massiven Einschränkungen, teilte ver.di mit. Im Norden ist auch Bremen betroffen – in Hannover fällt der Betrieb sogar komplett aus.
Die Gewerkschaft ruft unter anderem das Bodenpersonal zu Warnstreiks auf. Der Ausstand soll um Mitternacht beginnen und den ganzen Montag über andauern. In Hannover werde kein regulärer Flugbetrieb stattfinden, sagte eine Sprecherin. „Der Hannover Airport bittet alle betroffenen Passagiere, Kontakt mit ihrer Fluggesellschaft oder ihrem Reiseveranstalter aufzunehmen.“
BER stellt Betrieb komplett ein
Nach Einschätzung des Flughafenverbands ADV wird der Warnstreik massive Auswirkungen auf den Luftverkehr haben. Nach einer ersten Schätzung fallen in Deutschland voraussichtlich mehr als 3.400 Flüge aus. Rund 510.000 Passagiere sollen ihre Reisen nicht wie geplant antreten können, berichtet der Verband in Berlin. „Elf Standorte gleichzeitig zu bestreiken hat eine neue Dimension“, erklärt ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.
Der Flughafen Berlin Brandenburg BER kündigte an, seinen Betrieb am Montag vollständig einzustellen. Auch der Betreiber von Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt am Main rechnet mit massiven Einschränkungen. „Ein Beginn der Reise in Frankfurt wird nicht möglich sein“, teilte Fraport mit.
„Bisher kein Angebot vorgelegt“
„Wir sehen uns zu diesem Warnstreik gezwungen, da die Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bisher kein Angebot vorgelegt haben“, sagt Christine Behle, stellvertretende ver.di-Bundesvorsitzende. Die Gewerkschaft habe den Warnstreik bewusst frühzeitig angekündigt, um den Passagieren Planungssicherheit zu ermöglichen. An den Flughäfen in Hannover und Bremen sind am Vormittag Kundgebungen geplant, heißt es von ver.di. In Hamburg soll es eine Demonstration in der Innenstadt geben. Andere Flughäfen im Norden sind den Angaben zufolge nicht betroffen.
Dieses Thema im Programm:
NDR Info | 09.03.2025 | 08:00 Uhr